Der TSV Schwaben lebt wieder

Für den TSV Schwaben begann dann eine schwere Zeit. In der über 37 Jahre langen Ära des im Jahr 2007 verstorbenen Abteilungsleiter Josef Schmucker pendelten die Schwaben zunächst zwischen der Landesliga und der Bayernliga. Irgendwann driftete der Augsburger Traditionsklub ganz ab.

Über die ehemalige Bezirksoberliga stürzte der Klub bis in die Bezirksliga ab. Dort spielen die Schwaben immer noch. Aber vermutlich nicht mehr lange. Seit im Jahr 2014 Jürgen Reitmeier als neuer Abteilungsleiter gewählt wurde, leben die Schwaben wieder. In der bisherigen Saison läuft es beeindruckend. In 18 Spielen kassierten die Schwaben ganze drei Gegentore. 14 Siege, drei Unentschieden und lediglich eine einzige Niederlage gegen den Lokalrivalen TSV Haunstetten am ersten Spieltag, lautet die Bilanz. Es ist alles angerichtet für den Aufstieg in die Landesliga. Doch Jürgen Reitmeier lächelt und winkt ab: „Es sind immer noch Bedenken da. Im Fußball passiert alles schnell. Wenn du Verletzungspech hast, oder dir manchmal das Glück fehlt, kann sich vieles ändern.“

Doch dem 46-jährigen Immobilien-Unternehmer ist auch klar, dass man die Favoritenrolle nicht mehr leugnen kann: „Natürlich ist der Aufstieg unser Ziel und das trauen wir uns auch zu.“ Mittlerweile haben die Schwaben sechs Punkte Vorsprung vor dem BSK Neugablonz. Die letzte Partie vor der Winterpause in Neugablonz ist vergangene Woche aufgrund der schlechten Witterung ausgefallen. Jetzt ist erstmal Pause bis zum 12. März kommenden Jahres. Zeit zum Durchatmen und die bisherige Saison etwas Revue passieren zu lassen. „Wir wollten schon mitspielen um die ersten beiden Plätze, aber wir schon überrascht, dass es so gut läuft. Vor allem sind wir stolz auf unser Heimbilanz. Zuhause haben wir noch kein Gegentor bekommen“, sagt der Spartenchef.

Sieht den TSV Schwaben auf einem guten Weg: Jürgen Reitmeier. F.: Erich Jaut

Reitmeier hat vor dieser Saison die Weichen gestellt und seine Hausaufgeben gemacht. Mit der Verpflichtung des ehemaligen FCA-Profis Sören Dreßler, der den TSV Schwaben trainiert, hat er den richtigen Riecher gehabt. „Er ist zurückhaltend, ehrgeizig und betreibt einen riesigen Aufwand“, skizziert er den Schwaben-Coach. Reitmeier bezeichnet die Verpflichtung im Nachhinein als Glücksfall: „Ich könnte mich jetzt hinstellen und sagen, dass ich alles richtig gemacht habe, aber so einfach ist das nicht. Ich kannte Dreßler natürlich schon vorher, aber ich konnte ihn als Trainer nicht beurteilen. Wir haben verfolgt wie er mit Kissing den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat, aber das war kein Kriterium.“

Reitmeier ist ein fußbabverrückter im positiven Sinn. In diesem Metier wollte er was bewirken. Das er bei den Schwaben einstieg, hat wenig mit Zufall zu tun: „Ich habe mit mehreren Vereinen gesprochen, doch der ehemalige Abteilungsleiter Dieter Zoglauer, der immer noch wahnsinnig viel für den Verein macht, hat mir die beste Perspektive aufgezeigt.“ Der zweifache Familienvater weiß wie man seine Ziele erreichen kann. „Man muss einen Verein wie ein Unternehmen führen. Wenn man sich anständig und korrekt verhält und ruhig und kontinuierlich arbeitet, erreicht man auch was“, lautet sein Credo.

Die Schwaben gingen auch lange Zeit finanziell am Krückstock. Auch das hat sich laut Reitmeier geändert: „Die Finanzen sind solide und das wird auch so bleiben, solange ich hier tätig bin. Die Zeiten wo im Amateurfußball gutes Geld bezahlt wurde, sind auch schon lange vorbei.“ Dass in Augsburg fast alle nur über den FCA sprechen, stört Reitmeier nicht. Im Gegenteil: „Das ist klasse, was dieser Verein erreicht hat. Davon profitiert die ganze Region.“ Für Reitmeier hat die Sache aber auch einen Haken: „Die saugen den Amateurvereinen natürlich auch viel Geld weg.“ Klar, wenn der FCA am Wochenende spielt, kommen generell weniger Zuschauer zu den unterklassigeren Klubs und Sponsoren die früher auch mal die kleinen Vereine bedient haben, brechen dadurch auch weg.

Doch Reitmeier will nicht jammern. Er hofft, dass auch die Schwaben irgendwann mal wieder in höheren Regionen auftauchen. Natürlich denkt der 46-jährige in viel kleineren Dimensionen: „Vielleicht klappt es ja irgendwann in den nächsten fünf Jahren mit der Bayernliga.“ Dazu sind die Schwaben schon einmal auf einem ganz guten Weg.

Die Bilanz der letzten Jahre

SaisonLigaPlatzBilanzTrainer 2015/16 Bezirksliga Süd 1. 14 - 3 - 1 Dreßler, Sören 14S - 3U - 1N 2014/15 Bezirksliga Süd 4. 16 - 7 - 7 Reinhardt, Bernd 16S - 7U - 7N 2013/14 Bezirksliga Süd 4. 16 - 6 - 10 Reinhardt, Bernd 15S - 6U - 10N 2012/13 Bezirksliga Süd 2. 18 - 5 - 7 Köbler, Klaus 16S - 4U - 7N Raffler, Daniel 2S - 1U - 0N 2011/12 BOL Schwaben 15. 5 - 12 - 13 Frankl, Jochen 2S - 2U - 6N Köbler, Klaus 3S - 9U - 6N 2010/11 BOL Schwaben 12. 9 - 9 - 12 Köbler, Klaus 9S - 9U - 12N 2009/10 BOL Schwaben 3. 13 - 11 - 6 Köbler, Klaus 7S - 1U - 0N 2008/09 Bezirksliga Süd 2. 18 - 8 - 4 Förster, Klaus 8S - 3U - 2N 2007/08 BOL Schwaben 14. 8 - 10 - 12 Förster, Klaus 8S - 10U - 12N 2006/07 Landesliga Süd 18. 1 - 4 - 29 Szasz, Stefan 1S - 1U - 15N Haller, Jürgen 0S - 0U - 5N Lopacanin, Miroljub 0S - 3U - 9N 2005/06 Landesliga Süd 15. 11 - 8 - 15 Bartl, Ferdinand 1S - 0U - 0N Haller, Jürgen 10S - 8U - 12N Arslan, Bülent 0S - 0U - 3N 2004/05 Landesliga Süd 7. 16 - 4 - 16 Teschke, Dirk 7S - 2U - 7N Arslan, Bülent 7S - 2U - 5N Bruche, Alexander 2S - 0U - 4N 2003/04 Landesliga Süd 9. 14 - 8 - 14 Tutschka, Stefan 9S - 4U - 9N Teschke, Dirk 5S - 4U - 5N 2002/03 Bayernliga 16. 9 - 8 - 17 Bayer, Günter 0S - 2U - 6N Walleitner, Michael 0S - 0U - 1N Teschke, Dirk 9S - 6U - 10N 2001/02 Landesliga Süd 2. 23 - 13 - 2 Bayer, Günter 23S - 13U - 2N 2000/01 Bayernliga 17. 10 - 10 - 18 Bayer, Günter 10S - 10U - 18N 1999/00 Bayernliga 14. 13 - 3 - 18 Stempfle, Karl-Heinz 11S - 3U - 16N Haller, Jürgen 2S - 0U - 2N 1998/99 Bayernliga 15. 9 - 8 - 17 Stempfle, Karl-Heinz 9S - 8U - 17N 1997/98 Landesliga Süd 1. 22 - 7 - 5 Stempfle, Karl-Heinz 22S - 7U - 5N