2024-04-25T10:27:22.981Z

Allgemeines
Wo geht die Reise für den SVW hin? Archivfoto: Parker.
Wo geht die Reise für den SVW hin? Archivfoto: Parker.

Der SVW und die drei ???

Rätsel um künftige Spielklasse vor Auflösung: Der Trend geht zur Gruppenliga

Wiesbaden. Vielleicht ein Fall für die Detektive der Kultserie ,,Die drei ???". Womöglich könnten sie das Rätsel um die Zukunft des Fußball-Hessenligisten SV Wiesbaden, der am Samstag (15 Uhr) den Dritten Eintracht Stadtallendorf empfängt, vorzeitig entschlüsseln. Hessenliga, Gruppenliga oder gar Kreisoberliga - zufällig bleiben genau drei Fragezeichen bis zur Bekanntgabe der wegweisenden Entscheidung durch die Vorstands-Steuermänner mit Präsident Rainer Zerbe an der Spitze. Da lohnt der Versuch der Spurensuche, sprich des Abwägens, um sich der Lösung anzunähern.

Modell Hessenliga

In der nächsten Saison nur finanzierbar, wenn sich kurzfristig ein Großsponsor à la Andreas Reich, ein Gönner-Pool oder beides zusammen finden ließe. Das Ganze sollte verbunden sein mit vertraglichen Bindungen inklusive dem Faktor Nachhaltigkeit. Soll heißen: Investoren müssten über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren zusagen. Um einen Hessenliga-Kader auf die Beine zu stellen, der zumindest das Potenzial besitzt, sich von der Abstiegszone fernzuhalten, muss nach Experten-Meinung mit einem Etat von zirka 200 000 bis 250 000 Euro kalkuliert werden. Der Versuch, die höchste hessische Klasse, zum Spartarif zu stemmen, dürfte zum Scheitern verurteilt sein. Abstiegskampf oder abgeschlagen am Tabellenende – das lockt keine Zuschauer in den Helmut-Schön-Sportpark. Wo doch der Sportverein inzwischen angesichts der sportlichen Perspektivlosigkeit vor kaum mehr als 100 Zuschauern spielt.

Modell Gruppenliga

Schon in der höchsten Spielklasse der Region Wiesbaden – bestehend aus den Kreisen Wiesbaden, Rheingau-Taunus, Main-Taunus und Limburg/Weilburg – ist ein gewisses Budget erforderlich, um wettbewerbsfähig zu sein. SVW-Chef Rainer Zerbe hatte zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Gruppenliga-Etat noch nicht gesichert sei. Zumal der Sportverein im Fall des freiwilligen Abstiegs, der laut Satzung stets zwei Liga-Stufen hinabführt, mutmaßlich im großen Stil neue Spieler verpflichten muss. Was in der Sommer-Transferphase mit festgelegten Ablösebeträgen verbunden ist. Trainer-Salär, Punkte- und Siegprämien, Aufwandsentschädigungen sowie alle weiteren laufenden Spielbetriebskosten addieren sich so leicht in Richtung eines sechsstelligen Betrags. Außerdem ist in der Gruppenliga weiterhin eine in Konkurrenz spielende Zweite erforderlich – andernfalls werden sechs Punkte abgezogen.

Modell Kreisoberliga

Auf Antrag könnte der SVW – sofern auf kleinster finanzieller Flamme geplant werden muss – drei Klassen tiefer den Neustart hinlegen. Auch in diesem Fall müsste er – zumindest noch für 2016/17 – ein Reserveteam im offiziellen Spielbetrieb aufbieten. Wobei die Regelung auf Kreis-Ebene keinerlei Sanktionen vorsieht, falls ein Verein gar keinen Unterbau stellt. Derzeit spielt die SVW-Reserve unter Trainer Wolfgang Reinhold in der A-Liga. Auch A-Jugendtalente, die vielleicht in Zukunft im Kader der Ersten auftauchen, kommen bei ihm zum Zug. Davon abgesehen wären im Fall des Rückzugs in die Kreisoberliga höherklassige Ambitionen wohl auf lange Sicht passé. Der SVW wäre einer von vielen – mit stabilem Spielbetrieb, dem Augenmerk auf die Nachwuchsarbeit und der Maßgabe, keine Schulden zu machen. Immerhin ein gesunder Verein, statt ein von Sorgen geplagter.

Fazit

Die Lösung des Falles dürfte in der Gruppenliga liegen, in der auf den SVW etliche lokale Kräftemessen vor mutmaßlich größerer Kulisse als in der Hessenliga warten. Der Ad-Hoc-Einstieg neuer Großsponsoren vor dem Stichtag, 15. Mai, an dem sich der SVW gegenüber dem Verband offenbaren muss, erscheint zu vage, käme einem Wunder gleich. Doch beim Sportverein ist nichts unmöglich.

Aufrufe: 07.4.2016, 15:00 Uhr
Stephan NeumannAutor