2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview der Woche
Slobodan Kresovic sagt über seine neue Mannschaft, dass sie schwer zu schlagen sein wird, wenn sie es schafft,  diszipliniert zu sein und Engagement zu zeigen. Foto: Giesen
Slobodan Kresovic sagt über seine neue Mannschaft, dass sie schwer zu schlagen sein wird, wenn sie es schafft, diszipliniert zu sein und Engagement zu zeigen. Foto: Giesen

Der Titel als Herausforderung

Mit dem neuen Trainer setzt sich der SC Schönenbach auch neue Ziele

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Schönenbach. Mit Slobodan Kresovic hat der SV Schönenbach einen Trainer mit sportlich beachtlichem Hintergrund verpflichtet. Der 41-Jährige durchlief die komplette Jugendabteilung von Eintracht Frankfurt und spielte sich in den Kader der ersten Mannschaft. Mit Trainer Slobodan Kresovic sprach Thomas Giesen über die Ambitionen der Mannschaft
Sie sind jetzt rund drei Monate Trainer des SV Schönenbach. Wie ist es Ihnen bisher ergangen?
Slobodan Kresovic: Ich habe die Entscheidung, den Posten anzunehmen, jedenfalls nicht bereut. Seit Sonntag, da haben wir den SC Vilkerath mit 1:0 geschlagen, ist alles wunderbar. Wir sind im grünen Bereich. Bis jetzt ist alles gut.

Was zieht Sie in die Gegend? Ihre fußballerische Laufbahn haben Sie bei Eintracht Frankfurt begonnen.
Kresovic: Ich bin in Frankfurt geboren und aufgewachsen und habe von den Bambini an bei der Eintracht gespielt, bis hoch zur ersten Mannschaft. Ein Jahr durfte ich im Kader der Profis sein, aber zu einem Bundesligaeinsatz ist es nicht gekommen.

Warum nicht?
Kresovic: Für die Profis hat es einfach nicht gereicht. Ich hatte auch zuvor einige schwere Verletzungen. Allein den Mittelfuß habe ich mir fünfmal gebrochen. Als Horst Ehrmantraut 1996 den Trainerposten bei der Eintracht übernommen hat, wurde ich von ihm nicht berücksichtigt. Aber es war eine schöne Zeit, ich durfte sogar noch Dragoslav Stepanovic als Trainer genießen.

Sie haben aber dennoch anschließend eine ordentliche Karriere hingelegt.
Kresovic: Es ist mir schwer gefallen, die Eintracht zu verlassen, schließlich war ich 17 Jahre in dem Verein. Das ist nicht wie in der A-Klasse. Dort kannst Du bei deinem Herzensverein ein Leben lang bleiben. Das geht bei einem Profi-Verein nicht. Aber rückblickend habe ich alles richtig gemacht. Ich bin dann zum FC Schweinfurt gewechselt, in die Regionalliga – das war damals die dritte Liga – aber dort lief es auch nicht so gut. Aber ich habe dort wichtige Erfahrungen gesammelt, vor allem, dass man kämpfen muss, wenn man etwas erreichen will. Nachdem ich Schweinfurt verlassen habe, bin ich bei meinen anderen Vereinen immer gut untergekommen. Und später habe ich hier in der Gegend meine Frau kennengelernt und bin hier geblieben.

Warum haben Sie sich für den SV Schönenbach entschieden?
Kresovic: Ich war zuvor beim SSV Weyerbusch, auch in der Kreisliga A. Da war alles sehr schön und es ist sehr angenehm in diesem Verein zu arbeiten. Dort war es eher meine Aufgabe, junge Spieler zu formen. Aber ich habe gesehen, dass die Grenze dessen, was man erreichen kann, nicht mehr weit ist. Mich hat es gereizt, mit einer gestandenen Mannschaft, die schon seit drei Jahren mit zu den Aufstiegsanwärtern gezählt wurde, vielleicht mal um eine Meisterschaft kämpfen zu können.

Mussten Sie angesichts der Unterschiede Ihre Trainingsarbeit umstellen?
Kresovic: Wir arbeiten mehr im taktischen Bereich. Meine Spieler sind durch Ihre Erfahrung viel besser ausgebildet und wir können daran arbeiten, dass die Abstände in den Reihen eingehalten werden und dass wir richtig verschieben. In Weyerbusch ging es eher darum, aggressiv und mit körperlichem Einsatz den Gegner zu attackieren. Für meine Jungs war es vielleicht eine Umstellung, dass alle jetzt auch defensiv denken müssen. Jeder muss Wege nach hinten machen, egal wie er heißt. Wenn wir es schaffen, diszipliniert zu sein und Engagement zeigen, sind wir schwer zu schlagen.

Wie sieht es mit Ihren eigenen Ambitionen aus? Planen Sie für Ihre Trainerlaufbahn schon, irgendwann mal einen höherklassigen Verein zu übernehmen?
Kresovic: Sowas kann man nicht planen. Vielleicht schaffe ich es, bis in die Bezirksliga. Ich nehme meine Aufgabe ernst. Wir trainieren dreimal die Woche, aber meine Zeit ist begrenzt. Ich habe einen ganz normalen Job und pendle dafür 150 Kilometer jeden Tag mit dem Auto zwischen Hamm an der Sieg und Koblenz. Zudem habe ich zwei kleine Töchter. Der SV Schönenbach hat auf jeden Fall das Potenzial, höher zu spielen, vielleicht sogar in der Landesliga. Wenn es soweit käme, weiß ich nicht, wie ich mich entscheiden würde.

Aufrufe: 023.9.2016, 22:53 Uhr
KSTA-OVZ/Thomas GiesenAutor