2024-04-19T07:32:36.736Z

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Redebedarf: SVE-Trainer Jens Kiefer (links) spricht mit Kushtrim Lushtaku und Matthias Cuntz (rechts). Mit einem Handschlag beendeten die Spieler ihren vorherigen Zwist während des Spiels in Großaspach. Foto: Sebastian Schwarz
Redebedarf: SVE-Trainer Jens Kiefer (links) spricht mit Kushtrim Lushtaku und Matthias Cuntz (rechts). Mit einem Handschlag beendeten die Spieler ihren vorherigen Zwist während des Spiels in Großaspach. Foto: Sebastian Schwarz

Der Trainer als Schlichter

Eintracht-Übungsleiter muss in Großaspach Fans und Spieler beruhigen

Bittere Lektion für Eintracht Trier: Bei der SG Sonnenhof Großaspach haben die Moselaner deutlich mit 0:4 verloren. Frust macht sich breit. Angesichts seiner momentanen Verfassung ist es kaum zu glauben, dass sich der SVE zum Jahreswechsel noch auf Augenhöhe mit dem Spitzenreiter befand.

Mehr Symbolik geht fast nicht: Während auf der einen Seite die Spieler der SG Sonnenhof Großaspach ausgelassen die fast geschaffte Qualifikation zur Drittligarelegation feiern, muss der erst seit einem Monat im Amt befindliche Eintracht-Trainer Jens Kiefer auf der anderen Seite den Zorn der rund 40 Eintracht-Anhänger bändigen. Er schwört die Fans nach der 0:4-Pleite in Großaspach auf das Rheinlandpokal-Halbfinale am Mittwoch in Mülheim-Kärlich ein - seine Spieler stehen stumm im Halbkreis zehn Meter dahinter!

Auch anderweitig ist Kiefer als Schlichter gefordert. Während des Spiels bekommen sich Kushtrim Lushtaku und Matthias Cuntz verbal in die Wolle. Nach dem Abpfiff ist die Sache dann aber schnell geklärt.

Die Enttäuschung sitzt tief. Vor mehreren Wochen trennten den SVE und Großaspach nur vier Punkte in der Tabelle. Jetzt sind es 22! Nur ein Sieg in zehn Spielen nach der Winterpause: Im Rückrunden tableau ist Trier ein Abstiegskandidat.

In dieser Saison scheint Kiefer den Schalter nicht mehr umlegen zu können. Mehrere Spieler machen den Eindruck, mit den Vorgaben und Ideen des neuen Trainers momentan überfordert zu sein. Doch der Übungsleiter zieht unbeirrt seine Linie durch. Weil er sehen will, mit wem er in der neuen Saison seine Fußballphilosophie (schnelles, mutiges Spiel in die Spitze) umsetzen kann - und mit wem nicht.

Taktisches Neuland, fehlendes Selbstvertrauen, dazu persönliche Unzulänglichkeiten und Personalmangel (siehe Partie kompakt): Diese Kombination führte zum 0:4-Debakel beim souveränen Spitzenreiter Großaspach, der noch nicht einmal an seine Grenzen gehen musste. Simon Skarlatidis und Tobias Rühle trafen je zweimal. Vorausgegangen waren eklatante Trierer Zweikampfschwächen, ein mustergültig vorgetragener Konter sowie ein wenig Glück nach einem Freistoß. In der Hinrunde hatten sich beide Clubs noch ein Topspiel auf Augenhöhe im Moselstadion geliefert (Endstand: 1:1).

"Es ist so bitter. Wieder stehen wir mit komplett leeren Händen da. Wir waren heute in allen Belangen unterlegen", sagte Mittelfeldspieler Christoph Anton.

Kiefer suchte nicht lange nach Ausflüchten: "Wir standen mit unseren Mannschaftsteilen zu weit auseinander. Dadurch hatten wir zu selten Zugriff aufs Geschehen." Die Gastgeber, die personelle Pro bleme besser kompensieren können als Trier, überzeugten dagegen vor allem in der zweiten Halbzeit mit Laufbereitschaft und Begeisterung. Kiefer: "So wie Großaspach gespielt hat, stelle ich mir Fußball vor." An diesem Abend lagen Welten zwischen den Fähigkeiten beider Mannschaften.

Das Debakel in der Chronologie: Hier geht es zum Liveticker.

Aufrufe: 019.4.2014, 12:10 Uhr
Mirko BlahakAutor