2024-05-31T10:52:53.652Z

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Ein Bild vergangener Tage. Künftig wird auch in Schwaben Futsal gespielt. Die alte Form des Hallenfußballs hat ausgedient.
Ein Bild vergangener Tage. Künftig wird auch in Schwaben Futsal gespielt. Die alte Form des Hallenfußballs hat ausgedient.

Der Hallenfußball ist tot - es lebe Futsal

Ab diesem Winter werden offizielle Turniere ohne Bande ausgetragen

Lange Zeit war der Budenzauber ein Zuschauermagnet in Schwaben. Nun ändert der Bayerische Fußballverband die Richtlinien. Die Konsequenzen daraus sind noch nicht abzusehen.

Als Armin Klughammer vor 34 Jahren die schwäbische Hallenfußballmeisterschaft ins Leben rief, war dies der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Diese hat nun ein Ende, in den Augen des ehemaligen Bezirksspielleiters Klughammer kein glückliches. Hallenfußball in seiner jetzigen Form wird es nicht mehr geben, er wird durch Hallenfußball nach den Richtlinien des Weltverbands Fifa ersetzt, allgemein bekannt als Futsal. „Es tut schon weh. Diese Entscheidung trifft mich hart“, bekennt Klughammer.

Der Vorstand des Bayerischen Fußballverbands (BFV) hat sich dafür ausgesprochen, Verbandsturniere nur noch im Futsal auszutragen. Auch in der Jugend. Schon im kommenden Winter wird in der Halle ohne Bande mit einem sprungreduzierten Ball auf Handballtore gespielt.
Inoffizielle Turniere wie der Aichacher Weihnachtscup können weiter in der jetzigen Form ausgetragen werden. Auch die Turniere auf Kreisebene wie die Landkreismeisterschaft finden in diesem Winter übergangsweise im alten Modus statt, ehe hier ab 2015 Futsal gespielt wird.

Marcus Mendel, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Friedberg, blickt der Umstellung auf Futsal weitaus gelassener entgegen als Gründervater Klughammer. Sportlich brächte diese Spielform Vorteile, beispielsweise, dass nicht gegrätscht werden dürfe und innerhalb von vier Sekunden das Spiel nach ruhenden Bällen fortgesetzt werden müsse. „Technisch gute Spieler werden bevorzugt“, erklärt Mendel.

Vereinsfunktionäre hegen Bedenken

In Friedberg wird die Vorrunde für die Schwäbische Meisterschaft 2014 im Futsal stattfinden. Die Meldefrist ist bereits abgelaufen, auch wenn die abgeänderte Spielform den Vereinen erst jetzt bei Spielgruppen- und Ligentagungen mitgeteilt wird. Mendel weiß, dass etliche Vereinsfunktionäre Bedenken hegen, er selbst glaubt, dass sich die Aufregung legen wird und hofft, dass ebenso viele Zuschauer die Vorrunde verfolgen wie in den vergangenen Jahren, als die Halle mit über 600 Zuschauern gefüllt war.

Die Zuschauerzahlen waren für Volker Wedel, Schwabens Bezirksvorsitzenden, stets das schlagkräftigste Argument. Der Hallenfußball in Schwaben boomte. Über 220 000 besuchten seit der Gründung der Schwäbischen Meisterschaft Vorrunden- und Endturniere. Den Mehrheitsbeschluss im BFV wird Wedel akzeptieren. Weil er es muss. „Natürlich bin ich enttäuscht“, gesteht Wedel. Bis zum letzten Tropfen hätte er gekämpft, hätte versucht, andere Bezirke für sich zu gewinnen.

Hallenturniere sind für Wedel und seinen Verband wichtige Einnahmequellen, 15 Prozent des Eintrittspreises kassiert er ein, unter anderem werden damit Mitarbeiter und die jährliche Tagung in Irrsee finanziert. Für Klughammer ist Futsal bei weitem nicht so attraktiv wie Hallenfußball in der bisherigen Form. Bleiben Zuschauer fern, könnte dies Einschnitte bedeuten.

Wedel will sich aber nicht negativ über den Sport äußern, mit dem brasilianische Stars wie Ronaldinho groß geworden sind. „Ich säge nicht den Ast ab, auf dem ich sitze“, so Wedel. Vielmehr will er den Vereinen vermitteln, weiter in der Halle motiviert zu kicken. Für Klughammer ist das Kapitel Hallenfußball hingegen geschlossen. Er will Konsequenzen ziehen und sein Engagement einstellen.
In allen anderen Bundesländern hat sich – mit wenigen Ausnahmen – Futsal als Indoor-Fußball durchgesetzt. In Berlin gibt es fünf Ligen mit 60 Mannschaften. Jahrelang hatte der Schwäbische Verband sein Konzept verteidigt. Allerdings bröckelte die Unterstützung stetig. Der Druck von BFV-Präsident Koch nahm zu. Die Fifa erwartet von ihren Mitgliedsverbänden, dass Futsal gefördert wird, der Deutsche Fußballverband (DFB) erwartet wiederum die Umsetzung in den Landesverbänden.

Aufrufe: 01.7.2013, 16:53 Uhr
Johannes GrafAutor