"Die Jungs spielen momentan mit unheimlich viel Spaß Fußball. Ich würde sie nur in ihrer Euphorie bremsen, wenn ich jetzt warnend den Zeigefinger heben und daran erinnern würde, dass unser eigentliches Ziel ja nur der Klassenerhalt ist", sagt Gonschior. Er hat auch nicht die Sorge, dass die 0:5-Niederlage, die der HSV am Mittwochabend in der zweiten Runde des Kreispokals im Heimspiel gegen Landesligist VfL Rhede kassierte, sein Team aus der Bahn werfen wird. "Dass werden wir schnell abhaken. Bis Sonntag werden die Köpfe schon wieder frei sein."
Der Hamminkelner SV hat Appetit auf mehr bekommen, nachdem er in seinen vergangenen sechs Spielen 16 von 18 möglichen Punkten geholt hat. "Wir sind in der Spitzengruppe und wollen da auch so lange wie möglich bleiben", sagt Gonschior. Vom Abstiegskampf, der vor einigen Wochen ein Thema hätte werden können, als der HSV für kurze Zeit aus der Spur geraten war, ist keine Rede mehr. "Ich werde aber weiter die unteren Regionen der Tabelle im Blick halten", sagt Gonschior. Was sicherlich auch angebracht ist, weil gleich sechs der 17 Teams raus aus der Klasse müssen.
Allerdings deutete der Hamminkelner SV gerade in den vergangenen beiden Begegnungen an, dass er in dieser Saison durchaus zu Höherem berufen sein könnte. Er überzeugte bei den Siegen gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter II (4:1), der immer noch als Titelanwärter Nummer eins angesehen wird, und den ebenfalls hoch eingeschätzten SV Vrasselt (4:2). Vor allem die Begegnung in Vrasselt hat Gonschior prima gefallen. "Das hat richtig Spaß gemacht, weil beide Mannschaften sehr gut gespielt haben. Diese Partie war jeden Cent des Eintrittsgeldes wert", sagt der Hamminkelner Coach.
Er steht mit seinem Team nun vor weiteren Bewährungsproben, in denen sich herausstellen wird, was wirklich möglich ist für den HSV. Am Sonntag erwartet der Spitzenreiter den PSV Wesel II. Anschließend folgen Begegnungen gegen den Zweiten SV Friedrichsfeld und den SV Bislich. "Mal sehen, wo wir nach diesen Partien in der Tabelle stehen", sagt Gonschior, der die schweren Aufgaben zuversichtlich angeht. Schließlich kann er personell in der Meisterschaft derzeit aus dem Vollen schöpfen. Das ist auch gut so, weil der nicht gerade üppig besetzte Kader die Schwachstelle des HSV ist. "Wir wären nicht in der Lage, den Ausfall von zwei oder drei Leistungsträgern zu verkraften", sagt Gonschior.
Gut möglich, dass er in personeller Hinsicht bald eine Alternative mehr hat. Niklas Egeling, der den HSV im Sommer 2013 Richtung PSV Wesel verlassen hat und mittlerweile beim SV Hönnepel-Niedermörmter II spielt, hat Interesse an einer Rückkehr nach Hamminkeln signalisiert. "Der Kontakt zu Niklas ist nie abgerissen. Er wäre sicherlich eine große Verstärkung für uns", sagt Gonschior.