2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

"Der SSV Jeddeloh ist ein Ammerländer Verein!"

Gerhard Meyer und Ansgar Schnabel von SSV Jeddeloh standen uns Rede und Antwort

Der Oberligist SSV Jeddeloh beginnt in Kürze mit der Vorbereitung auf die kommende Saison. Wir nutzten die trainingsfreie Zeit, um mit Teammanager Gerhard Meyer und dem sportlichen Leiter Ansgar Schnabel ein ausführliches Interview zu führen.

FuPa: Wie ist es um das Projekt SSV Jeddeloh bestellt?

Meyer: Wir sind kein Projekt! Ein Projekt hat im Fußball eigentlich nichts verloren. Im Fußball steht Projekt für ein künstliches Gebilde, das mit viel Geld zum sportlichen Erfolg gebracht werden muss. Bei einem Projekt steht ein Großinvestor für alle Kosten gerade und pumpt das Geld in den Verein. Wir hingegen sehen uns immer noch als den kleinen Ammerländer Verein, der es Jahr für Jahr schafft in der Oberliga für Furore zu sorgen. Natürlich spielen die Spieler bei uns auch für Geld, aber wir stützen uns nicht nur auf einen Investor sondern haben einen Pool von mehreren Sponsoren. Durch akribische Arbeit haben wir es geschafft, die Sponsoreneinnahmen weiter zu steigern.

FuPa: Wie weit seid ihr mit eurer Kaderplanung?

Schnabel: Wir werden in Kürze noch einen Innenverteidiger verpflichten, dann haben wir alle Positionen doppelt besetzt. Unter Umständen werden wir noch 2-3 Nachwuchsspieler in den Kader holen, um ihnen die Chance zu geben sich zu zeigen.

FuPa: Wie sieht eure genaue Vorbereitung aus?

Schnabel: Wir werden am 20. Juni mit dem Training beginnen. Ein Trainingslager werden wir dieses Mal nicht beziehen, wir werden alle Trainingseinheiten auf dem Sportplatz in Wildenloh durchführen. Geplant ist ein tägliches Training, an den Wochenenden werden wir teilweise auch zweimal täglich trainieren. Wir haben vor dem Punktspielstart schon zwei Pokalrunden, so dass wir von Anfang an schon gefordert sind und topfit sein müssen.

FuPa: Ist es ein Risiko, mit einem relativ unbekannten Trainer in die Saison zu gehen?

Schnabel: Wir haben bewusst einen Trainer mit Stallgeruch genommen. Dazu kommt mit Key Riebau jemand, der beim VfL Oldenburg bereits Erfahrung als Spieler und Trainer in der Oberliga gesammelt hat. Ihm obliegt es auch, die Videoanalysen mit den Spielern zu machen. Dazu haben wir mit Niklas Kühne ebenfalls einen externen Trainer, der neue Trainingsinhalte beisteuern wird. Für uns war es wichtig, dass der neue Trainer keine lange Findungsphase benötigt. 14 Spieler aus der letzten Saison stehen auch im neuen Kader. Das spricht für die Kameradschaft untereinander und erleichtert Thomas Schuhknecht die Arbeit mit dem Team enorm, da er ja auch schon lange bei uns als Co-Trainer tätig war.

FuPa: Wie sehen eure Saisonziele aus?

Schnabel: Wir haben uns gezielt verstärkt, durch die Konkurrenz auf den Positionen heben wir das Niveau noch einmal an. Wir waren jetzt zweimal hintereinander dritter, es wäre gut sich tabellarisch zu verbessern. Uns ist schon klar, dass wir aufgrund unseres starken Kaders in dieser Saison die gejagten sein werden. Es besteht allerdings kein Zwang, die Meisterschaft zu holen. Wir möchten viel mehr durch das neue Trainerteam Reizpunkte setzen und attraktiven Fußball bieten, um noch mehr Zuschauer anzulocken. Wir hatten schon mal 450 Zuschauer im Schnitt, der letzten Saison war es nur rund 300. Wir möchten schon versuchen, den Schnitt wieder über 400 zu heben.

FuPa: Wird der SSV Jeddeloh immer mehr zu einer Filiale des VfB Oldenburg? Nach Canizales, Samide und Plendiskis kommt mit Stütz nun ein vierter ehemaliger VfB zum SSV.

Schnabel: Der SSV Jeddeloh ist ein Ammerländer Verein! Und das wird er auch immer bleiben. Natürlich hat es den Anschein, dass wir die Spieler mit viel Geld und Versprechungen an den Kanal locken. Dem ist aber nicht so. Alle vier wohnen in Oldenburg, zwei Arbeiten in Bremen. Alle passen charakterlich hervorragend in unser Team. Alle vier hatten Angebote aus der Regionalliga, aber dann wären Wohnort- und Arbeitsplatzwechsel vonnöten gewesen. Beim SSV sind Leistungsfußball und Job gut vereinbar. Wir sind stolz, Spieler dieser Klasse verpflichten zu können. Das spricht für den Teamgeist, die Kameradschaft und das gute Umfeld im Verein. Dazu darf man nicht vergessen dass wir mit Thalmann, Oltmer, Matthiesen, Schaffer und Fredehorst fünf Spieler haben, die im Ammerland das Fußballspielen erlernt haben.

FuPa: Welche Mannschaften werden neben euch um die Meisterschaft kämpfen?

Schnabel: Ich denke der BV Cloppenburg und Spelle werden in der Tabelle mit oben zu finden sein. Dazu kommt mit Sicherheit noch ein Überraschungsteam, unter Umständen der TuS Bersenbrück. Dort stehen immerhin zwei ehemalige Profispieler unter Vertrag.

FuPa: Wie zu hören war werdet er die Eintrittspreise moderat anpassen.

Meyer: Ja, das ist richtig. Wir lagen bis jetzt mit unseren Eintrittspreisen im unteren Drittel der Oberliga. Wir werden einerseits alle Eintrittspreise um einen Euro anheben, dafür haben aber alle Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr freien Eintritt. Auch nach der Anhebung der Preise sind wir immer noch im unteren Drittel dessen, was andere Oberligisten verlangen. Dazu bieten wir Dauerkarten an, durch die man im Vergleich zum Kauf der Einzelkarten auf die ganze Saison gesehen und 30 Prozent einspart. Vorteil dieser Dauerkarten ist, dass sie übertragbar sind. Wenn man aus irgendeinem Grund mal nicht zu einem Spiel kommen kann, kann man die Karte ohne weiteres seinem Nachbarn oder Freund geben.

FuPa: Was erwartet die Fans noch an Neuheiten in der neuen Saison?

Meyer: Für die Zuschauer wird sich nur wenig ändern. Wir werden weiter samstags um 16 Uhr unsere Heimspiele austragen, auch wenn wir wissen dass zur gleichen Zeit die Bundesliga spielt. Wir wollen uns aber bewusst vom VfL Oldenburg und dem VfB Oldenburg abgrenzen, um den Zuschauern es zu ermöglichen, Spitzenfußball hier in der Region und vor der eigenen Haustür zu sehen. Ansonsten sind die größten Änderungen eigentlich im Hintergrund und nicht sofort zu erkennen. Nachdem wir im Umfeld schon mit der Tribüne, der Anzeigentafel und im Sprecherturm viel an der Infrastruktur des Platzes geändert haben, planen wir nun eine Sitzplatztribüne. Dazu haben schon erste Gespräche mit Vertretern der Gemeinde stattgefunden, die Pläne für eine Tribüne liegen fertig in der Schublade. Unser Ziel ist es, spätestens im Jahre 2020 die Einweihung zu feiern. Natürlich gilt es, die finanziellen Zwänge der Gemeinde zu beachten, aber die Vertreter des Gemeinderats zeigen Verständnis für unseren Wunsch.

FuPa: Auch für die zweite Mannschaft steht ein größerer Umbruch bevor.

Schnabel: Ja, durch die Fusion der Kreise wird es in der kommenden Saison in den Kreisligen sehr spannend werden. Unser Ziel ist ganz klar die Fusionsliga. Auf lange Sicht gesehen werden wir auch am Unterbau, sprich in der Jugendarbeit, neue Wege gehen müssen. Zum Beispiel wäre die Gründung eines Jugendfördervereins ein Weg, um das Niveau der Jugendmannschaften anzuheben. Es geht uns nicht darum, für die Oberligamannschaft oder die Kreisligamannschaft Jugendliche zu rekrutieren, unser Ziel ist es, zusammen mit anderen Vereinen in unserer Region – und das kann nach der Kreisfusion auch der Südoldenburger Raum sein – die Jugendarbeit zu intensivieren und dadurch allen Vereinen einen besseren Unterbau zu verschaffen.

FuPa: Einige Ammerländer Vereine hatten bei euch angefragt, ob wir zu Testspielen antreten können. Ihr habt dieses aber abgelehnt?

Schnabel: Ja, der Hintergrund ist aber nicht, dass wir als Oberligist es nicht mehr nötig haben, bei kleinen Vereinen zu spielen. Der Grund ist vielmehr, dass wir bereits die ersten Pflichtspiele im Pokal bestreiten müssen, wenn diese Vereine erst ins Training einsteigen. Der Terminplan ist schlicht und ergreifend für uns etwas voller als bei einer Mannschaft aus der dritten Kreisklasse. Dem tragen wir Rechnung, indem wir am 2. Juli gegen eine Ammerland Auswahl antreten. Das Spiel wird um 16 Uhr auf dem Platz in Jeddeloh angepfiffen, Trainer der Ammerland Auswahl ist kein geringerer als Wolfgang Gerve vom SVE Wiefelstede.

FuPa: Sind schon weitere Testspiele terminiert?

Schnabel: Wir erwarten am 6. Juli um 19:30 Uhr den Landesligisten Kickers Emden am Kanal, drei Tage später treffen wir auf einen Drittligisten. Die U23 des SV Werder Bremen ist bei uns zu Gast. Bekanntlich ist dort der ehemalige Oldenburger Trainer Alexander Nouri tätig. Auch Dominic Volkmer und Mohamed Aidara waren ja schon beim VfB unter Vertrag. Am 10. Juli findet dann schon der Staffeltag statt, auf dem der Spielplan festgelegt wird und auch die Auslosung der ersten beiden Pokalrunden stattfinden wird.

Aufrufe: 018.6.2016, 18:51 Uhr
Volkhard PattenAutor