Post SV Nürnberg - DJK Oberasbach 2:0 (1:0)
Von dem bisschen Sonne, das sich am Sonntagnachmittag über dem Sportgelände des PostSV an so einer Art Frühling versucht, lässt sich Frank Kiendl ganz offensichtlich nicht beeindrucken. Kiendl steht - gekleidet ins blau-gelbe Trikot des PSV, die Arme tätowiert - auf seiner rechten Außenbahn und schimpft sehr eindrucksvoll und vor allem sehr ausgiebig vor sich hin. Ein Mitspieler übersieht ihn - Kiendl schimpft. Ein Mitspieler spielt den Pass etwas zu ungenau - Kiendl schimpft. Ein Mitspieler ist nicht schnell genug da, wo Kiendls Pass hinkommen sollte - genau, Kiendl schimpft.
„Die Mannschaft“, wird später Post-Trainer Markus Krensel sagen, was man kurz zuvor schon mit Erstaunen selbst beobachtet hat, „ist das gewohnt. Das macht denen nichts aus, im Training ist das genauso, der braucht das und später ist das alles wieder vergessen.“ Das Vergessen fällt ihnen allerdings derzeit am Ebensee auch sehr leicht, einen Grund zur schlechten Laune gibt es ja eigentlich gar nicht beim Post-SV. Begonnen haben sie dieses Jahr als eines der Orientierung, nachdem sie zuletzt von der Bezirksoberliga bis in die Kreisliga abgestiegen waren. Mit Krensel kam ein neuer Trainer, der vor dem Start in die Saison erst einmal tiefstapelte. „Es ist keine leichte Aufgabe, weil der Kader sehr klein ist“, sagte also Krensel bei seinem Dienstantritt. Der kleine Kader war aber immer noch so gut besetzt, dass sie das mit dem Tiefstapeln bald bleibenlassen mussten. Stattdessen haben sie einfach gewonnen, endlich wieder einmal gewonnen nach Jahren der Krise.
Schnell waren sie eine Spitzenmannschaft geworden. „Viele Mannschaftsabende“, sagt Krensel, haben geholfen, aus einer talentierten Mannschaft auf der Suche nach sich selbst wieder eine Einheit zu machen. Er selbst ist da auch immer gerne dabei, sagt Krensel. Von Zurückhaltung ist jetzt auch nichts mehr zu spüren beim Post SV - warum denn auch.
In der Winterpause haben sie sich noch einmal gezielt verstärkt, klein ist die Auswahl für den Trainer jetzt nicht, man sieht das auch an der Partie gegen die DJK Oberasbach, einer ambitionierten Mannschaft aus dem Tabellen-Mittelfeld, die dem Post SV in der Hinrunde die ersten Punkte klaute.
Zwei Minuten sind erst vergangen, da taucht Felix Geisler frei vor dem Tor der Oberasbacher auf. Gut, ganz frei war Geisler nicht, Oberasbachs Maximilian Albrecht ist immerhin so nahe bei ihm, dass es noch für eine ordentliche Rotbremse langt. Schiedsrichter Aytan Devrim zeigt sich gut aufgelegt und belässt es beim Elfmeterpfiff und einer Gelben Karte. Stefan Kühnlein trifft zum 1:0 und Oberasbach rennt 86 Minuten „diesem blöden Tor“ (Thiel) hinterher. Sie tun das mit viel Engagement, die ganz großen Gelegenheiten springen dabei aber nicht heraus. Weil die Post auch nicht mehr viele offensive Geistesblitze hat, entwickelt sich ein nett anzusehendes Spiel, das vornehmlich im Mittelfeld geführt wird.
Kühnlein hat zwar noch ein, zwei gute Chancen, trifft dabei einmal den Pfosten, aber es dauert dann tatsächlich bis zur 86. Minute, ehe der eingewechselte Holger Luft nach einem Konter zum 2:0 trifft. Bald darauf ist Schluss und Krensel darf sich über einen „Arbeitssieg“ freuen. Ein bisschen Kritik darf er auch noch üben: „Das müssen wir noch lernen, dass wir nach einer Führung weiter nach vorne spielen und die Partie nicht fast aus der Hand geben.“
Spätestens bis sie zurück in der Bezirksliga sind, dürfte das allerdings auch klappen. „Wir können dort auch bestehen, vielleicht brauchen wir aber noch ein, zwei Verstärkungen“, sagt Krensel. Dass sie ihr Weg im Sommer zurück in die Bezirksliga führt, daran bestehen wenig Zweifel. Dafür spricht, dass der Großteil der Konkurrenz im Aufstiegsrennen am Wochenende nicht hat gewinnen können. Dafür spricht aber vor allem, dass Frank Kiendl am Sonntag den Platz mit einem Lächeln im Gesicht verlassen hat.
Schiedsrichter: Devrim Aytan (Wendelstein) - Zuschauer: 80