2024-04-25T14:35:39.956Z

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Projekt Kunstrasenplatz in Eschbach: Der altersschwache Hartplatz soll weichen. Der Gemeinderat stimmte dem weiteren Vorgehen nach längerer Diskussion zu.  | Foto: Volker Münch
Projekt Kunstrasenplatz in Eschbach: Der altersschwache Hartplatz soll weichen. Der Gemeinderat stimmte dem weiteren Vorgehen nach längerer Diskussion zu. | Foto: Volker Münch

Der Kunstrasenplatz in Eschbach rückt näher

Gemeinderat ebnete Weg für das Projekt +++ Ausführliche Diskussion wird über den Pachtvertrag geführt

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Die Realisierung des Kunstrasenplatzes in Eschbach rückt näher. Bevor der Gemeinderat den Weg für das Projekt ebnete, wurde über den geforderten Pachtvertrag debattiert. Am Ende führte Bürgermeister Mario Schlafke einen Kompromiss herbei: Der Gemeinderat gibt grünes Licht und von da an muss innerhalb von 14 Tagen ein unterschriftsreifer Vertrag erarbeitet sein. Das Gremium stimmte bei einer Gegenstimme zu.
Seit 42 Jahren besteht der Hartplatz, der bereits mehrmals saniert und nun wieder vor einer rund 90 000 Euro teuren Überarbeitung steht. Nicht ohne Grund hatten sich die Sportfreunde für den Umbau zu einem Kunstrasenplatz stark gemacht. Die bessere Bespielbarkeit über das ganze Jahr mache den Verein attraktiver und binde die Mitglieder besser an den wieder erstarkten Verein. Ein zentraler Punkt für die Sportfreunde ist die Jugendbetreuung. "Heute betreuen wir über 70 Kinder und Jugendliche", betonte Vorsitzender Helmut Jesberger bereits bei einer früheren Infoveranstaltung. Die schlechte Beschaffenheit des heutigen Tennenplatzes ist äußerst marode. Daran hegt keiner der beteiligten Partner Zweifel. Weil sich der Belag und der Untergrund über Jahre hinweg verdichtet hat, stehen nach stärkeren Regenfällen große Pfützen auf dem Platz, sobald er ausgetrocknet ist, bildet er eine fast betonartige Härte, die große Verletzungsgefahren in sich berge, wird in der Ratsvorlage beschrieben. Mit einem Kunstrasenplatz lassen sich solche Extreme vermeiden und machen den Platz das ganze Jahr über bespielbar.

Sollte der Gemeinderat einen positiven Beschluss fassen, könnten die Arbeiten, die auch Eigenleistungen der Sportfreunde in Höhe von knapp 120 000 Euro beinhalten, noch im Sommer beginnen und den Platz bereits im Herbst bespielbar machen. Nach Abzug der Förderung durch den Badischen Sportbund - dieser Anteil müsste allerdings erst vorfinanziert werden - blieben dann Kosten in Höhe von etwa 246 000 Euro über. Sie sollen von den Sportfreunden finanziert werden. Zur Absicherung soll dazu eine Ausfallbürgschaft der Gemeinde dienen, die weiterhin Eigentümer des Platzes bliebe. Diese Bürgschaft müsse aber noch vom Landratsamt genehmigt werden, heißt es in der Vorlage.

Unterm Strich waren sich Gemeinderat und Sportfreunde einig, manche der Beschlussinhalte bedürfen aber noch der endgültigen Abklärung, die parallel erfolgen soll. Da kam die erneute Diskussion um den Pachtvertrag - ein Exemplar einer anderen Gemeinde lag den Ratsmitgliedern als Beispiel vor - allerdings zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Erst recht, weil diese Diskussion von Claudia Geisselbrecht vom Zaun gebrochen wurde, die eigentlich Fürsprecherin des Projektes ist. Sie gehört dem Arbeitskreis an, der sich aus Gemeinderat und Sportfreunde gebildet hatte. Unterstützung erhielt sie von Lionel Calon, der sich ebenfalls erst für einen Abschluss eines Pachtvertrages stark machte, bevor ein positiver Beschluss zur Übernahme der Ausfallbürgschaft, über den vereinbarten jährlichen Zuschuss der Kommune an den Verein in Höhe von 19 500 Euro, über den Verzicht auf einen Pachtzins und über den jährlichen Pflegeaufwand erfolgen könne.

Für Bürgermeister Mario Schlafke wurde mit dieser Forderung das Pferd von hinten aufgezäumt: "Wir können doch nicht den letzten vor dem ersten Schritt machen. Ein Pachtvertrag macht doch erst dann einen Sinn, wenn die Finanzierung, die Genehmigung der Ausfallbürgschaft und die Förderung steht." Für Schlafke ging es deshalb zuerst um eine Grundsatzentscheidung, die gleichzeitig mit Blick auf die Jugendarbeit eine Zukunftsentscheidung sei. Da grundsätzlich Einigkeit über die Inhalte eines Pachtvertrages bestünden, sehr er keine Gefahr, zuerst das Projekt im Ganzen zu beschließen. Er wies auch darauf hin, dass die Realisierung gar nicht begonnen werde, sollte ein Pachtvertrag nicht zustande kommen. "Es gibt also für den Gemeinderat kein Risiko", stellte der Bürgermeister fest. Trotzdem blieben Geisselbrecht und Calon bei ihrer Auffassung.

Erst ein Kompromissvorschlag Schlafkes löste das Problem: Innerhalb von 14 Tagen müssen Gemeinde und Sportfreunde einen unterschriftsreifen Nutzungs- und Pachtvertrag ausarbeiten. Am Ende gab es nur eine Gegenstimme von Michael Riesterer, der bei einigen Bürgern und den anderen Vereinen eine Unzufriedenheit über das Maß der Unterstützung für die Sportfreunde ausgemacht haben will. Für ihn sei deshalb der Gleichheitsgrundsatz nicht mehr gegeben.
Aufrufe: 026.4.2016, 00:00 Uhr
Volker Münch (BZ)Autor