Der SSV Jahn sendet ein Lebenszeichen

Dabei stand lange auf der Kippe, ob die Partie überhaupt angepfiffen werden kann. Nach starken Schneefällen hatten am Freitag etliche Jahn-Mitarbeiter und mehrere Dutzend Fans zur Schaufel gegriffen und mit unermüdlichem Einsatz den Platz geräumt. Nachdem es am späten Abend wieder schneite, rückten nach Mitternacht noch einmal Fans an und räumten weiter. Bis Samstagmittag wurde fieberhaft gearbeitet. Dann besichtige Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus den Platz und traf ihre Entscheidung: Ja, es kann gespielt werden.

Vier Neue in der Startelf

Jahn-Coach Christian Brand schickte ein völlig neu formiertes Team auf den Platz. Mit Stürmer Marco Königs, Mittelfeldmann Marvin Knoll, Außenverteidiger Marcel Hofrath und Torwart Richard Strebinger standen gleich vier Spieler in der Startelf, die erst im Winter nach Regensburg gekommen waren.

Den ersten guten Angriff startete der Jahn bereits nach fünf Minuten. Daniel Steininger schlug den Ball weit über den Platz in den Lauf von Uwe Hesse, der legte quer und Marco Königs versuchte, mit einem Hackentrick zum Abschluss zu kommen. Sein Gegenspieler blockte den Ball aber ab. In der 20. Minute gab es dann eine Riesenchance für den Jahn. Daniel Steininger scheiterte aus fünf Metern am Dortmunder Keeper Hendrik Bonmann. Dies machte aber nicht wirklich viel, denn nur kurz danach stand Markus Palionis goldrichtig und verlängerte den Ball nach einem langen Pass von Hofrath zum 1:0 für den Jahn ins Tor (24.).

Das Tor war der verdiente Lohn für einen bis dahin sehr couragierten Auftritt der Regensburger. Immer wieder verlagerten sie mit Seitenwechseln geschickt das Spiel und kamen so in Strafraumnähe. In der eigenen Abwehr hielten sie die Dortmunder immer ein gutes Stück vom Tor weg. Erst in der 39. Minute entwischte ihnen mal einer der Borussen. Da hatte Tammo Harder aber gleich eine dicke Chance. Zum Glück für den Jahn ging sein Schuss knapp vorbei. Dann schwächten sich die Dortmunder selbst. David Solga ging gegen Königs ungeschickt zu Werke und erhielt dafür die Gelb-Rote Karte (42.).

Pusch für Geipl

An die Überzahl mussten sich die Regensburger in der zweiten Halbzeit zunächst scheinbar etwas gewöhnen. Ein paar Minuten warteten sie ab und ließen die Dortmunder im Mittelfeld gewähren. Da die Borussen aber bis auf einen Schuss von Stankovic nicht wirklich etwas zustande brachten, gab der Jahn langsam wieder Gas. Den entscheidenden Impuls setzte allerdings Coach Brand. Der wechselte in der 62. Minute Kolja Pusch für Andy Geipl ein – und der Neue hatte einen unglaublichen Einstand. Nur drei Minuten, nachdem er den Rasen betreten hatte, nutzte er einen Ballverlust der Dortmunder, lief auf und davon und verwandelte im Nachschuss zum 2:0 für die Regensburger (65.).

Der Jahn blieb am Drücker. In der 70. Minute hatte der bärenstarke Marvin Knoll das 3:0 auf dem Schlappen, BVB-Keeper Bonmann reagierte aber glänzend. Wenig später strich dann ein Schuss von Uwe Hesse hauchdünn am BVB-Tor vorbei und auch Pusch hatte eine Riesenchance, zielte aber zu hoch. Die Messe im Jahn-Stadion war da aber schon gelesen. Nur Marcel Hofrath hatte noch nicht genug. Der traf in der 90. Minute sogar noch zum 3:0 für die Gastgeber, die beim Abpfiff von ihren Fans nach der monatelangen Durststrecke euphorisch gefeiert wurden.

Jahn-Trainer Christian Brand widmete den Sieg „allen Helfern, die diese Partie möglich gemacht haben“. Und auch seiner Mannschaft sprach er ein „Riesen-Kompliment“ aus. Die Tore seien zum „richtigen Zeitpunkt“ gefallen. „Alle Neuzugänge haben sofort verstanden, um was es hier geht. Das ist zwar nur ein erster Schritt, aber einer, auf, den man aufbauen kann“, meinte er.

BVB-Coach David Wagner lobte ebenfalls den „Jahn und seine Helfer für die Arbeit vor dem Spiel. Das verdient Respekt. Der Platz war auch absolut gut bespielbar“. Sein Team habe dann aber nicht den besten Tag gehabt und habe zu verspielt agiert. Unterm Strich sei Regensburg klar der verdiente Sieger gewesen.