2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Maulwurf fühlt sich auf dem Fußballplatz des TSV Wachendorf ganz offenbar wohl (F.: Hans-Joachim Winckler).
Der Maulwurf fühlt sich auf dem Fußballplatz des TSV Wachendorf ganz offenbar wohl (F.: Hans-Joachim Winckler).

Der TSV Wachendorf ist nicht der FC Bayern

A-Klassist hat seit Jahren seine Maulwurf-Affäre +++ Simpler Flaschen-Trick als Gegenmittel

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Der TSV Wachendorf hat einen Maul­wurf. Nicht in der A-Klassen-Fußball­mannschaft, sondern – viel schlimmer – auf dem Fußballplatz. Und das seit Jahren. Eine Analyse.

Im November des vergangenen Jahres blies Bran­chenprimus FC Bayern München, von immensem medialen Interesse beglei­tet, ganz offiziell zur Maulwurfjagd. Nur wenige Tage später erklärte er sie – letztlich erfolglos – für beendet. Die Identität des Spielers, der gegenüber der Journaille sensibelste Interna aus­geplaudert haben soll, wird für immer ein Geheimnis bleiben.

Rund ein Vierteljahr später spricht in der bayerischen Landeshauptstadt kaum noch jemand über das men­schenscheue Landwirbeltier mit dem schönen lateinischen Familiennamen Talpidae. Es ist Gras über die Sache gewachsen, und der gemeine Münch­ner Maulwurf trat bis dato nicht wie­der in Erscheinung. So einfach wie dem deutschen Rekordmeister macht es der insekten­verzehrende Säuger den A-Klassen-Fußballern des TSV Wachendorf indes nicht annähernd. Bereits seit mehreren Jahren treiben laut Abtei­lungsleiter Reinhard Egidi auf dem A-Platz am Hans-Rotter-Weg Maul­würfe ihr Unwesen.

Bis zur Eckfahne

Vor allem in der Winterpause bestü­cken die Tiere stets dasselbe Terrain rund um einen der beiden Sechzehn­meterräume – bis hin zu den Eckfah­nen – mit dem Abraum ihrer Tunnel­grabungen. "So arg wie heuer war es aber noch nie“, sagt Egidi. Selbst von der am Gelände vorbei­führenden Fürther Straße aus seien die zahllosen Erdhaufen deutlich zu sehen gewesen.

Sorgen, beispielsweise um die Austragung des Ligapokal­spiels gegen Worzeldorf am 9. März, machen sich die Verantwortlichen in dem Cadolzburger Ortsteil allerdings nicht. Wie bereits in den vergangenen Jahren auch wurden die betroffenen Stellen des Platzes im Rahmen eines Arbeitsdienstes wieder eingeebnet. Same procedure as every year – das­selbe Procedere wie jedes Jahr, wie der rasenerfahrene Engländer zu sagen pflegt. Um die Maulwurfsaktivitäten bis zum Wiederbeginn der Fußballrunde in Grenzen zu halten, zauberten die Wachendorfer einen simplen Trick aus dem Hut – beziehungsweise aus dem Keller. Im befallenen Platzbe­reich wurden Stecken angebracht, über diese wiederum leere Flaschen gestülpt. "Der Maulwurf mag keine Geräuschkulisse“, erläutert Egidi die Funktion der selbstgebastelten Reso­nanzkörper.

Andere Mittel, die Umtriebe einzudämmen, gebe es nicht: Maulwürfe stehen unter Arten­schutz. Egidis Ausführungen wohnt eine – gewissermaßen fränkische – (Bier-)Ruhe inne. Die Wachendorfer haben sich soweit mit dem Talpa euro­paea, dem hiesigen Vertreter der Spe­zies, arrangiert – wohl wissend, dass ihre Maulwurf-Affäre nicht so rasch ausgesessen sein wird wie ehedem 170 Kilometer weiter südlich.

Aufrufe: 018.2.2014, 14:32 Uhr
milo (FN)Autor