2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Auch Akrobatik bieten die Spieler beim Yokohama-Cup, hier in der Partie 1. FC Kaiserlautern (schwarze Trikots) gegen den VfL Bochum.  Foto: Thomas Warnack
Auch Akrobatik bieten die Spieler beim Yokohama-Cup, hier in der Partie 1. FC Kaiserlautern (schwarze Trikots) gegen den VfL Bochum. Foto: Thomas Warnack
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Der Spielplan aus der Not überzeugt

Nach­le­se zum 46. In­ter­na­tio­na­len U19-Ju­nio­ren­fuß­ball­tur­nier um den Yo­ko­ha­ma-Cup

Ostrach - Klasse Fußball, super Stimmung und schlechtes Wetter - so lässt sich die 46. Auflage des Internationalen U19-Juniorenfußballturniers um den Yokohama-Cup zusammenfassen. Und so kann die Turnierleitung um Turnierdirektor Andreas Barth am Ende zwar sportlich zufrieden sind, die Zuschauerzahl von rund 1500 Zuschauern an den drei Tagen, davon zwischen 400 und 500 am Finaltag, lässt Luft nach oben.

Trotzdem, unzufrieden klingt anders, wenn Andreas Barth über die Auflage 2016 spricht. "Der Sonntag war so schlecht nicht", sagt Barth über den einzigen regenfreien Tag des Pfingstwochenendes 2016. Anders als am Finaltag, als nur rund 500 Zuschauer im Buchbühl die Finalspiele verfolgten, die sicherlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätten. "Aber grundsätzlich muss man sich ja bei jedem einzelnen Zuschauer bedanken, der trotz des Wetters da war", sagt Barth. "Am Samstag war es ja fast winterlich. Der Wettergott war uns in diesem Jahr einfach nicht hold." Trotzdem will Barth keinen Vergleich ziehen zum Jahr, als drei Tage Dauerregen dem Turnier fast den Garaus gemacht hätten und sein Vater Herbert Barth als Bürgermeister maßgeblich zur Rettung des Turniers beitrug. "Nein, so schlimm war es dieses Jahr nicht. Damals hat es drei Tage wirklich durchgeregnet."

Finanziell bringen die Regenfälle 2016 wohl keine Einbußen mit sich, "nur der Überschuss fällt halt kleiner aus", vermutet Barth. Trotzdem müsse man diese Ausfälle des Pfingstturniers kompensieren. "Indem sich der FC Ostrach an der Ausrichtung von Festen beteiligt und dort mithilft, möglicherweise", sagt Barth. Doch er räumt auch ein, dass der Verkauf des Essens im Festzelt in diesem Jahr gut angenommen wurde. "Das ging dieses Jahr ganz gut." Und so bauten die vielen Helfer am Dienstag das Festzelt wieder ab. "Ein Lob möchte ich da noch mal den A- und B-Junioren aussprechen. Die sind immer da, wenn ich sie brauche. Aber auch allen anderen der 200 Helfer, die hier im Einsatz sind, möchte ich danken."

Bleibt die Frage nach dem zeitlichen Ablauf des Turniers. Denn viele Beteiligte konnten sich gut mit dem neuen Ablaufplan, nur einen Spieltag am Samstag zu spielen, dafür zwei Spieltage am Sonntag und die Halbfinals sowie das "kleine" und das echte Finale am Montag. Ein aus der Not geborener Ablaufplan als Dauerlösung? Denn fürs nächste Jahr müssen sich die Turnierveranstalter ohnehin etwas Neues einfallen lassen. "Das Saisonende ist im kommenden Jahr schon Anfang Mai, rund drei Wochen vor Pfingsten (2. bis 4. Juni 2017). "Alle deutschen Vereine haben uns schon signalisiert, dass wir da keine deutsche Mannschaft bekommen und auch Watford ist es nicht möglich, an diesem Termin zu kommen", berichtet Barth aus den ersten Verhandlungen. Denn während das Saisonende in den vergangenen Jahren immer weiter Richtung Juni gerückt war, wird in den kommenden Jahren die U19-Saison wieder eher Anfang Mai enden. "Das wird sicher auch auf dem Plan der IFTO stehen, bei der Tagung der Turnierveranstalter."

Die wahrscheinlichste Variante für den Yokohama-Cup 2017 ist derzeit, das Turnier in den Wochen vor Pfingsten, auf ein "normales" Wochenende zu legen und dann vielleicht von Freitagnachmittag bis Sonntag zu spielen. "Sämtliche Mannschaften haben den kurzfristig neuen Ablauf in der Mannschaftsführerbesprechung am Samstagmorgen so abgesegnet. Am Ende fanden ihn alle gut, auch ohne die Platzierungsspiele um die Ränge fünf und sieben. Der Spielplan war ein Maßstab fürs nächste Jahr." Und egal mit wem man sich am Rande des Turniers unterhielt: Alle waren überzeugt vom neuen Spielplan. "In der Überlegung ist auch, das Turnier im kommenden Jahr auf sechs Teilnehmer zu reduzieren", sagt Barth.

Trotz des miesen Wetters waren alle teilnehmenden Mannschaften voll des Lobes für das Turnier. Beispielhaft war Tomas Hasler, Co-Trainer Sparta Prags. Der 34-Jährige Ex-Profi meinte: "Ich habe in meiner eigenen Jugendzeit an vielen Turnieren teilgenommen. Aber am liebsten habe ich Turniere in Deutschland gespielt. Ihr liebt es einfach zu organisieren", sagte Hasler.

Auch die Engländer fühlten sich in Ostrach wohl. Nicht nur, aber auch des Gerstensafts wegen. Am Samstag, beim Gästeempfang, liefen die Betreuer des FC Watford manche Saalrunde, um Nachschub zu holen und auch beim Abschlussessen in einer Ostracher Pizzeria am Montag, langten Trainer Dave Horseman und Co. nochmals zu. "Die Spieler haben sie nach Hause geschickt und die Betreuer saßen noch bis halb zwölf", erinnert sich Andreas Barth. "So lange bis der eine oder andere aus der Veranstaltermannschaft am Tisch einschlief. Dabei mussten die Engländer am Dienstag um 7 Uhr am Flughafen sein."

Zum wahren Vielflieger wird in den kommenden Monaten Frank Leicht, bisher Trainer der U19 von RB Leipzig. Er wird in den anderen Jugendakademien, die Red Bull in Brasilien, New York und Salzburg betreibt, vorbeischauen. "Er hat gemeint, Red Bull Brasil wäre immer an solchen Turnieren interessiert. Ich habe gleich eine Einladung ausgesprochen", sagt Barth. Doch der Brausehersteller ist auch in den USA aktiv, wo er die früheren New York Metro Stars aufgekauft und in New York Red Bull umbenannt hat sowie in Salzburg. "Diese Kontakte müssen wir pflegen", sagt Barth.

Das sportliche Niveau des Turniers war topp, schon das Eröffnungsspiel zwischen Leipzig und dem FC Utrecht war wohl das beste seiner Art in den vergangenen Jahren. "Ziel ist es, dass wir weiter ein U19-Turnier machen. Denn wir wollen nicht auf ein U17-Turnier ausweichen, auch nicht im kommenden Jahr. Wir wollen auch nicht in Konkurrenz zu Amtzell treten", sagt Barth, der auch vom Auftritt des Club Brügge begeistert war. "Ich habe Brügge in der vergangenen Woche in Altstätten gesehen. Das war kein Vergleich zu hier", sagt Barth, der bedauert, dass sich ein Spieler des FC Utrecht einen Mittelfußbruch zugezogen hat.

Barth hat auch ein dickes Lob für die Schiedsrichter. "Zunächst mal waren die Leistungen sehr gut. Zum anderen möchte ich Anton Guth loben. Das, was er da auf die Beine gestellt hat, war wirklich topp. Er musste ja kurzfristig reagieren und umplanen. Das lief absolut problemlos. Das hat super funktioniert", sagt Barth, der sich jetzt zunächst mal einen Familienurlaub gönnt. Danach werden einige Sitzungen und Besprechungen folgen, ehe klar ist, wie es weitergeht. Einer aber redet Andreas Barth schon jetzt ins Gewissen. "Mein Sohn Valentin will unbedingt, dass ich weitermache. Du kannst doch jetzt nicht aufhören", habe er gesagt.

Aufrufe: 018.5.2016, 19:55 Uhr
Marc DittmannAutor