2024-04-30T13:48:59.170Z

Testspiel
Andy Geipl (re.) ist nach seiner langen Pause wegen eines Kreuzbandrisses nun wieder voll da und glänzt gegen Offenbach auch als Torschütze.  Foto: Nickl
Andy Geipl (re.) ist nach seiner langen Pause wegen eines Kreuzbandrisses nun wieder voll da und glänzt gegen Offenbach auch als Torschütze. Foto: Nickl

Der letzte Sieg im alten Jahn-Stadion

Die Regensburger gewinnen im Testspiel gegen Offenbach mit 1:0 +++ 250 Fans nutzen die Chance, die Arena noch mal zu sehen

Andy Geipl nahm sich ein Herz, zog aus 25 Metern ab und landete einen Volltreffer. Zehn Minuten vor dem Ende fand sein abgefälschter Schuss im Testspiel des SSV Jahn gegen Kickers Offenbach den Weg ins Netz zum entscheidenden 1:0 für die Gastgeber. Damit war nicht nur der erste Sieg der Regensburger in der laufenden Wintervorbereitung besiegelt, Geipl gebührt nun auch die Ehre, der wirklich allerletzte Torschütze im alten Stadion an der Prüfeninger Straße zu sein. ,,Dessen bin ich mir bewusst", meinte der sympathische Oberbayer nach dem Spiel mit einem breiten Grinsen.

Durchaus überraschend gab es am Dienstagnachmittag den letzten Tanz im altehrwürdigen Jahn-Stadion. Nun, auf den letzten Schritten der Vorbereitung auf die Restrückrunde, wollten beide Trainer lieber auf einem Natur- statt auf Kunstrasen spielen. Zwar war der Platz - der Jahreszeit entsprechend - ein holpriges Geläuf, umso mehr wollte Jahn-Coach Heiko Herrlich Einsatz und Bissigkeit von seiner Mannschaft sehen. ,,Auf dem Untergrund mussten wir über den Kampf kommen", analysierte er nach der Partie. Das habe im ersten Durchgang noch nicht so gut geklappt, da hätten sich seine Spieler von den Offenbachern den Schneid etwas abkaufen lassen. Die zweite Halbzeit habe ihm dafür umso besser gefallen.

,,Gewinnen ist immer schön"

Mit der bisherigen Vorbereitung ist Herrlich nach eigener Aussage ohnehin sehr zufrieden. Die Spieler würden sehr gut mitziehen, sagt er. Nun konnte er sich in der sechsten Testpartie auch einmal über das nackte Ergebnis freuen, schließlich gab es dank Geipls Treffer den ersten Sieg. ,,Gewinnen ist immer schön, auch wenn für mich bei Testpartien natürlich auch andere Dinge wichtig sind", meinte er.

Andere Dinge als das Ergebnis waren auch für einige der rund 250 Zuschauer entscheidend. Dieter Gleixner aus Wenzenbach erzählte etwa, dass er vor allem gekommen sei, um das alte Jahn-Stadion noch einmal zu sehen. Die neue Arena gefalle ihm zwar sehr gut, aber hier an der Prüfeninger Straße stehe eben die ,,Historie des Jahn". Er sei ,,mit großer Freude" heute hier, bemerkte dabei aber auch, dass das Stadiongelände nun wirklich ausgedient hat. ,,Jetzt, wo die Tribünenaufbauten weg sind, merkt man erst, wie marode es mittlerweile ist." Gleixner ist übrigens guten Mutes, dass sein Jahn den Aufstieg in die 3.Liga schaffen wird - und will einen Teil dazu beitragen: ,,Wir beten jeden Tag dafür."

Ab 27. Februar wird sich zeigen, ob die Gebete erhört werden. Dann startet der Jahn gegen den FC Augsburg II in die Rückrunde. Ein Fixpunkt in den Planungen von Coach Herrlich dürfte dabei Robin Urban sein. Der Winterneuzugang kam auch gegen Offenbach wieder in der Abwehrzentrale zum Einsatz. Zumindest gute Chancen auf die Startelf dürfte der neue Stürmer Haris Hyseni haben. Er spielte gegen Offenbach bis zur Pause und wusste dabei durchaus zu gefallen. Herrlich sagt, dass er sich auch vorstellen kann, mit zwei Spitzen zu spielen. Bei dieser Lösung wäre für Hyseni sogar neben Jahn-Torjäger Markus Ziereis Platz.

Aias Aosman zu Gast

Ein Dribbelkünstler vergangener Jahn-Tage saß bei dem Testspiel auf der Tribüne. Aias Aosman, mittlerweile bei Dynamo Dresden, besuchte Freundin und Kind in Regensburg und ließ sich einen Abstecher zu den alten Kollegen nicht nehmen. Ihm gehe es in Dresden wunderbar, erzählte er. Nicht zuletzt, da er auf Anhieb Stammspieler wurde. Nun will er mit Dynamo den Aufstieg in die 2. Liga schaffen. ,,Ich denke, dass die kommenden Wochen entscheidend sein werden", sagt Aosman, der mit seiner Mannschaft die Tabelle der 3. Liga derzeit souverän anführt.

Oliver Reck, ehemaliger Bundesliga-Torwart und nun Trainer der Offenbacher, war nach der Partie trotz der Niederlage sehr zufrieden. Es sei genau der harte Test gegen einen guten Gegner gewesen, den er sich im Vorfeld erhofft hatte. Das alte Jahn-Stadion kannte er übrigens bereits: ,,Mit dem MSV Duisburg war ich schon einmal hier." Die neue Regensburger Arena habe er dagegen bislang nur im Vorbeifahren gesehen, da könne man aber bereits erahnen, was für ein schönes Stadion es sei, meinte er.

Nun kommt die Rasenheizung raus

Im alten Stadion sind nun endgültig die letzten Tage eingeläutet. Ein paar Trainingseinheiten werde es in der kommenden Woche vielleicht noch hier geben, erklärt Jahn-Sportchef Christian Keller, danach beginnen die Arbeiten zum Ausbau der Rasenheizung - und dann gehört der Fußballplatz in der Prüfeninger Straße endgültig der Vergangenheit an.

Aufrufe: 016.2.2016, 18:45 Uhr
Jürgen ScharfAutor