2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Der vergessene deutsche Fußballtote

Vor 27 Jahren kam ein Fan des 1.FC Saarbrücken bei Ausschreitungen ums leben

Vor 27 Jahren, am 14. September 1988, starb ein Fan des 1. FC Saarbrücken bei Ausschreitungen nach dem Zweitligaspiel zwischen den Saarländern und dem FC Schalke 04. Das Opfer stand an einer Bushaltestelle, als er durch einen Gegenstand niedergestreckt wurde und im Krankenhaus verstarb.

Die Polizei konnte den Täter damals fassen. Es war ein Hooligan aus Mönchengladbach, der mit einer Frau verheiratet war, die sich zum FC Schalke 04 bekannte. Deswegen besuchte der Fan der Fohlenelf das Zweitligaspiel im Saarland. Als Hooligans von Schalke 04 wartende Saarbrücker Fans an der Bushaltestelle angriffen, schlug er mit einem Gegenstand, wahrscheinlich einem Stock, den er sich zuvor in einem nahegelegenen Park besorgte, zu. Das Opfer war kein Hooligan des 1. FC Saarbrücken und befand sich lediglich auf der Rückreise vom Spiel. Der Saarbrücken-Fan verstarb kurz darauf.

Anders als die beiden Fußballtoten Adrian Maleika und Mike Polley, über die schon viel berichtete wurde, ist der Vorfall vor 26 Jahren fast vollständig aus dem Gedächtnis des deutschen Fußballs gestrichen worden. Maleika verstarb am 17. Oktober 1982 einen Tag nach dem Auswärtsspiel von Werder Bremen beim Hamburger SV. Er war das erste Todesopfer deutscher Hooligans. Bei Auseinandersetzungen zwischen Hooligans von Werder Bremen und dem Hamburger SV wurde der damals 16-jährige Lehrling von einem Stein getroffen und verstarb tags drauf im Krankenhaus.


Auch die Geschichte vom BFC Dynamo Fan Mike Polley, der am 3. November 1990 in Leipzig verstarb wurde schon häufig erzählt. Polley wurde bei Auseinandersetzungen zwischen Hooligans und der Polizei auf dem Bahnhofsgelände in Leipzig Leutzsch von einem Polizisten erschossen. Er wollte sein Team beim Spiel gegen den FC Sachsen unterstützen und kam nie wieder nach Hause.

Es bleibt zu hoffen, dass die drei Fans die letzten Todesopfer bei Auseinandersetzungen beim Fußball in Deutschland bleiben. Der Vorfall im Januar 2014 am Kölner Rudolfplatz, als Schalker-Hooligans auf Kölner- und Dortmunder Gewalttäter trafen, zeigt, wie schnell es gehen kann. Ein Anhänger des FC Schalke 04 überlebte damals nur knapp.


Gestorben sind alle drei bisherigen Todesopfer an Waffen. Polley durch eine Schußwaffe, Maleika durch einen fliegenden Stein und der Saarbrückenfans durch eine Schlagwaffe. In anderen Länder, wie z.B. Argentinien, Brasilien, aber auch Italien gab es in der Vergangenheit mehr tödlich endende Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans. Die Fans dieser Länder haben gemeinsam, dass sie einen lockereren Umgang mit Waffen beim Fußball haben, als es Fans in Deutschland haben. Damit es in Deutschland in Zukunft keine weiteren Toten zu beklagen gibt, sollten alle Fanszenen immer wieder die Ächtung aller Arten von Waffen betonen. Denn eines ist sicher, wenn man in die eben genannten Länder guckt: Ein weiterer Toter im deutschen Fußball und die Fankultur, wie wir sie in Deutschland haben, wird nicht mehr wiederzuerkennen sein. Auf Tote folgt immer eine Reaktion der verantwortlichen Stellen und auch die Stehplätze in Deutschland stünden sicherlich wieder zu Debatte. Lasst es niemals so weit kommen! In Gedenken an die drei verstorbenen Fußballfans!

Quelle: Faszination Fankurve aus dem Jahr 2014

Aufrufe: 015.9.2015, 18:10 Uhr
Jonas JacobsAutor