Der vermisste Torgarant trifft wieder

Nach den umkämpften 94 Minuten hieß der verdiente Sieger SV Drochtersen/Assel. Das sah auch der bediente Meppen-Trainer Christian Neidhart so, der den Gastgeber zu seiner leidenschaftlichen Leistung beglückwünschte. Dieser Leidenschaft seiner Mannschaft zollte auch D/A-Maßen größten Respekt. „Wir haben wieder einmal super gespielt“, sagte Maaßen, „diesmal haben wir uns aber endlich mal belohnt und wir sind endlich mal in Führung gegangen.“ Das sei ein schönes Gefühl, dieses Gefühl möchte er, Maaßen, auch in Zukunft öfters spüren.

Das Gefühl der Führung verdankte Maaßen, der an der Seitenlinie nicht minder leidenschaftlich agierte wie seine Mannschaft auf dem Platz, seinem Topstürmer der vergangenen Oberliga-Saison: Alexander Neumann. Nach einer Billard-Situation, als der Ball drei Mal zwischen den beiden Gegnern hin und her wanderte und letztlich durch eine artistische Aktion von Danny-Torben Kühn vor den Füßen des lauernden Neumanns landete, zog der so lange vermisste Torgarant schnurstracks aufs Tor zu, umkurvte Meppens Torhüter und schob nach einer guten halben Stunde zur Führung ein. Bis dahin war der Favorit überlegen, konnte sich allerdings keine erwähnenswerten Vorteile erspielen. Das 1:0 schockte den SV Meppen und beflügelte die Spielvereinigung.

Der überragende Florian Nagel (siehe auch den Aufmacher unten) leitete nur kurz darauf mit ganz viel Übersicht einen sehenswerten Angriff ein. Seinen Querpass nutzte Neumann auf der rechten Seite, ließ zwei Gegner aussteigen und passte in den Strafraum auf Henry Sung. Sung, der erstmals von Beginn in dieser Saison auflief, setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und wurde kurz vor seinem Abschlussversuch von den Beinen geholt. Der Schiedsrichter entschied sofort auf den berechtigten Foulelfmeter. Diesen verwandelte Nico Mau gewohnt cool. Es war sein dritter Erfolg vom Punkt. Der umjubelte Held war nach dem Seitenwechsel gescholtener Bösewicht, weil er nach seinen zweiten unüberlegten Foul im Übereifer mit Gelb-Rot vom Platz musste (65. Minute).

Kurz zuvor hatte Meppen den Anschlusstreffer erzielt. Die Gäste kamen mit ordentlich Schwung aus der Kabine, gaben das Spiel noch lange nicht verloren und kombinierten sich über die Außen in die Gefahrenzone. Besonders die Drochterser Innenverteidiger Thomas Johrden und Sören Behrmann erledigten nun Schwerstarbeit und das souverän.

So hielt D/A dem Druck stand und konterte. D/A erspielte sich Chancen, Meppens Elan verflachte. Neumann hätte noch vier Tore machen können. In der 74. Minute vergab er zur Verzweiflung der Fans eine 100-Prozentige, doch nur fünf Minuten später traf er zum umjubelten Siegtreffer. Vereinsvorsitzender Rigo Gooßen ernannte den zweifachen Torschützen zum Spieler des Tages. „Sechs Spiele war der Alex krank, jetzt trifft er wieder, Gott sei Dank“, reimte Gooßen. Maaßen wird auf den Reim des Tages hoffen – wegen des guten Gefühls der Führung.

Die Statistik

Tore: 1:0 (33.) Neumann, 2:0 (38. FE) Mau, 2:1 (61.) Alawie, 3:1 (79.) Neumann.
Gelb-Rote Karte: Mau (65., D/A, wiederholtes Foulspiel)
SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Grahle, Johrden, Behrmann, Mau, Nagel, Wolk, Ioannou, Sung (68. Gierke, 73. Brunsch), Neumann, Kühn (67. Klee).
SV Meppen: Gommert, Jesgarzewski, Geiger, Wigger, Schepers, Schnier (46. Strompen), Posipal, Robben (46. Pini), Wagner (83. Maier), Alawie, Kremer.
Zuschauer: 800