2024-04-25T10:27:22.981Z

Vereinsnachrichten
Garanten des Erfolgs beim TSV Rain: Trainer Jürgen Steib und Sebastian Kinzel. Der Stürmer steuerte 51 Saisontore zur Bayernliga-Meisterschaft bei. Diese Quote hat auch Profiklubs auf den 26-Jährigen aufmerksam werden lassen.  Archivfoto: Izso
Garanten des Erfolgs beim TSV Rain: Trainer Jürgen Steib und Sebastian Kinzel. Der Stürmer steuerte 51 Saisontore zur Bayernliga-Meisterschaft bei. Diese Quote hat auch Profiklubs auf den 26-Jährigen aufmerksam werden lassen. Archivfoto: Izso

Der TSV Rain bleibt wegen Kinzel gelassen

Der Sportliche Leiter Günther Reichherzer sagt, es gebe bisher kein Angebot für den Rekord-Torjäger +++ Eine Münchner Boulevardzeitung berichtet von großem Interesse der Löwen

Es ist wohl die interessanteste Personalie im bayerischen Amateurfußball: Wie sieht die sportliche Zukunft von Sebastian Kinzel aus, der den TSV Rain in der gerade zu Ende gegangenen Saison mit seinen 51 Toren wieder zurück in die Regionalliga geschossen hat? Der 26-jährige Rekordknipser, der aus der Gemeinde Obergriesbach (Kreis Aichach-Friedberg) stammt, erklärte jüngst, es gebe unter anderem Anfragen aus der Zweiten und Dritten Liga. Fakt ist aber auch, dass der Stürmer beim TSV einen gültigen Amateurvertrag bis Juni 2016 besitzt.

Deshalb ist man in Rain aktuell in Sachen Kinzel ganz gelassen. „Das Spielrecht liegt bei uns“, erklärt der Sportliche Leiter der Tillystädter, Günther Reichherzer. „Wenn wir sagen, wir geben ihn nicht ab, kann er aus seinem Vertrag nicht raus.“ Gleichwohl sagt der Funktionär, dass man einem Spieler keine Steine in den Weg legen werde, wenn dieser in den Profibereich wechseln will. Dafür müssten aber die Konditionen stimmen – für Kinzel und den TSV Rain. „Er ist unsere Lebensversicherung“, sagt Reichherzer über den Angreifer. Entscheidend sei, ob ein interessierter Verein die entsprechende Ablösesumme zahlen kann und will. Wobei man sich laut Reichherzer innerhalb der TSV-Führung noch gar nicht unterhalten habe, in welchem Bereich diese Schmerzgrenze liegen könnte. „Weil bisher noch überhaupt kein Verein an uns herangetreten ist“, betont er.

Damit widerspricht der Sportliche Leiter des TSV-Aussagen von Frank Marwitz, der in der Onlineausgabe der Münchner Boulevardzeitung tz als Berater Kinzels bezeichnet wird und in einem am Mittwoch erschienenen Interview von einem Angebot des Zweitligisten SV Sandhausen schon im vergangenen Winter spricht. Auf die Frage, warum der Wechsel damals nicht zustande kam, antwortet Marwitz dem Blatt: „Rain hat einen hohen fünfstelligen Betrag als Ablösesumme gefordert. Für einen Bayernligaspieler sind das schon gewaltige Zahlen.“ Reichherzers Kommentar dazu: „Das ist mir komplett neu.“ Überhaupt habe man beim TSV bisher noch nie etwas von einem Berater Kinzels gehört, alles Vertragliche sei mit dem Spieler selbst geregelt worden. Offenbar rührt das Verhältnis von Marwitz zu Kinzel noch aus der Zeit, als Letzterer 2010 von Affing zur zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg wechselte. Vom Club war Kinzel nach einem Jahr wieder nach Schwaben zurückgekehrt – zunächst nach Gersthofen, dann nach Aichach. Vom BCA ging es im Januar 2014 zum TSV Rain. Nach sechs Toren in der Rückrunde der Regionalliga war er in der abgelaufenen Bayernliga-Saison regelrecht explodiert und schoss sich in die Notizbücher einiger höherklassiger Vereine.

So soll etwa der TSV 1860 München ein Auge auf Kinzel geworfen hat. Ein Indiz dafür: Sechzig-Trainer Torsten Fröhling war beim Spitzenspiel gegen Pipinsried im Georg-Weber-Stadion zu Gast. Marwitz geht im besagten tz-Interview sogar einen Schritt weiter: „Das Interesse der Löwen ist verbürgt. Konkretisieren könnte sich das Ganze allerdings nur im Falle eines Abstiegs. Hält 1860 die Zweite Liga, wird Sebastian nicht dorthin wechseln.“ Die Münchner kämpfen in der Relegation gegen Holstein Kiel um den Klassenerhalt.

Auch nach Informationen der Donauwörther Zeitung bemühen sich die Löwen ernsthaft um Kinzel, es gab schon mehrfach Kontakt. Allerdings ist fraglich, ob der 1,86 große Angreifer mit 26 Jahren das Abenteuer Profifußball überhaupt noch einmal wagen will. „Ich baue gerade ein Haus, habe einen guten Job“, hatte der Serviceberater eines Autohauses zuletzt mehrfach betont. Um das aufzugeben, „muss schon alles passen“. Neben dem Gehalt spielt dabei auch die Vertragslaufzeit eine wichtige Rolle. Wie die Faktoren im Einzelnen aussehen müssen, dass für Kinzel ein Wechsel in den Profibereich infrage kommt, weiß nur der 26-Jährige selbst. Er war am Donnerstag für eine aktuelle Stellungnahme aber nicht zu erreichen.

Aufrufe: 029.5.2015, 09:05 Uhr
Donauwörther Zeitung / Manuel WenzelAutor