2024-04-23T06:39:20.694Z

Analyse
Meister und Absteiger standen sich am letzten Spieltag in Dessau gegenüber.  F: Reinhardt
Meister und Absteiger standen sich am letzten Spieltag in Dessau gegenüber. F: Reinhardt

Der Statistik-Rückblick

Thales starke Rückrunde +++ Der Zuschauerschnitt steigt +++ Die Daten zur Landesliga Süd

Nur wenige Ligen boten ein ähnlich packendes Bild an der Spitze und auf den Abstiegsplätzen wie die Landesliga Süd. Am letzten Spieltag kam es gar dazu, dass Meisterkandidat SV Dessau 05 auf den Abstiegskandidaten FSV Bennstedt traf. Was ist sonst noch so passiert in dieser Liga? Ein kurzer Überblick:

Noch mehr Tabellen ...

Die Spitzenteams gaben sich in ihren Heimspielen nur selten die Blöße. Meister Dessau führt auch hier die Tabelle an, holte sich in den 15 Spielen 37 von 45 möglichen Punkten. Neben vier Unentschieden kassierten die 05er dabei als einziges Team keine Heimpleite. Weißenfels kassierte mit dem 0:1 gegen Blau-Weiß Dölau am 24. Spieltag die erste Heimniederlage nach mehr als vier Jahren - es sind die drei Punkte, die zur Meisterschaft gereicht hätten. Aber man darf vom Aufsteiger nicht zu viel erwarten, Weißenfels spielte eine überragende Saison als Landesklasse-Aufsteiger.

Wie in der Gesamttabelle wurde Blau-Weiß Zorbau auch in dieser Kategorie Dritter. Die beiden Heimspielniederlagen setzte es in der schwächeren Hinrunde beim 2:4 zum Saisonauftakt gegen Braunsbedra und beim 1:2 am 7. Spieltag gegen Blau-Weiß Farnstädt - danach kamen nur noch drei Unentschieden neben den zehn Siegen hinzu.

Mit lediglich zwei Heimsiegen gegen Bennstedt (3:1) und Thale (6:0) hat Schlusslicht SG Herrengosserstedt auch bei der Heimbilanz den schlechtesten Wert aller Landesligisten. Nur zehn Punkte erspielte sich die SG im eigenen Stadion. Auf dem vorletzten Platz findet sich der Naumburger SV wieder. Vier Siege und drei Unentschieden brachten dem Tabellenzwölften des Gesamtklassements in dieser Wertung den vorletzten Platz.

Das zweite Team, welches daheim hinter dem Gesamtwert zurückliegt, ist der SV Eintracht Elster. Vierter der Abschlusstabelle - aber auf dem eigenen Platz mit 23 von 45 möglichen Punkten nur Neunter. Heißt im Umkehrschluss, dass Elster auswärts ordentlich gepunktet hat und in dieser Wertung tatsächlich Dritter geworden ist. Fünf Punkte konnte die Elf von Trainer Thomas Szczegula auf fremden Plätzen mehr einfahren als auf dem eigenen.

Führend in der Auswärtsbilanz ist der 1. FC Weißenfels, der sich in der gesamten Saison lediglich in Farnstädt (0:2) und Zorbau (0:1) geschlagen geben musste. Meister Dessau verlor zwar ebenfalls zweimal (in Thalheim und Zorbau), kassierte jedoch ein Unentschieden mehr als die Weißenfelser.

Die wenigsten Punkte aus der Fremde brachte auch hier die SG Herrengosserstedt mit. Der 2:1-Sieg bei Romonta Stedten war am 5. Spieltag der einzige und letzte Lichtblick auf fremdem Platz, ein 2:2 ausgerechnet bei den starken Zorbauern kam noch dazu, was insgesamt vier Punkte in der Auswärtstabelle bedeutet. Bennstedt (15.) mit sieben und Thale (14.) mit acht Punkten entsprachen auswärts genau dem Abschneiden in der Gesamtwertung.

Die Gewinner der Rückrunde kommen aus Zorbau, Stedten, Dölau und Thale - alle vier konnten sich entscheidend gegenüber der Hinrunde verbessern. Zorbau wurde dank der Wintertransfers zum Favoritenkiller und schlug unter anderem Dessau und Weißenfels - fünf Punkte mehr als in der Hinrunde waren die Folge. Stedten und Dölau schafften gar sieben Punkte mehr als noch in der Hinrunde. Der Gewinner ist jedoch der SV Stahl Thale. Im Winter mächtig aufgerüstet (Michael Preuß, Artjoms Lonscakovs, Reinis Broders oder Toms Rajeckis) holte Thale 19 seiner insgesamt 26 Punkte in der zweiten Saisonhälfte. Dank der Liga-Auffüllung des FSA reichte der erkämpfte 14. Platz schließlich sogar zum Klassenerhalt - davon war Thale in der Hinrunde noch fünf Punkte weg.


Die Torjäger

Drei Tore zum Abschluss gegen den SV Merseburg 99 sicherten Christian Heditzsch am letzten Spieltag endgültig die Torjägerkrone der Landesliga Süd. Davor hatte er vier Spiele lang nicht getroffen - gönnte sich nach dem Viererpack gegen Brachstedt (26. Spieltag) wohl eine kleine Pause. Geholfen hat das der Konkurrenz nicht, an den 24 Treffern von Heditzsch kam keiner vorbei. Gegenüber den 13 Treffern aus dem Vorjahr konnte sich der Farnstädter Angreifer jedenfalls mächtig steigern.

Auch der Zweite, Sascha Zacke, legte im Vergleich zum Vorjahr ordentlich zu. Mit den fünf Treffern in 2012/13 wird er selber nicht zufrieden gewesen sein - die 19 Tore in der Meistersaison entsprechen schon eher seinem Selbstverständnis. Hinter Zacke folgen mit Andreas Kretzschmar (18 Tore) und Marcel Bennewitz (17) zwei Spieler von Aufsteiger Blau-Weiß Dölau. Das besondere an dem Ergebnis von Bennewitz: Er brauchte für seine 17 Treffer nur 17 Spiele und hat damit in der Spitzengruppe den besten Wert. In der Aufstiegssaison in der Landesklasse bombte er sich mit 40 Treffern noch an die Spitze der Torjägerliste, im Jahr zuvor waren es in der Stadtoberliga Halle gar 64 Treffer.

In aufsteigender Form ist Tim Jonietz von Rot-Weiß Thalheim. Mit 17 Toren in 22 Spielen bestätigte der 22-Jährige seine Entwicklung hin vom Nachwuchsspieler zum Leistungsträger des Landesligisten. Er ist damit der Jüngste in der Spitzengruppe der Torjäger.

TorschützenlisteTeamToreSpiele11m 1. Heditzsch, Christian (27) SV Blau-Weiß Farnstädt 24 28 0/1 2. Zacke, Sascha (25) SV Dessau 05 19 27 -/- 3. Kretzschmar, Andreas (32) SV Blau-Weiß Dölau 18 27 -/- 4. Bennewitz, Marcel (30) SV Blau-Weiß Dölau 17 17 2/2 5. Jonietz, Tim (22) SG Rot-Weiß Thalheim 17 22 -/-



Die Zuschauer

Genau wie in der Verbandsliga konnte auch die Landesliga Süd sein Zuschauerinteresse steigern. 18 Zuschauer mehr als noch in der Saison 2012/13 besuchten die 239 Spiele der Landesliga Süd. Es fehlt dabei nur das Spiel zwischen Zorbau und Brachstedt, zu dem die Brachstedter am letzten Spieltag nicht angereist waren. 29.332 Zuschauer entsprechen einem Schnitt von 123 zahlenden Gästen pro Spiel. Und bei den Bestwerten spiegelt sich auch die Abschlusstabelle wider - die drei Spitzenteams besitzen auch den besten Zuschauerschnitt der Liga.

Zu den Spielern des Meisters aus Dessau pilgerten durschnittlich 252 Besucher - mit Abstand der Bestwert in dieser Liga. Dahinter folgen Weißenfels mit 190 und Zorbau mit durchschnittlich 157 Zuschauern. Schlusslicht ist Absteiger Bennstedt, der zu seinen 15 Heimspielen nur 1.060 Gäste begrüßen konnte, ein Schnitt von 70 pro Spiel.

Das bestbesuchte Spiel der Saison war das Derby zwischen dem 1. FC Weißenfels und Blau-Weiß Zorbau. 774 zahlende Zuschauer zählten die Einlasser, angeblich standen noch etwa 200 weitere Vereinsangehörige auf dem Gelände und sorgten für fast 1.000 Zuschauer. Das Rückspiel in Zorbau war vor 700 Gästen das am zweitbesten besuchte Landesliga-Spiel.

Das Spitzenspiel zwischen dem SV Dessau 05 und dem 1. FC Weißenfels (1:1) sahen 671 Zuschauer im Dessauer Schillerpark. Die Aufstiegs-Gala gegen Bennstedt (5:0) verfolgten noch einmal 516 Zuschauer und feierten danach gemeinsam mit der Mannschaft den Aufstieg.

Für den Negativ-Rekord sorgte am 15. Spieltag das Schnee-Spiel der beiden Aufsteiger aus Ramsin und Dölau. Nur 20 Zuschauer verliefen sich am 7. Dezember bei eisigen Temperaturen auf den Ramsiner Sportplatz.


Bei dem Wetter wollte keiner Fußball schauen - und sorgten damit für den Zuschauer-Negativwert. F: Kölbel


Die Dauerläufer und Edeljoker

Robert Höllriegel (Blau-Weiß Farnstädt) und Sascha Broziewski (SV Dessau 05) verpassten in dieser Saison keine einzige Minute. Weder Sperren noch Verletzungen - die beiden Keeper standen vom ersten Anpfiff bis zum letzten Abpfiff ununterbrochen zwischen den Pfosten ihrer Tore und kommen damit in 30 Spielen auf 2700 Minuten. Mit einer Auswechslung zur Halbzeit im Spiel gegen Braunsbedra verpasste Feldspieler Christian Oberreich (SG Herrengosserstedt) diesen Wert nur knapp. Sechs weitere Spieler absolvierten alle 30 Spiele, wurden dabei jedoch mindestens einmal ein- oder ausgewechselt.

427 Spieler kamen in der Saison 2013/14 insgesamt zum Einsatz. Ganz hinten in der Liste der Einsatzzeiten liegen Fabian Seifert (Blau-Weiß Dölau) und Michael Kaluza (SV Dessau 05). Während Bruder Sven Kaluza aufgrund einer Gelb-Sperre nur ein Spiel auf dem Weg zu den vollen 2700 Minuten verpasste, wirkten Michael Kaluza und Seifert für ihr Team nur jeweils zwei Minuten mit. Seifert durfte am letzten Spieltag für zwei Minuten gegen die SG Ramsin ran, Kaluza kam am 18. Spieltag gegen Thalheim zu seinem einzigen Kurzeinsatz in der Landesliga.

Bei den Einwechslungen liegt ein Bennstedter ganz vorne. Kein anderer Spieler kam so oft von der Bank wie Lucas Hännsgen. Im Sommer 2013 von Lieskau nach Bennstedt gekommen, brachte er es in 20 Einsätzen auf 17 Einwechslungen. Dahinter liegen zwei Spieler des Vize-Meisters aus Weißenfels. Auf seine Bankspieler Felix Rackowitz (16 Einwechslungen) und Mario Rützel (15) konnte sich der 1. FC offenbar verlassen.

Am häufigsten vom Platz musste Lukas Schuhmacher vom Meister aus Dessau. 22 seiner 27 Spiele endeten vorzeitig mit dem Rufen seines Namens von der Trainerbank. Toni Feist (Weißenfels) ereilte dieses Schicksal 18 mal, für den Stürmer reichte es dennoch zu 16 Toren.

Aufrufe: 027.6.2014, 09:58 Uhr
Thomas RinkeAutor