Der nächste Schritt kann erfolgen

Anfang der Woche kam das lang ersehnte Fax aus der Otto-Fleck-Schneise zu Frankfurt: Die Stuttgarter Kickers wurden als offizielles DFB-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) anerkannt. „Damit ist ein großes Etappenziel, auf das wir zwei Jahre lang hingearbeitet haben, endlich erreicht!“, jubelt Nachwuchschef Guido Arnold. Arnold ist seit März hauptamtlicher Jugendleiter. Der 55-jährige hat auch schon während seiner ehrenamtlichen Zeit bei den Kickers das Großprojekt maßgeblich betreut und vorangetrieben. Seit eineinhalb Jahren hält Arnold den Druck auf dem Kessel. "Das war eine wahre Mammut-Aufgabe, alleine bis man alle Unterlagen zusammen hatte", erklärt er. Arnold wird zukünftig die administrative Leitung des NLZ und der Fußballschule übernehmen. Sein sportliches Pendant wird Jürgen Hartmann, der den Fußballehrerschein besitzt.

Erst ein Etappenziel

Doch Zeit um auszuruhen ist nicht: „Die Anerkennung war nur ein erstes Etappenziel. Wir müssen wollen und werden weiter hart arbeiten, um die nächsten Schritte gehen zu können“, blickt Arnold voraus. Nächstes Ziel ist die endgültige NLZ-Zertifizierung. Dazu gibt der DFB die Unterlagen an "Foot Pass Deutschland" weiter, eine unabhängige Organisation, die für die Klassifizierung des NLZ zuständig ist. Dann kommen deren Prüfer in den ADM-Sportpark, um sich umzusehen und mit den Verantwortlichen zu sprechen. "Da entscheidet sich, wie viele Sterne wir bekommen. Bis zu drei sind möglich, aber die sind für uns utopisch, alleine aufgrund der fehlenden Infrastruktur. Aber mit einem rechne ich sicher, insgeheim hoffe ich auf zwei", so Arnold, der mit einem Prüfungstermin im Frühjahr 2015 rechnet.

Boom schon spürbar

Durch die NLZ-Anerkennung spüren die Blauen schon einen kleinen Boom im Jugendbereich. „Die Talente wissen jetzt, dass hier vom DFB vorgegeben Arbeit gemacht wird. Es gibt gut ausgebildete Trainer, vorgegebene Trainingspläne auf höchstem Niveau, Kooperationen mit Schulen und einen breit aufgestellten Betreuerstab. Das überzeugt im Zweifelsfall auch einen Spieler, doch bei uns zu bleiben, anstatt zu Hoffenheim oder dem VfB zu gehen“, sagt Arnold. Ganz nebenbei werde die Blauen nun – wenn ihnen doch einmal ein Talent von der Fahne geht – definitiv eine Ausbildungsentschädigung erhalten. Ein weiterer positiver Aspekt der NLZ-Anerkennung. Auch monetär tut sich etwas: 50.000 Euro gab es vom DFB bislang. Folgt bei der Zertifizierung ein Stern oder mehr, gibt es noch etwas oben drauf. „Für jeden Stern gibt es weitere 25.000 Euro. In der zweiten Liga sogar noch den doppelten Sockelbetrag von 100.000 Euro. Wir sollten also schleunigst aufsteigen!“, lacht Arnold.

Weitere Mosaiksteine

Vorerst konzentriert man sich aber auf weitere Mosaiksteine, die zu dem großen Ganzen führen sollen. Die Trainer sollen besser ausgebildet werden und werden regelmäßig auf Fortbildungen geschickt. Ziel ist es, möglichst viele Übungsleiter mit B- oder A-Schein im Stab zu haben. Auch soll es so weniger Fluktuation auf Entscheiderpositionen geben. „Der Schlüssel zum Erfolg ist die personelle Konstanz. Wenn sich alle paar Monate die Ansprechpartner ändern und jeder seine eigene Philosophie durchdrücken will, kann sich nichts entwickeln“, so Arnold.

Auch die Zusammenarbeit mit diversen externen Experten im psychologisch-pädagogischen Bereich soll intensiviert werden, ebenso die Schulkooperationen. „Die Rundumbetreuung soll unser Markenzeichen werden“, erklärt Arnold die Maßnahmen. Auch mit so genannten „Farm Teams“ wird verstärkt gearbeitet. Der SV Böblingen, die TSG Youngs Boys Reutlingen und Normannia Gmünd kooperieren künftig mit den Blauen im Jugendbereich.