2024-05-10T08:19:16.237Z

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Gute Stimmung mit Wolfgang Dietrich – der VfB ist auf Aufstiegskurs. Foto: Tassilo Hackert
Gute Stimmung mit Wolfgang Dietrich – der VfB ist auf Aufstiegskurs. Foto: Tassilo Hackert

Der VfB-Chef punktet an der Basis

Wolfgang Dietrich ist zu Gast beim Gerlinger Fanclub Courage

Die Anhänger des Stuttgarter Zweitligisten sind fest vom Aufstieg ihres Clubs überzeugt

Ratlose Gesichter, die Blicke nach unten auf den Rasen gerichtet. Die mitgereisten Fans sind verstummt. Am 14. Mai 2016 geschah in der Wolfsburger Volkswagen Arena das, was sich bereits seit mehreren Jahren abgezeichnet hatte: Nach 39 Jahren Erstklassigkeit, verabschiedete sich der VfB Stuttgart mit einer von insgesamt 19 Saisonniederlagen in die Zweite Liga. „Es war an der Zeit“, erklärte der Geschäftsführer des Gerlinger Fanclubs „Courage“, Bertram Sugg, im Rahmen der Jahresauftaktfeier.

Der Gerlinger Club, der inzwischen 170 Mitglieder zählt, hatte sich den Start in sein Jubiläumsjahr sicherlich anders vorgestellt. Der Glanz aus dem Stuttgarter Meisterjahr 2007, in dem der Fanclub gegründet wurde, ist verblasst. Seit Jahren befindet sich der Verein mit dem Brustring in einer Abwärtsspirale. „Es hat aber auch etwas Positives. So sehen wir neue Stadien und Mannschaften“, verriet Fanclubmitglied André Zimmermann. „Außerdem sind wir alle felsenfest davon überzeugt, dass der VfB diese Saison wieder aufsteigt“, ergänzte Sugg.

Vertrauensverlust für den Vorstand

Bestärkt werden sie in ihrer Meinung von ihrem Ehrengast an diesem Tag, Wolfgang Dietrich: „Das Team kann es schaffen“. Der 68-jährige VfB-Präsident, der seit dem 9. Oktober im Amt ist, stellte sich in geselliger Runde den kritischen Fragen der Fans. „Ich bin gekommen, um mit euch zu reden“, leitete der gebürtige Stetter, der bereits seit über 30 Jahren in Leonberg lebt, ein. „Der Kontakt zu den Fans ist mir wichtig, denn man lernt immer was Neues dazu und man nimmt Motivation mit“. Jedoch weiß er auch, dass das Vertrauen in den Vorstand in den vergangenen Jahren verloren gegangen ist. „Deshalb müssen wir jetzt arbeiten und Leistung liefern“.

Verbindung von Kommerz und Tradition

Um dieses Ziel zu erreichen, legt der ehrenamtliche Präsident den Fokus auf eine durchdachte Transferpolitik, eine verbesserte Jugendarbeit und eine rasche Entscheidung in der Ausgliederungsfrage. „In den letzten Transferperioden waren mehr Flops als Tops dabei. Wir möchten endlich Ruhe reinbringen und keine Alibikäufe tätigen“, beteuerte er und setzt dabei auf Teamplay. Dietrich, der bereits seit 42 Jahren Mitglied beim VfB ist, möchte keine One-Man-Show. Aber er machte auch klar: „Zu viel Diskussion bringt uns auch nicht weiter. Deshalb muss letztlich einer da sein, der endgültig entscheidet. Wir müssen den Verein führen und nicht diskutieren“. Hierfür sei eine Verbindung der Tradition mit dem Kommerz unumgänglich, da sich die Fußballbranche in der Vergangenheit neu positioniert habe. „Die Tradition ist jedoch unglaublich wichtig und deshalb müssen wir sie auch unbedingt behalten“, so der Vorsitzende.

Die klare Linie, die Dietrich fährt, scheint beim Fanclub gut anzukommen. Im Laufe des Abends applaudierten viele Courage-Mitglieder dem 68-Jährigen zu und stimmten anschließend VfB-Gesänge an. Umso lauter wurde der Beifall nach seinen Schlussworten: „Wenn wir aufsteigen, komme ich wieder“. Bis dahin ist es für den VfB und seinen Präsidenten noch ein weiter Weg.

Aufrufe: 016.1.2017, 18:00 Uhr
Leonberger Kreiszeitung / Tassilo HackertAutor