2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Zwischen Fußballplatz und Schreibtisch: Der neue Bezirksspielleiter Reinhold Mießl erzählt, was sich nun für ihn ändert, was seine Frau dazu sagt und wie zufrieden er mit der abgelaufenen Saison ist.  Archivfoto: Manfred Stahl
Zwischen Fußballplatz und Schreibtisch: Der neue Bezirksspielleiter Reinhold Mießl erzählt, was sich nun für ihn ändert, was seine Frau dazu sagt und wie zufrieden er mit der abgelaufenen Saison ist. Archivfoto: Manfred Stahl

Der Mann zwischen Spielfeld und Schreibtisch

Der neue schwäbische Bezirksspielleiter Reinhold Mießl spricht über den Ärger mit dubiosen Spielabsagen, die Tücken der Ligeneinteilung und was sich jetzt alles ändert

Nach dem Rücktritt des Bezirksvorsitzenden Volker Wedel übernimmt Reinhold Mießl den Posten des Bezirksspielleiters. Der 61-Jährige war mehr als zehn Jahre Spielleiter im Kreis Augsburg. Als Fußballer schnürte der Neusäßer die Schuhe für den TSV Kriegshaber und den TSV Täfertingen, wo er auch Jugendleiter und Abteilungsleiter war. Nach seinen Vereinstätigkeiten fungierte er als Kreisjugendleiter.

Herr Mießl, die Saison ist nun vorbei. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Reinhold Mießl: Der Spielbetrieb hat bis auf ein paar kleine Schönheitsfehler gut funktioniert. Wir hatten wieder einige dubiose Spielabsagen, bei denen das schlechte Wetter vorgeschoben wurde. Und am Ende gab es wieder etliche Mannschaften, die nicht angetreten sind. Das war hauptsächlich in den Reservegruppen. Das ist zwar ärgerlich, aber eigentlich nichts Neues.

Dubiose Spielabsagen, meinen Sie da ein bestimmtes Spiel?

Mießl: Da gab es mehrere, unter anderem den TSV Rehling. Solche Absagen ärgern mich besonders. Gerade wenn alle anderen spielen.

Was hat Sie am meisten überrascht?

Mießl: Wir konnten in einigen Klassen, hauptsächlich in der Stadt Augsburg, aber auch im Aichacher Raum, nicht alle Spiele mit Verbandsschiedsrichtern besetzen. Der Aufschrei war zunächst groß und ich hatte die Befürchtung, dass es zu Auseinandersetzungen kommen könnte. Das hat sich nicht bewahrheitet und hat insgesamt wirklich gut funktioniert.

Was hat Sie am meisten enttäuscht?

Mießl: Das erste Mal gab es in dieser Saison eine Kreisklassenmannschaft, die nicht angetreten ist. In der Nordwestgruppe ist der TSV Meitingen II in Welden nicht aufgelaufen. Das war schon sehr verwunderlich.

Am Dienstag ist die Relegation zu Ende gegangen. Was entgegnen Sie den Kritikern der Entscheidungsspiele?

Mießl: Die Besucherzahlen sind sehr erfreulich. Selbst in der zweiten und dritten Runde waren viele Fans vor Ort. Wir haben laut Satzung kaum eine andere Wahl. Wenn wir dann zwei Kreisligen und fünf Kreisklassen haben, geht das nicht anders. Man könnte überlegen, ob man nicht wieder zwei Absteiger in den Kreisklassen einführt und dafür in den A-Klassen Platz eins und zwei direkt aufsteigen.

Wie bewerten Sie die Entscheidung, das Spiel zwischen dem FC Affing und Türksport Kempten vor Ende der Landesliga-Relegation anzusetzen? Das war ja schließlich ohne Wert.

Mießl: Wir hätten noch fünf Tage länger warten können. Dann hätte sich die ohnehin schon lange Saison für beide Teams noch länger hingezogen. Ich habe beide Mannschaften kontaktiert und beide wollten so schnell wie möglich spielen. Dass es am Ende so gekommen ist, ist sehr unglücklich. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber man weiß es vorher halt nicht.

Wird sich in der kommenden Saison etwas am Modus ändern?

Mießl: Am Wochenende ist Bezirksspielausschuss. Dort werden die Ligen von der Bezirksliga bis runter zu den B-Klassen in ganz Schwaben eingeteilt. Da wird dann auch über die Auf- und Abstiegsplätze entschieden und über die Relegation gesprochen.

Das klingt nicht nach Sommerpause für Sie und Ihre Kollegen, oder?

Mießl: Noch nicht. Nach der Sitzung am Wochenende geht es dann noch ans Erstellen der Spielpläne. Dann kommen die Spielgruppentagungen bis zum 6. Juli. Im Anschluss können die Vereine noch Wünsche und Anträge vorbringen – das dauert dann noch ein bis zwei Wochen, bis alles steht.

Zumal Sie ja nun als Bezirksspielleiter ein neues Amt haben. Was ändert sich dadurch für Sie?

Mießl: Ich habe jetzt mehr Verantwortung. Ich bin die Schaltstelle zwischen dem Bezirksvorsitzenden und den Kreisspielleitern. Ich muss zwar nur noch zwei Ligen betreuen, aber dafür habe ich andere Aufgaben, wie etwa die Organisation der schwäbischen Hallenmeisterschaft.

Was sagt Ihre Frau dazu?

Mießl: Die hat mich gefragt, ob ich das wirklich machen will. Es war mir aber wichtig, dass im Kreis alles geregelt ist. Den wollte ich auf keinen Fall im Stich lassen. Ich habe auch mit meinem Nachfolger Christoph Marzini viele Dinge besprochen und mitgeplant. Bis Dienstag war ich auch noch mit der Relegation beschäftigt.

Werden wir Sie auch weiterhin auf den Fußballplätzen der Region antreffen?

Mießl: Natürlich bin ich nach wie vor auf den Plätzen unterwegs. Allerdings aufgrund meiner neuen Tätigkeit vorwiegend in den Bezirksligen. Dort werde ich mit Leuten zu tun haben, die ich bisher kaum kenne. Aber das wird sicher sehr interessant und ich freue mich darauf.

Apropos Bezirksligen. Wie sieht es bei der Ligeneinteilung aus?

Mießl: Da wird es wieder Härtefälle geben. Mit dem Aufsteiger FC Horgau haben wir derzeit 18 Teams, die im Norden spielen wollen, aber nur 14 Teams im Süden. Auch weil der Landesliga-Absteiger Kissinger SC einen Antrag für den Norden gestellt hat. Also müssen wir noch zwei in den Süden umgruppieren.

Wie sieht es auf Kreisebene aus?

Mießl: Das zieht sich nach unten durch. Bei der Kreisklasse Aichach müssen wir nach dem Aufstieg von Merching noch schauen. Bei den Kreisligen ist es ähnlich.

Sie sind bis März 2018 interimsmäßig im Amt. Was kommt danach?

Mießl: Im März auf dem Bezirkstag steht die Neuwahl des Bezirksspielleiters an. Da werden wir dann sehen, welche Kandidaten dafür bereitstehen.

Davor steht die kommende Hinrunde an. Haben Sie einen Wunsch?

Mießl: Ich wünsche mir, dass alles reibungslos funktioniert.

Aufrufe: 014.6.2017, 18:28 Uhr
Aichacher Nachrichten / Sebastian RichlyAutor