2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
F: Koch
F: Koch

Der Sickingmühler SV versinkt im Chaos

Interner Zwist erschüttert den Verein.

Was ist los beim Sickingmühler SV? 34 Punkte hatte der B-Ligist in 18 Spielen gesammelt. Damit lag der Verein zwar nicht an der Tabellenspitze, redete im Aufstiegskampf aber ein gehöriges Wörtchen mit. Doch nun gab es gegen den SC Marl-Hamm - Tabellenvorletzter - lediglich ein 1:1-Remis. "Ärgerlich aber so ist nun einmal Fußball", könnte dem ein oder anderem in den Kopf schießen. Vollkommen richtig, doch wenn die Aufstellung auf dem Spielberichtsbogen betrachtet wird, fällt auf, dass sich in diesem Spiel im Vergleich zur Hinrunde andere Akteure das Trikot des Sickingmühler SV überstreiften. Und dies hat einen unglaublichen Grund.

Investor Rudnik ist eine schillernde Person

Auf der Trainerbank nahm nicht wie gewohnt Christian Martschat Platz. Vielmehr war es das Duo Peter Becker, der bisher die A-Junioren des Vereins coachte, sowie Christian Rudnik. Gerade die Person Rudnik ist umstritten beim Sickingmühler SV. Er gilt als eine Art Investor, der für die Jugendabteilung viel getan hat. Doch genau dieses Engagement führte nun wohl zum Bruch mit den etablierten Kräften beim SSV.

Denn auch auf dem Platz gab es teils komplett unbekannte Gesichter zu sehen. Die eigentliche erste Mannschaft, samt Coach Martschat stand "streikend" neben dem Geschehen und beobachtete das Match nicht gerade erfreut. Dem Ball nach jagte eine Mischung aus Kickern der zweiten Mannschaft, der A-Junioren und der alten Herren.

"Unter diesen Bedingungen möchten wir nicht mehr für Sickingmühle auflaufen"

Die Geschichte hinter diesem Streik, erinnert an einen Blockbuster: Der Verein hatte Martschat mitgeteilt, dass die A-Junioren, künftig geschlossen als zweite Mannschaft auflaufen sollte. Indirekt bedeutete dies also, dass kein frisches Blut aus der Jugend in die erste Mannschaft integriert werden könnte. Weder bei einem Verbleib in der Kreisliga B, noch bei einem Aufstieg in die Kreisliga A. Diesen Weg verstand der Coach nicht und verkündete daher seinen Rückzug.

"Vor dem Test gegen den TSV habe ich von diesem neuen Konzept erfahren, als alles schon beschlossene Sache war", sagte Martschat der WAZ. Dies war zu viel: Auch aus der Mannschaft kamen einige kritische Stimmen:
"Es wäre ein Verein im Verein gewesen. Da setzt mit dem Geldgeber Christian Rudnik eine Privatperson seinen Willen durch, und der Verein geht daran zugrunde. Unter diesen Bedingungen möchten wir nicht mehr für Sickingmühle auflaufen. Der Verein ist kaputt."

Der Vorstand des Vereins zeigte sich überrascht über das Verhalten der ersten Mannschaft, welche sich nun wohl zur kommenden Saison geschlossen einen neuen Verein suchen will. Eins scheint klar: Die Fronten sind verhärtet und dies in der Kreisliga B, welche natürlich scherzhaft gerne auch mal als "Bauernliga" bezeichnet wird. Ganz Fußballdeutschland beschwert sich über Investoren, die angeblich "ihren Sport kaputt machen". Genau dies soll nun beim Sickingmühler SV geschehen sein, einem Stadtteil aus Marl mit knapp 2500 Einwohnern.

Update: Der Verein hat auf seiner Facebookseite Stellung bezogen. Er weist einen Großteil der Darstellungen zurück und schreibt unter anderem: "Wir waren alle sehr überrascht und auch bitter enttäuscht von den Dingen die hier behauptet und geschrieben wurden, aber dass ein Verein am Abgang einer Mannschaft kaputt geht, daran glauben wir beim besten Willen nicht und wünschen der gesamten Truppe trotzdem eine sportliche Zukunft. Schade, dass dieser unsportliche Weg gewählt wurde."

Das komplette Statement ist nachfolgend abrufbar:

Aufrufe: 014.2.2017, 15:30 Uhr
Moritz HammelAutor