2024-04-19T07:32:36.736Z

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Neuigkeiten von den Geldgebern? Thannhausens Abteilungsleiter Oliver Baumann sucht nach einem Plan B für die Zukunft.  Foto: Ernst Mayer
Neuigkeiten von den Geldgebern? Thannhausens Abteilungsleiter Oliver Baumann sucht nach einem Plan B für die Zukunft. Foto: Ernst Mayer

Der Kanal ist trocken

Nach dem angekündigten Rückzug des Sponsorenkonsortiums steht die TSG Thannhausen erneut vor großen Problemen +++ Erst einmal muss beim Bezirksligateam kräftig gespart werden

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Eine Abteilungsversammlung ohne existenzielle Probleme scheint bei der TSG Thannhausen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Auch am Mittwochabend geht es für den Traditionsverein ums Geld und auch ums Überleben. Ein Großteil des Sponsorenkonsortiums will sich zum Saisonende zurückziehen. Um die Saison zu Ende spielen zu können, muss nun gespart werden – vor allem bei der ersten Mannschaft.

„Die Sponsoren stehen zu ihren Verpflichtungen für diese Saison, unter der Bedingung, dass wir jetzt einen gedeckten Etat vorlegen“, sagt Abteilungsleiter Oliver Baumann. Eigentlich hatte man sich erhofft, bestehende Finanzierungslücken durch Geld von neuen Sponsoren zu decken. Und die sollten wiederum durch Kontakte des Sponsorenkonsortiums akquiriert werden. Doch dieser Kanal ist mittlerweile trocken.

Und so muss nun beim Bezirksligateam der Rotstift angesetzt werden. Um wie viel Geld es geht, will der Abteilungsleiter vorab nicht sagen. „Alle Spieler haben ein Angebot bekommen: Sie können entweder für weniger Geld weiterspielen oder den Verein wechseln“, sagt Baumann. Der Großteil der Konsortiums-Mitglieder habe den neuen Finanzplan schon angenommen, bis Ende der Woche rechne er mit den letzten Entscheidungen, sagt der Abteilungsleiter. Auch die Spieler sollen sich in den nächsten Tagen äußern, ob sie in Thannhausen bleiben wollen. Denn sportlich ist die Herbstrunde gelaufen: Die Partie vom Samstag war die letzte der TSG in diesem Jahr. Das fürs Wochenende angesetzte Nachholspiel gegen Bobingen wurde ins Frühjahr verlegt.

Für einige Fußballer wäre das Spiel gegen Wiggensbach ohnehin das letzte in Diensten der TSG gewesen. „Wir hatten von vornherein geplant, uns von einigen Spielern zu trennen. Mit der sportlichen Situation kann man ja nicht zufrieden sein“, sagt Baumann. Angesichts der durchaus prominenten Neuzugänge hatte man sich mehr ausgerechnet als den achten Platz derzeit. Zudem sollen mit Patrik Merkle und Tobias Geldhauser zwei Spieler zurückkehren, die in der Herbstrunde nach Kreuzbandrissen aussetzen mussten. Eine Verkleinerung des Kaders wäre auch aus rein sportlichen Gesichtspunkten unumgänglich gewesen, sagt Baumann.

Die Bezirksligamannschaft wird im Frühjahr ein anderes Gesicht haben, sagt Baumann. Ein Vorgeschmack könnte das Spiel gegen Wiggensbach gewesen sein, bei dem einige A-Junioren aushalfen und ihre Sache sehr gut machten. „Es gab auch einige Rückmeldungen von Zuschauern, die sich über den Einsatz und den gezeigten Kampfgeist gefreut haben“, sagte Baumann. Wie viele Spieler der aktuellen Mannschaft bleiben, soll sich in naher Zukunft entscheiden.

Von den anstehenden Maßnahmen nicht betroffen sind Trainer Marco Henneberg und die Jugendarbeit der TSG. Beim Nachwuchs habe man eh schon knapp kalkuliert, die Finanzierung in diesem Bereich sei gesichert, sagt der Abteilungsleiter. Mit der Arbeit des Trainers sei er einverstanden, das Konzept zur besseren Verzahnung von Jugend- und Erwachsenenbereich werde umgesetzt. Und an der aktuellen sportlichen Situation sei der Trainer nicht schuld: „Einige Spieler müssen sich hinterfragen, ob sie den Einsatz gezeigt haben, der nötig gewesen wäre. Denen will ich kein Alibi geben, indem ich die sportliche Situation dem Trainer in die Schuhe schiebe. Das habe ich im letzten Jahr auch nicht getan.“

Wie es über die Saison hinaus weitergeht, wenn die Sponsoren nicht mehr an Bord sind, muss sich zeigen. Man arbeite derzeit an einem Plan B – Ideen dafür habe man ohnehin immer im Hinterkopf gehabt. „Man musste sich ja von vornherein zumindest mit der Möglichkeit befassen, dass sich Familie Kamps für einen anderen Wohnort entscheidet und uns nicht unterstützt“, sagt Baumann.

Nahziel ist es, mit der ersten Mannschaft in der Bezirksliga zu bleiben. Alles Weitere müssen die nächsten Wochen zeigen. Baumann selbst will jedenfalls nicht das Handtuch werfen: „Ich bin in ein Ehrenamt gewählt worden, das nehme ich ernst. Dass es schwierig werden könnte, habe ich vorher gewusst. Es wäre falsch, jetzt alles hinzuwerfen.“ Das Umfeld in Thannhausen sei natürlich nicht ganz einfach. Bei der Abteilungsversammlung werde er dazu noch einige Dinge sagen.

Aufrufe: 03.12.2014, 07:17 Uhr
Günzburger Zeitung / Adrian BauerAutor