2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Silvio Pagano in seinem Eiscafé in Bochum Foto: privat
Silvio Pagano in seinem Eiscafé in Bochum Foto: privat

Der schnelle Angreifer aus dem Eiscafé

Silvio Pagano spielt mit Wuppertal bei seinem Ex-Klub FC Viktoria

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Es sind vor allem Kleinkinder, aber auch manche Jugendliche und Erwachsene, die Silvio Pagano um seine Arbeit beneiden: Pagano verkauft Eis, und zwar jeden Tag im Ruhrpark-Einkaufszentrum von Bochum. „Es ging letztlich darum, mir ein zweites Standbein zu schaffen. Man muss sich ja schon Gedanken machen, wie es in Zukunft weitergeht“, erklärt der 31-jährige Italiener.

FC Viktoria Köln - Wuppertaler SV (Sa 14:00)

Abgesehen vom Verkauf leckeren Speiseeises hat der gebürtige Wuppertaler nämlich noch eine zweite Leidenschaft, der er erfolgreich nachgeht: Pagano spielt Fußball, seit dieser Saison beim Regionalliga-Aufsteiger Wuppertaler SV und von 2013 bis 2015 auch beim FC Viktoria Köln. Seit September kann sich der einstige Profi des 1. FC Köln zudem stolz „Existenzgründer“ nennen: Pagano hat gemeinsam mit einem guten Freund ein Eiscafé eröffnet, als Franchise-Partner einer großen Kette muss sich der Außenstürmer inzwischen auf einen ziemlich langen Arbeitstag einrichten: „Eine Sieben-Tage-Woche ist völlig normal“, sagt der Geschäftsmann, der es in den zwei Jahren bei der Viktoria auf 48 Einsätze und zehn Tore brachte. „In der Regel arbeite ich täglich zwölf bis 13 Stunden.“

Am liebsten steht Pagano hinter dem Tresen: „Das ist absolut mein Ding, weil ich mit den Leuten so am besten ins Gespräch komme.“ Besonders gerne bestellen die Kunden – zumindest im La Luna im Bochumer Ruhrpark – „Dunkle Schokolade“, Pagano selbst mag es eher klassisch: „Vanille-Eis schmeckt mir am besten. Da bin ich ganz konservativ.“

Am Samstag muss der italienische Wirbelwind seinem Geschäftspartner und Kumpel Giuseppe Scolaro die Arbeit im Eiscafé überlassen – Pagano wird am Nachmittag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) mit dem Wuppertaler SV versuchen, zum Rückrundenauftakt der Regionalliga seinen Ex-Klub zu bezwingen. Gerade an den Saisonstart erinnert sich der ehemalige Viktoria-Stürmer gerne: „Das Hinspiel ist schon sehr gut für uns gelaufen, wobei sich die Vorzeichen inzwischen ja etwas verändert haben.“ Im Sommer trotzte der WSV den favorisierten Höhenbergern vor fast 6000 Zuschauern am Wuppertaler Zoo ein respektables 3:3 ab; Ercan Aydogmus, der vor einigen Jahren ebenfalls beim FC Viktoria unter Vertrag stand, erzielte zwei Tore für die Rechtsrheinischen. Dass es sich nun um eine andere, verbesserte Viktoria handelt, beweist ein Blick auf die Tabelle: Die Elf von Trainer Marco Antwerpen, die am Wochenende auf Patrick Koronkiewicz (fünfte gelbe Karte) verzichten muss, hat sich enorm stabilisiert und ist Spitzenreiter.

Dass das Team eine so positive Entwicklung genommen hat, erfreut Kölns Coach natürlich: „Wir hatten mit einer unglaublichen Verletzungsmisere zu kämpfen“, sagt Marco Antwerpen. Womöglich ist die Mannschaft gerade deshalb noch enger zusammengerückt, denn: „Das alles haben wir mit einem unglaublichen Teamgeist wettgemacht.“ Dass für die Kölner schon am Samstag zu ihren 38 Punkten weitere hinzukommen, möchte Pagano natürlich verhindern. Dafür verzichtet er sogar auf sein favorisiertes Vanille-Eis.

Termin ohne Ergebnis

Beide Parteien gingen ohne konkretes Ergebnis auseinander: Am Donnerstag fand vor dem Kölner Arbeitsgericht eine weitere Verhandlung zwischen dem FC Viktoria Köln und seinem Ex-Trainer Claus-Dieter Wollitz statt, der seit April den Nordost-Regionalligisten Energie Cottbus betreut. Zwischen Wollitz und der Viktoria gab es einen von beiden Seiten nicht unterschriebenen Vertragsentwurf, den das Gericht als unbefristeten Arbeitskontrakt bewertete. Die Viktoria hatte daraufhin eine Nachkündigung ausgesprochen, da der Fußballlehrer ihrer Ansicht nach eine rechtswidrige Konkurrenztätigkeit in Cottbus begonnen habe. Die Wollitz-Seite dagegen fordert nachträgliche Zahlungen für entgangene Gehälter ihres Mandanten im sechsstelligen Bereich. Falls sich beide Parteien nicht einigen, fällt das Gericht am 5. Dezember ein Urteil.

Aufrufe: 024.11.2016, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor