Wenn Stefan Marinovic zur Nationalmannschaft seines Heimaltlandes Neuseeland gerufen wird, dann muss er erst einmal eine 24-stündige Anreise von München aus auf sich nehmen. "Ja, das ist zwar anstrengend, aber man darf an den langen Flug nicht so denken", erzählt der 1,92 Meter große Hüne. "Unsere Spieler kommen aus der ganzen Welt. Wir müssen die weitesten Reisen aller Nationalteams der Welt unternehmen”, weiß der Hachinger Keeper. Am vergangenen Samstag stand Marinovic noch im Regionalliga-Heimspiel der Hachinger gegen den TSV 1860 Rosenheim zwischen den Pfosten. Noch am gleichen Abend setzte er sich in den Flieger und jettete in die Heimat. Denn am kommenden Samstag geht es mit Neuseeland in Auckland gegen Neukaledonien, am Dienstag (15.11.) findet dann das Rückspiel in der Zwischenrunde zur WM 2018 statt. "Ich glaube, dass wir da bestehen können", so Marinovic, der danach noch zweimal gegen Fidschi in der Gruppe A der Ozeanien-Zone spielt. In der Gruppe B kämpfen übrigens Papua-Neuguinea, die Salomon-Inseln und Tahiti um den Gruppensieg. Die beiden Gewinner spielen den Sieger der Ozeanien-Zone aus und der muss sich dann gegen den Fünften der Südamerika-Qualifikation durchsetzen. "Das ist im Moment Argentinien, das wäre echt hammerhart", stöhnt Marinovic, der bereits zehn Länderspiele für Neuseeland absolviert hat.
In der WM-Qualifikation läuft es derzeit super, gegen die Neukaledonier sind sechs Punkte eingeplant. "Fidschi können wir danach auch packen. Mein ganz großes Ziel ist die WM-Teilnahme 2018. Das wäre der größte Traum meines Lebens. Die Mannschaft, die wir haben, ist gut", ist Marinovic optimistisch. In den USA haben die "Kiwis" vor Kurzem gegen Mexiko 1:2 verloren - vor über 40.000 Zuschauern in Nashville. Gegen die Truppe von US-Nationalcoach Jürgen Klinsmann holten die "All Whites", wie die Kicker in Neuseeland genannt werden, ein beachtliches 1:1. Große Stadien und große Kulissen sind sie also gewohnt, die WM wäre das absolute Highlight. Aber es gibt noch ein weiteres großes Ziel für den 25-Jährigen. Denn Neuseeland hat sich für den Confederations Cup 2017 in Russland bereits qualifiziert. "Es wäre total super, wenn wir da gegen Weltmeister Deutschland spielen würden." Ausgelost werden die Gruppen dazu am 26. November.
Stefan Marinovic wurde 1991 in Auckland geboren, sein Vater ist Kroate. Seine Eltern leben immer noch in Neuseeland, kommen einmal im Jahr nach Europa. Als junger Fußballer bewarb sich Marinovic über Agenten in Europa und Deutschland, wollte hier Fußballprofi werden. Im Sommer 2009, als noch 17-Jähriger, nahm ihn nach einem Probetraining der SV Wehen Wiesbaden, gerade aus der 2. Liga abgestiegen, als Torwarttalent unter Vertrag. Von dort aus nahm Marinovic mit Neuseeland an der U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien teil. Im Sommer 2012 sondierte der Schlussmann den Markt nach einer neuen Herausforderung, suchte nach einem Verein in der Umgebung von München, wo er auch wohnt und nebenbei an der Fernuni Betriebswirtschaftslehre studiert. Es gab kurze Stationen beim FC Ismaning und beim TSV 1860 München II in der Regionalliga Bayern. 2014 folgte dann der Transfer zur SpVgg Unterhaching, wo er heute die klare Nummer eins ist. Insgesamt stehen elf Drittliga-Einsätze in seiner Vita.