2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Auf Dorian Haas wartet am Wochenende gegen seinen Ex-Verein Walluf ein ganz besonders Spiel. Archivfoto: Klein.
Auf Dorian Haas wartet am Wochenende gegen seinen Ex-Verein Walluf ein ganz besonders Spiel. Archivfoto: Klein.

"Der ultimative Gradmesser"

Dorian Haas wechselte im Sommer von Walluf zur Ra/Ma +++ Beide Teams treffen am Wochenende im Rheingau-Derby aufeinander +++ "Habe Walluf viel zu verdanken"

RHEINGAU. Der Wiesbadener Fußballlkreis hat bereits vor zwei Wochen vorgelegt, jetzt ziehen auch die übrigen heimischen Ligen nach. Im ersten Spiel nach der Winterpause kommt es im Rheingau zum Thriller im Keller - die SG Walluf empfängt die SG Rauenthal/Martinsthal. Ein ganz besonderes Spiel für Dorian Haas, der im Sommer von Walluf zur Ra/Ma wechselte.Wir sprachen mit dem Innenverteidiger über das anstehende Derby, Whatsapp-Nachrichten und persönliche Ambitionen.

FuPa: Dorian, am Wochenende startet die Gruppenliga in die Rückrunde. Wie groß ist die Vorfreude, dass es wieder um Punkte geht?

Haas: Die Vorfreude ist riesig! Wir haben eine gute Vorbereitung hinter uns und einiges zu beweisen.

FuPa: Zum Start wartet gleich das Abstiegskampf-Rheingau-Derby bei der SG Walluf, deinem Ex-Verein. Das Spiel an sich ist ja schon brisant, aber wie wird es für dich als Ex-Wallufer werden?

Haas: Sowohl für mich als auch für den ganzen Verein wird es hochemotional werden. Es ist der ultimative Gradmesser, ein absolutes "Sechs-Punkte-Spiel", in dem wir nicht nur selbst wichtige Punkte holen können, sondern auch gleichzeitig den Gegner einen empfindlichen Rückschlag verpassen können.

FuPa: Solltest du am Wochenende ein Tor erzielen, würdest du dann jubeln?

Haas: Bisher habe ich in jeder Saison mein obligatorisches Tor gemacht, das kann man alles in meiner FuPa-Statistik nachlesen (lacht). Wenn es ausgerechnet am Wochenende passiert, werde ich mich aber aus Respekt vor der Gesamtsituation zurückhalten.

FuPa: Was waren eigentlich die Gründe für deinen Wechsel im Sommer?

Haas: Es gab verschiedene Gründe. Zum einen bin ich beruflich momentan sehr eingespannt. Die Ra/Ma trainiert etwas weniger als Walluf, das auch qualitativ besser besetzt ist. Außerdem habe ich hier die Möglichkeit, mit einigen alten Weggefährten wie Jochen Fritz, Christian Rustler und Tim Maurer wieder zusammenzuspielen. RaMa kam dann im Sommer auf mich zu und dann habe ich mich entschlossen, noch etwas neues zu machen. Dennoch habe ich spielerisch und menschlich Walluf vieles zu verdanken.

FuPa: Besteht denn noch Kontakt zu den alten Teamkollegen, verfolgst du den Werdegang von Walluf noch?

Haas: Klar gucke ich die ganze Saison über, was Walluf so macht. Vereinzelt gibt es natürlich noch Kontakte, ich denke, da werden in den nächsten Tagen noch einige provokante Whatsapp-Sprüche hin- und hergeschickt, ehe man dann am Wochenende den Fokus auf sich richtet.

FuPa: Das Hinspiel endete nach völlig verrücktem Spielverlauf mit 4:4-Unentschieden. Wie sind deine Erinnerungen an diese Partie?

Haas: Es war ein Spiel mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten. Walluf war am Anfang bissiger und galliger als wir, hat völlig zurecht mit 4:0 geführt. Aber wir haben uns rangekämpft, die zweite Luft bekommen und dank unserer überragenden Fitness noch das 4:4 geschafft. Am Ende hatten wir sogar noch Möglichkeiten, um das Spiel komplett zu drehen.

FuPa: Du hast jahrelang in Walluf gespielt, kennst also die taktische Spielweise der SG aus dem Effeff. Hast du deinem Trainer Daniel Löbelt schon Tipps gegeben fürs Wochenende?

Haas: Also Tipps hat der Daniel da sicher nicht nötig. Aber natürlich tauscht man sich aus.

FuPa: Wallufs Trainer Timo Sieben meinte vor zwei Monaten bei uns, dass sein Team leichter ausrechenbar als noch in der Vorsaison sei. Wie siehst du das?

Haas: Das sehe ich anders. Also in der vergangenen Saison war in Walluf die große Stärke, basierend auf einer soliden Abwehr über das schnelle Umschaltspiel mit den starken Außen wie Sebastian Worbs und dem genialen Torjäger Dennis Faist zum Erfolg zu kommen. Wenn man selbst das Spiel machen musste, hat man sich oft schwerer getan. Klar ist Worbs nun weg, aber die Wallufer haben mit Dennis Nüchtern oder Ivan Matic starke Spieler dazubekommen, zudem ist Christian Gebhardt wieder an Bord.

FuPa: Also macht es für die Ra/Ma am Wochenende Sinn, hinten gut zu stehen und die Wallufer dann selbst auszukontern, quasi mit ihren Waffen zu schlagen?

Haas: Das kann man so sagen. Unsere Taktik werde ich jetzt aber noch nicht verraten, lassen wir uns mal überraschen (lacht).

FuPa: Wie siehst du eure Chancen im Abstiegskampf?

Haas: Es ist ja nicht erst seit diesem Jahr so, dass die Gruppenliga unfassbar ausgeglichen ist und - bis auf Zeilsheim vielleicht - jeder jeden schlagen kann. Wir haben zwar keine Neuzugänge, aber unser Lazarett lichtet sich langsam, bald werden wir also endlich mal wieder den kompletten Kader zur Verfügung haben. Wir haben ein gute Vorbereitung absolviert, endlich auch wieder auf unserem Platz. Von daher schätze ich unsere Chancen sehr gut ein.

FuPa: Angenommen die Ra/Ma steigt direkt wieder ab und Walluf hält die Klasse. Würdest du in Erwägung ziehen, wieder zurück nach Walluf zu gehen? Es scheint dir ja nicht unwichtig zu sein, regelmäßig in der Gruppenliga zu spielen, sonst wärst du ja auch nicht unbedingt zur Ra/Ma gewechselt...

Haas: Ich habe ganz klar die Ambitionen, in der Gruppenliga zu spielen. Daraus mache ich auch keinen Hehl. Grundsätzlich würde ich mit der Ra/Ma auch in die Kreisoberliga gehen, das habe ich bereits signalisiert. Aber es ist erst Mitte Februar, extrem früh also. Momentan liegt der Fokus darauf die Klasse zu halten, dann erübrigen sich auch die Fragen nach meiner Zukunft.

Aufrufe: 024.2.2016, 11:30 Uhr
Philipp DurilloAutor