2024-04-19T07:32:36.736Z

Vereinsnachrichten
Christian Ludl ist bei den Nachwuchsspielern des TSV Dinkelscherben immer präsent. Der 37-Jährige, der im kommenden Sommer Trainer der ersten Mannschaft wird, will auch weiter auf Eigengewächse setzen und hat dafür auch ein Jugendausbildungskonzept entwickelt.  Foto: Oliver Reiser
Christian Ludl ist bei den Nachwuchsspielern des TSV Dinkelscherben immer präsent. Der 37-Jährige, der im kommenden Sommer Trainer der ersten Mannschaft wird, will auch weiter auf Eigengewächse setzen und hat dafür auch ein Jugendausbildungskonzept entwickelt. Foto: Oliver Reiser

Der Neue legt Wert auf Werte

Beim TSV Dinkelscherben gibt ab dem Sommer Christian Ludl die Kommandos +++ Der künftige Coach hat auch ein Jugendausbildungskonzept ausgearbeitet

Der TSV Dinkelscherben ist immer für eine Überraschung gut. Überraschung Nummer eins: Zur Winterpause steht die Mannschaft auf den zweiten Tabellenplatz der Bezirksliga Nord, nachdem sie von Experten eher als Abstiegskandidat eingestuft worden war. Überraschung Nummer zwei: Am Ende der Saison wird es einen Trainerwechsel geben. Für Michael Finkel übernimmt Christian Ludl die Kommandobrücke auf dem Kaiserberg.

„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärt Reinhold Reiter, einer der Sportlichen Leiter bei den Lila-Weißen, die Beweggründe: „Besser als in dieser Saison kann es kaum laufen. Und mit dem vierten Trainerjahr haben wir bisher immer schlechte Erfahrungen gemacht.“ Deshalb wollte man es Finkel nicht antun, dass man irgendwann einmal im Streit auseinandergeht, wenn es sportlich nicht mehr so läuft, „da der Michi durch und durch ein Dinkelscherber ist“. Für Michael Finkel ist das in Ordnung: „Es läuft in dieser Saison optimal. Wenn man mich gefragt hätte, dann hätte ich wohl schon noch ein Jahr weitergemacht“, sagt der 37-Jährige. Er wolle jedoch nicht im Wege stehen und immer wieder zu Freunden auf den Kaiserberg zurückkehren. Finkel: „Es ist alles fair abgelaufen.“ Über seine Zukunft hat er sich noch keine Gedanken gemacht. „Ich werde mir alles anhören, aber zunächst zählt jetzt erst einmal die Rückrunde mit dem TSV Dinkelscherben.“

Während die Entscheidung gegen Finkel sehr schwergefallen sei, fiel die Entscheidung für Christian Ludl leicht. „Mit ihm haben wir einen fähigen Mann aus den eigenen Reihen gefunden“, sagt Reinhold Reiter über den 37-Jährigen, der seine ersten Trainererfahrungen beim SV Freihalden, bei der zweiten Mannschaft des Landesligisten FC Gerolfing und der U19 des jetzigen Bundesligisten FC Ingolstadt 04 gesammelt hat. Dort war er unter Ersin Demir als Co-Trainer tätig. „Der TSV ist mein Heimatverein, da passt alles, das Umfeld, die Leute“, freut sich Christian Ludl auf seine neue Aufgabe.

Zuletzt war Ludl als Trainer der A-Junioren des TSV Dinkelscherben tätig. In dieser Zeit hat er auch ein Jugendausbildungskonzept entwickelt, das die Essenz aus seinen bisherigen Trainerstellen und einiger Hospitanzen – unter anderem beim TSV 1860 München oder bei der U19 von Bayer Leverkusen – enthält.

Dieser Leitfaden soll für die rund 160 Jugendlichen gelten, die in zehn Mannschaften beim TSV Dinkelscherben dem runden Leder hinterherjagen. Schwerpunkte sind die Ausbildung und Handlungshilfen für alle Trainer (Ludl: „Wir wollen Qualität anbieten“), um die eigenen Jugendspieler gut auszubilden und über kurz oder lang einmal in die erste Mannschaft integrieren zu können. Die Ausbildung des Einzelnen stehe dabei vor dem Ergebnis der Mannschaft. Dabei dürfe man auch nicht vernachlässigen, dass einige nicht die Qualität haben.

„In erster Linie geht es um Breitensport, für den wir möglichst viele Jugendliche gewinnen und möglichst lange halten wollen“, erklärt Jugendleiter Martin Hörtensteiner, dass man auch die Schwächeren fördern und Niemanden wegschicken werde: „Das ist zwar ein Spagat, aber wir haben als Verein auch Sozialarbeit zu leisten.“ Ganz besonderen Wert legt Christian Ludl auch darauf, Werte zu vermitteln, „was ja heute leider von den Eltern manchmal etwas zu kurz kommt“. Deshalb sollen die Erziehungsberechtigten im ständigen Dialog mit einbezogen werden.

Christian Ludl will trotz seiner Tätigkeit als Trainer der ersten Mannschaft, die momentan schon das Aushängeschild der jetzt schon guten Jugendarbeit ist, weiter ein Auge auf die Ausführung des Jugendkonzeptes werfen. „Das alles ist ein Leitfaden. Ob es gelingt wird sich zeigen. Man muss mit Sicherheit immer wieder nachjustieren. Aber Fußball bedeutet auch, für das Leben zu lernen.“

Ludl und Hörtensteiner hoffen auch darauf, dass es sich herumspricht, dass Dinkelscherben eine Alternative ist und man den einen oder anderen Spieler aus der Umgebung für die Lila-Weißen gewinnen kann.

Aufrufe: 014.1.2016, 17:44 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor