2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Der SV Ihrlerstein holte sich den Titel beim 41. Kelheimer Hallenturnier.  Foto: Kahler
Der SV Ihrlerstein holte sich den Titel beim 41. Kelheimer Hallenturnier. Foto: Kahler

Der SVI ist zurück auf dem Thron

Ihrlerstein zeigt am Finaltag bestechende Form, schaltet zwei Bezirksligisten aus und siegt im Finale gegen ATSV Kelheim II.

Sie hätten sich ein Denkmal setzen können – und laut Hallensprecher Markus Gruner „ist der Bagger für das Fundament trotzdem schon bestellt“ – doch am Ende zogen die als Außenseiter in den Finaltag des 41. Kelheimer Hallenturniers gestarteten Kicker des ATSV Kelheim II, die in der Geschichte des Turniers noch nie im Endspiel gestanden hatten, im Finale den Kürzeren. Die Krone setzte sich in diesem Jahr der SV Ihrlerstein auf – vollauf verdient und zum insgesamt 16. Mal in der Turniergeschichte.

3:1 schlugen die Brandler den 13-maligne Gewinner des Kelheimer Bandenzaubers im Finale – wenn auch die zweite Vertretung des Gastgebers. Trainer Ralf Schinn war begeistert: „Super. Überragend. Wir haben ein wunderbares Turnier gespielt –von vorne bis hinten. Nur gegen den FC Kelheim waren wir in der Hauptrunde nicht ganz auf der Höhe, aber dafür haben wir heute einen Sahnetag erwischt.“

Den hatten sie in der Tat. Im Halbfinale warf die junge Truppe Bezirksligist TSV Abensberg mit 2:1 in überzeugender Manier aus dem Turnier. Schinn: „Ich war beeindruckt, wie die Jungs gespielt haben. Abensberg kam nicht zur Entfaltung und nur zu ganz wenigen Chancen – wir auch, aber wir haben sie genutzt.“ Schon im abschließenden Gruppenspiel demonstrierte der Kreisklassist seine bombastische Tagesform, deklassierte den TV Riedenburg, den zweiten Bezirksligisten im Turnier, mit 6:3.

„Wir nehmen die Halle richtig ernst, wollten unbedingt was reißen. Vielleicht tun das andere nicht in dem Maß, aber das schmälert den Erfolg nicht“, sagte Schinn, der es anscheinend versteht, seine Jungs heißzumachen. Denn die waren von Beginn in jedem Spiel drin – so auch im Finale. „Wobei ich da nicht viel sagen musste“, sagt Schinn und zitiert sich selbst: „Jetzt holen wir uns den dritten Bezirksligisten.“


SVI war sofort drin im Finale

Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, doch im Kader des ATSV II standen schon einige Kicker, die schon Bezirksligaluft geschnuppert hatten – und es wirkte. Der SVI war sofort drin in der Partie, auch wenn große Chancen zuerst ausblieben. Markus Chrubasik, Alexander Bauer und allen voran Stefan Ipfelkofer rochierten, tricksten und arbeiteten, was das Zeug hielt. Der ATSV II kam schwer in die Gänge, offensiv fand der Gastgeber die ersten fünf Minuten des Finales kaum statt. Dann, es waren sechs Minuten gespielt, der erste Paukenschlag des Endspiels: Stefan Ipfelkofer tanzte an der Bande zwei Mann aus, legte quer auf Markus Chrubasik und der überlegte zwar nicht lange, schob aber überlegt und mit Übersicht ins lange Ecke ein. 1:0 für Ihrlerstein, Torhüter Fabian Gruner war machtlos. Nun nahm die Partie Fahrt auf, der ATSV II tat etwas mehr, hatte ein, zwei Chancen, wurde aber von den Brandlern eiskalt erwischt. Markus Chrubasik setzte einen Freistoß knapp neben den Pfosten an die Bande und Alexander Bauer hämmerte die zurückprallende Kugel in die Maschen. 2:0.

Das war der endgültige Weckruf für die Kicker in grün-rot –die dann in Person von Jugendspieler Jonas Ziegler Pech hatten. Mit einem ansatzlosen Schuss jagte er das Leder ans Lattenkreuz. Ihrlersteins Keeper Dominik Reil hatte die Fingerspitzen noch an den Ball gebracht. Praktisch im Gegenzug erhöhte dafür der SVI auf 3:0. Der bis dahin bärenstarke ATSV-Torhüter Fabian Gruner stand dabei im Mittelpunkt. Er schlug über den Ball, Markus Chrubasik sagte „Danke“ und schob ins leere Tor ein. Mit 3:0 ging es in die kurze Halbzeitpause.

Damit war die Messe aber noch nicht gelesen, schließlich waren noch zwölf Minuten Zeit – in der Halle eine Ewigkeit. Das wusste auch die zweite Garde des ATSV. Angetrieben von Betreuer Jan Schandri an der Bande und den Routiniers Alex Sommer und Sebastian Böhm auf dem Parkett, legte der Gastgeber einen Zahn zu. Doch die Brandler hatten weiterhin alles im Griff – und wenn nicht, trafen die ATSVler die Kiste nicht. Als sich wohl schon einige mit dem Ihrlersteiner Titel abgefunden hatten, machte es Florian Boiger fünfeinhalb Zeigerumdrehungen vor Schluss mit dem 1:3 doch noch einmal spannend.

Aber im Anschluss versemmelten die Gastgeber selbst beste Gelegenheiten und durften dann der Brandler Entourage dabei zusehen, wie die zu „Disco Disco Partizani“ das Parkett stürmte. SVI-Kapitän Christian Zach, der nach einer Verletzung im ersten Spiel den Rest des Finaltages pausieren musste, meinte nach dem Triumph: „Unbegreiflich – wir haben vom Sieg geträumt und jetzt stehe ich mit der Trophäe da.“ Im Stil einer Turniermannschaft habe man sich von Spiel zu Spiel gesteigert. „Wir haben zwei Bezirksligisten rausgeworfen, ich denke, der Titel ist verdient.“

Gesichter des Turniers

Auch ATSV-Betreuer Jan Schandri stimmte ein: „Ihrlerstein hat verdient gewonnen, sie waren vor allem cleverer als wir. Wenn mir vor dem Turnier aber jemand gesagt hätte, dass wir ins Finale kommen, dann hätte ich sofort unterschrieben und ihn dann selbst eingeliefert. Wir beenden das Turnier mit einem weinenden Auge, aber gleichzeitig einem lachenden Gesicht.“ Und auch die restlichen Mannschaften erkannten an diesem Tag die Klasse der Ihrlersteiner an –allen voran Abensbergs Coach Richard Ott, der im Halbfinale gegen den SVI den Kürzeren gezogen hatte: „Ich bin mit meiner Truppe durchaus zufrieden. Im ganzen Turnier haben wir nur ein Spiel verloren, das Halbfinale. Ihrlerstein war die beste Mannschaft heuer.“ Angesichts vieler junger Spieler sei man nicht an einem Bezirksliga-Team zu messen, sagte er.


FC Kelheim wird dreimal verprügelt

Die Babonen holten sich am Ende des Tages Platz drei, fertigten Turnierneuling FC Kelheim mit 6:3 ab. Der hatte einen schwachen Tag erwischt, gegen den ATSV II im Halbfinale mit 1:5 und schon im abschließenden Gruppenspiel gegen den TSV Neustadt mit 3:7 Prügel bezogen. Coach Fatih Balaban sah sein Team im Halbfinale „übermotiviert. Wir waren zu gehemmt, das lockere Aufspielen hat gefehlt.“ Bei der Turnierpremiere unter die ersten Vier zu kommen, sei aber „ein riesiger Erfolg“. Lächelnd ergänzte Balaban: „Fürs nächste Jahr haben wir nun ein neues Ziel: das Endspiel.“

Und dann sind die Jungs des FC als Gruppenkopf in der Vorrunde gesetzt – wie die anderen Halbfinalisten, Abensberg, Ihrlerstein und der ATSV II. Letztgenannte haben dann vielleicht schon ihr Denkmal. Dann will auch die erste Garde des ATSV wieder vorne mitmischen und die Organisatoren hoffen wieder auf „mehr Zuschauer, weil es heuer nicht so gut besucht war, wie in den Jahren zuvor“, so Abteilungsleiter Martin Birkl, und wohl auch bessere Stimmung. Denn bei vielen Spielen – auch im Finale – war die quasi nicht existent.

Ergebnisse:

Endrunden-Gruppe A (abschließende Spiele): TV Riedenburg – SV Ihrlerstein 3:6; TSV Neustadt – FC Kelheim 7:3.
Endrunden-Gruppe B (abschließende Spiele): SV Lengfeld – TSV Abensberg 2:4; SV Saal – ATSV Kelheim II 2:3;
Halbfinals: FC Kelheim – ATSV Kelheim II 1:5; TSV Abensberg – SV Ihrlerstein 1:2.
Spiel um Rang sieben: SV Saal – TSV Neustadt 5:0
Spiel um Rang fünf: SV Lengfeld – TV Riedenburg 4:8
Kleines Finale: TSV Abensberg – FC Kelheim 6:3
Endspiel: SV Ihrlerstein – ATSV Kelheim II 3:1
Spieler des Turniers: Michael Keil (TSV Abensberg)
Torwart des Turniers: Matthias Barbknecht (SV Saal)
Torschützenkönig: Sebastian Schmid ( TV Riedenburg mit 14 Treffern)

Aufrufe: 022.1.2017, 09:50 Uhr
Peter SeltenreichAutor