2024-04-25T08:06:26.759Z

Pokal
Steffen Wohlfarth (links) und der FV Ravensburg stehen nach dem Sieg gegen den SGV Freiberg (Marco Pischorn) zum dritten Mal in Folge im Halbfinale des württembergischen Verbandspokals. Foto: Avanti/Ralf Poller
Steffen Wohlfarth (links) und der FV Ravensburg stehen nach dem Sieg gegen den SGV Freiberg (Marco Pischorn) zum dritten Mal in Folge im Halbfinale des württembergischen Verbandspokals. Foto: Avanti/Ralf Poller
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Der Traum vom DFB-Pokal lebt für den FV

Ravensburg steht zum dritten Mal in Folge im Halbfinale des Verbandspokals

Ravensburg / at - Dieses Spiel hätte auch gut und gerne 5:5 ausgehen können: Im Viertelfinale des WFV-Pokals lieferten sich der SGV Freiberg und der FV Ravensburg am Dienstagabend einen offenen Schlagabtausch mit jeder Menge Chancen, leidenschaftlich geführten Zweikämpfen und Dramatik pur.

Wieder einmal wurde die Mannschaft von Wolfram Eitel ihrem Ruf gerecht, sich auf den Punkt auf ein K.-o.-Spiel fokussieren zu können. Auch wenn der FV zuletzt zwei bittere Niederlagen in der Liga einstecken musste, setzte sich Ravensburg dank des schönen Treffers von Jona Boneberger mit 1:0 durch und zog zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale ein.

Coach Wolfram Eitel verzichtete auf jegliche Experimente und schickte seine Stammelf aufs Feld, die zwar zuletzt etwas schwächelte, aber sich schon in vielen Pokalschlachten bewährt hatte. Fiesel, Mähr, Altmann, Henning in der Abwehr, Boneberger, Hörtkorn, Reiner, Zimmermann im Mittelfeld sowie Toprak und Wohlfarth im Angriff, nur der zuletzt kranke Rahman Soyudogru fehlte. Auch die Einwechslungen von Moritz Jeggle, Luca Gruler, Alexander Klotz und Maschkour Gbadamassi waren logisch nach der Teamhierarchie.

Dass bei Ravensburg auf dem Freiberger Kunstrasen am Ende die Null stand, war sicher der Verdienst einer mannschaftlich geschlossenen Abwehrleistung, aber im speziellen auch der des erstklassigen Torhüters Kevin Kraus. Eitels Pokal-Keeper startete wieder durch von Null auf Hundert. Erst am Freitag hatte er seit Langem mal wieder einen Einsatz in der Oberliga bekommen (2:3-Niederlage in Balingen), am Dienstag präsentierte er sich schon wieder in Hochform. "Freiberg ist eine überdurchschnittlich gute Mannschaft, uns war klar, dass sie Chancen bekommen werden", sagte Kraus über den Verbandsligaspitzenreiter, der in 22 Ligaspielen schon 71 Tore gemacht hat. "Schön, dass ich mich ein, zweimal auszeichnen konnte", so der Torhüter bescheiden, "eine meiner Stärken, ist es, auf den Punkt da zu sein."

"Unfassbar", sagte Kraus zum dritten Halbfinaleinzug in Folge, "wenn wir unbedingt müssen, sind wir immer da und können unsere beste Leistung abrufen." Wie im vergangenen Jahr will der FV den Pott jetzt wieder nach Ravensburg holen und in den DFB-Pokal einziehen: "Das ist unser Ziel, wir wollen wieder gegen Augsburg oder einen Bundesligisten spielen." Der Torhüter hofft, dass er jetzt auch in der Liga mal wieder eine Chance bekommt. "Das muss der Trainer entscheiden", sagt er, "aber ich bin auf einem guten Weg, trainiere seit Monaten überragend und spiele in der zweiten Mannschaft." Er gebe weiter sein Bestes, "dann werde ich sicher irgendwann wieder erster Torwart sein".

Auch Torschütze Jona Boneberger strahlte nach dem Sieg übers ganze Gesicht. Einen der wenigen Freiberger Fehler hatte der FV mit einem Bilderbuchkonter ausgenutzt. Sebastian Reiner gewinnt den Ball, Steffen Wohlfarth spielt den Steilpass auf links und Boneberger drückt den Ball überlegt und platziert rechts ins Eck zum entscheidenden Tor: "Der Torwart stand ein bisschen in einer Ecke, dann hab ich den Ball gut erwischt." Boneberger hofft jetzt auf ein Heimspiel im Halbfinale, auch für ihn ist klar: "Wir wollen unbedingt ins Finale."

"Wir haben darauf spekuliert, dass sie einmal im zentralen Bereich einen Ball verlieren", sagte Wolfram Eitel zu seiner Taktik in der zweiten Hälfte, das ging aus Sicht der Ravensburger voll auf. Am Ende habe man die eigenen Konter besser zu Ende spielen können. Nicht aufgegangen ist am Dienstag der Plan von SGV-Trainer Ramon Gehrmann, der alles auf die Offensivkraft seiner Mannschaft setzte, aber mit der Chancenverwertung seines Teams haderte. "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber wir waren vielleicht ein bisschen zu überheblich und haben uns zu sehr am eigenen Ballbesitz erfreut." Er nahm nach dem Spiel die Schuld auch auf sich: "Ich hab den Spielern gesagt, sie sollen sich was trauen, das ist halt unser Spiel." So schwer es falle, müsse man jetzt dem Gegner gratulieren, "denn letztendlich zählen die Tore". Als Trost bleibt den Freibergern, dass sie bald die Meisterschaft in der Verbandsliga einfahren können. Dennoch ein schwacher: "Das Pokalspiel war unser Höhepunkt, weil es in der Saison so gut läuft. Wir hätten gern noch eine Runde gehabt." Ein Highlight steht jetzt definitiv für Ravensburg an, das Halbfinale im WFV-Pokal wird am 26. April ausgetragen.

Aufrufe: 05.4.2017, 11:37 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Alexander TutschnerAutor