2024-04-16T09:15:35.043Z

Querpass
Ehrgeiziger Nachwuchs: Die neun- und zehnjährigen Fußballer spielen bei der Sichtung in Briesen unter den Augen der Trainer um die Nominierung für die Kreisauswah         ©Michel Nowak
Ehrgeiziger Nachwuchs: Die neun- und zehnjährigen Fußballer spielen bei der Sichtung in Briesen unter den Augen der Trainer um die Nominierung für die Kreisauswah ©Michel Nowak

Der Traum von der Profi-Karriere

"Ball eng führen, gute Dribblings und Spielkultur": ein Besuch beim Sichtungsturnier für Nachwuchstalente.

Mario Götze, Manuel Neuer oder Jérôme Boateng - die Namen der deutschen Fußball-Weltmeister kennt fast jedes Kind. Tausende wollen selbst einmal auf dem Platz im Stadion vor großem Publikum spielen. Fußball-Profi heißt der Traumberuf.

Doch der Weg dahin ist lang und hart. Und er beginnt in früher Jugend. Bei Sichtungsturnieren sucht der Fußballkreis Ostbrandenburg bei den Neun- und Zehnjährigen regelmäßig nach den größten Talenten, erst jüngst wieder in Briesen.

In zwei kleinere Felder halbiert ist dort der Fußballplatz. Wo sonst die Landesliga-Kicker von Blau-Weiß Briesen um Punkte kämpfen, jagen jetzt knapp hundert Kinder in verschiedenen Teams dem Ball hinterher. Genau beobachtet von einem ganzen Trainerstab.

Stützpunktturniere nennen sich diese Spiele der Besten im Fußballkreis Ostbrandenburg. Einer der Organisatoren ist der Trainer-Lehrwart des Fußballkreises, Dietmar Görtchen. Auf Zetteln im A4-Format macht er sich Notizen zu Punkten wie Spielübersicht oder Laufbereitschaft. "Den Ball eng führen, gute Dribblings und Spielkultur - das ist, was wir verlangen und was auch schon umgesetzt wird", sagt der Trainer-Lehrwart.

Das Ziel an diesem Nachmittag ist klar: Die Besten der drei Stützpunkte in Fürstenwalde, Wiesenau und Rehfelde sollen in eine Auswahl berufen werden. Die geht dann bei der Endrunde der Brandenburger Kreisauswahlmannschaften in Spremberg an den Start. Und dort stehen dann auch die Talentsucher der Sportschulen am Spielfeldrand. Damit könnte für einige der kleinen Fußballer der erste Karriereschritt gemacht sein.

Wo sie einmal spielen möchten, das wissen so gut wie alle zehnjährigen Kicker hier. Luis Bölke von der SG Rauen, Nils Marohn oder Paul Matthias von Union Fürstenwalde beispielsweise: "Na, Borussia Dortmund" oder "Klar, Bayern München" sagen sie sofort.

Erst mal geht es aber um den Sprung in die Kreisauswahl. Als "mittelmäßig" stuft Luis Bölke seine Chancen ein. Nils Marohn zeigt lieber auf Luca Sonnenburg von Preußen Beeskow. Luca gehöre zu den Lieblingsspielern des Fürstenwalder Stützpunkttrainers Michael Pohl, sagt Nils Marohn, "Da hat der Trainer schon gesagt: So weit müsst ihr es erst mal kommen in dem Alter."

Auch Norbert Kloschinski, Stützpunkt-Trainer in Wiesenau, hofft, dass einige seiner Jungs in der Auswahl des Fußballkreises Ostbrandenburg stehen: "Aber wir werden uns da unter den Trainern doch immer recht schnell einig." Allein zum Wiesenauer Stützpunkt schickt übrigens rund ein Dutzend Fußballvereine seine besten Spieler zum extra-Training.

Das Fernziel der Auswahl-Coaches - neben der Förderung der Sportschulen und der Zuordnung von Spielern - ist klar: Irgendwann soll es ein Ostbrandenburger in die deutsche Nationalmannschaft schaffen, sagt Chef-Talentsucher Dietmar Görtchen: "Wir hoffen, dass mal einer, den wir gesichtet oder trainiert haben, ganz oben ankommt." Zumindest den Ehrgeiz dafür hat der Ostbrandenburger Fußball-Nachwuchs. Das wird auf dem Fußballfeld in Briesen deutlich.

Aufrufe: 09.10.2016, 15:19 Uhr
MOZ.de / Michel NowakAutor