2024-04-19T07:32:36.736Z

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Der ungebrochene Höhenflug des FC Denzlingen

Vier Gründe für den guten Start des FCD +++ Ein surrendes Räderwerk

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Die stärkste Verbandsliga seit Ewigkeiten – nicht wenige Fachleute drücken der höchsten südbadischen Spielklasse in diesem Jahr ein exquisites Gütesiegel auf. Kann bei so viel Qualität ein Aufsteiger nach sieben Spieltagen an der Spitze mitmischen? Er kann. Der FC Denzlingen knüpft ungerührt an sein Meisterjahr in der Landesliga an und hängt sich mit sechs Siegen und einem Unentschieden ungeschlagen in den Windschatten des Tabellenführers Freiburger FC. Vier Gründe für den ungebrochenen Höhenflug des FCD.
Euphorie beflügelt
Dass ein Aufsteiger mit vollen Segeln in die neue Runde geht, ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Dass die Akklimatisation aber so flink gelingt, ist schon erstaunlich. „Wir freuen uns einfach auf jedes Spiel in der Verbandsliga und wollen uns beweisen“, erklärt Kapitän Dirk Steigert das euphorische Grundrauschen in der Mannschaft. Nach dem überraschenden Abstieg 2015 hatte der Verein das Gesicht der Elf in vielen Teilen verändert und die Rückkehr in die Verbandsliga unmissverständlich als Saisonziel ausgegeben. Nachdem die fraglos hoch veranlagte Mannschaft diesem Druck in der Landesliga standhielt, scheint mit den knallenden Sektkorken gleichsam eine unbändigte Spielfreude freigesetzt. Der FCD ist heiß auf die Verbandsliga.

Das gewachsene Selbstvertrauen, eine nahezu optimale Saisonvorbereitung und frühe Erfolgserlebnisse wie das 6:1 in Lahr und das 3:1 gegen Auggen scheinen das Potential der Denzlinger, die den Spielerstamm des Vorjahres hielten, erst in dieser Runde richtig freizusetzen. Atmosphärische Störungen sind derzeit nicht auszumachen. „Es passt nicht nur sportlich, sondern auch menschlich“, verweist Karsten Bickel, der im Duett mit Armin Jungkeit den Aufsteiger betreut, auf einen starken Zusammenhalt.

Ausgeglichener Kader
Wie tief der Denzlinger Kader verbandsligatauglich aufgestellt ist, zeigte sich bereits bei urlaubsbedingten Ausfällen – und in der Torstatistik: Für bislang 22 Ligatore waren zehn verschiedene Schützen verantwortlich. „Bei uns kann eigentlich jeder treffen“, sagt Steigert. Der FCD ist somit schwer auszurechnen. Im Training herrscht großer Konkurrenzkampf, weil jeder spielen will und das Trainerduo Bickel/Jungkeit die Begehrlichkeiten gut moderiert und jedem eine Chance gibt.

Für Jürgen Knopf, den Spielausschussvorsitzenden, charakterisiert „eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend“ den 23-Mann-Kader. Neuzugänge wie die von der U19 des SC Freiburg gekommenen Niklas Schindler und Erdogan Aldemir, aber auch Abwehrrecke Vladimir Ebel und der aus der eigenen Jugend stammende Sören Zehnle schlugen gleich ein. Knopf hält insbesondere von Schlussmann Schindler viel: „Ich verstehe nicht, warum der SC ihn nicht gehalten hat.“

Gar nicht abgehoben
Kleine Brötchen backen und die Mannschaft langsam wachsen lassen – alle Beteiligten hüten sich davor, das Saisonziel Klassenerhalt trotz des überragenden Starts zu revidieren. „Wir wollen uns in der Liga erst mal etablieren und streben weiter einen einstelligen Tabellenplatz an“, sagt Knopf. Man bleibe realistisch, klar im Kopf und lasse sich durch den anfänglichen Erfolg nicht die Sinne vernebeln, macht Bickel klar. „Die Mannschaft macht das momentan überragend, doch wir wissen, dass das nur eine Momentaufnahme ist“, bestätigt Jungkeit.

Aufgrund der ungeraden Staffelstärke (19er-Liga) und des großen Leistungsgefälles werde sich das Tabellenbild noch verändern. Beim Spieltags-Doppelpack am 1. und 3. Oktober treffen die Denzlinger auf die aktuellen Tabellennachbarn SV Endingen und FFC. „Nach dem Tag der Deutschen Einheit wissen wir, wo wir wirklich stehen“, folgert Bickel deshalb.

Ruhe im Verein
Lästige Nebengeräusche sind am Einbollen derzeit nicht zu hören. „Das Umfeld ist sehr ruhig“, hat Jungkeit erkannt. „Der Verein hat unheimlich Vertrauen in die Mannschaft.“ Die sportliche Leitung mit Jürgen Knopf, Stefan Gerber und Rainer Steigert macht einen guten Job. Der Vorsitzende Michael Kuwert bürgt für Kontinuität. Nebenschauplätze wie die neue Vereinssatzung, die bis vor einem Jahr ein juristisches Tauziehen nach sich zog, sind entschieden und erledigt. Jetzt muss nur noch das Publikum neugierig werden. Der Kreis der Denzlinger Stammkundschaft ist traditionell überschaubar.
Ein Satz, der in diesen Tagen häufig zu hören ist: „Bei uns greift ein Rädchen ins andere.“ Wie es scheint, surrt dieses Räderwerk am Einbollen kräftig.
Aufrufe: 08.9.2016, 21:05 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor