2024-05-02T16:12:49.858Z

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18 000 Plätze hat das Ludwigsburger Jahn-Stadion. Die Flächen im Umfeld könnten demnächst bebaut werden.
18 000 Plätze hat das Ludwigsburger Jahn-Stadion. Die Flächen im Umfeld könnten demnächst bebaut werden.

Der graue Beton des Ludwig-Jahn-Stadions soll wieder beben

Einst spielte die Sportvereinigung 07 Ludwigsburg vor 12.000 Zuschauern in der 2.Liga - heute in der Landesliga Staffel 1.

Das Ludwig-Jahn-Stadion ist eine der größten Sportstätten in der Region. Früher wurde hier hochklassig gekickt, doch die Zeiten des Spitzensports sind längst vorbei. Nun nehmen die Fußballer der Sportvereinigung 07 einen neuen Anlauf.

Die Temperaturen liegen nahe dem Gefrierpunkt, der Platz ist schneebedeckt, beide Teams liefern sich auf dem gefrorenen Rasen einen harten Kampf: In der 20. Minute geht die Sportvereinigung 07 Ludwigsburg mit Eins zu Null in Führung, Rainer Eisenhardt erzielt per Elfmeter die Führung für die Hausherren. 12 000 Zuschauer im weiten Rund des Ludwig-Jahn-Stadions jubeln.

Es ist der 25. Februar 1973. Die Ludwigsburger spielen am 25. Spieltag der Regionalliga Süd gegen den Lokalrivalen aus Degerloch, die Stuttgarter Kickers. Am Ende gewinnen die Schwarz-Gelben mit 2:0, die Fans gehen zufrieden nach Hause. Es sollte einer der wenigen Lichtblicke für die Ludwigsburger in jener Saison bleiben, am Ende steigt die Sportvereinigung aus der zweithöchsten Fußball-Liga ab und muss den bitteren Gang in die Amateurliga antreten. So viele Zuschauer wie in jenen Tagen hat das Jahn-Stadion im Osten der Stadt bei Fußballspielen seither kaum einmal mehr gesehen.

Die erste Mannschaft der Spvgg kickt heute in der siebtklassigen Landesliga, Staffel 1. Statt gegen Nürnberg, Stuttgart oder 1860 München spielt man nun gegen Öhringen, Schluchtern und Brackenheim. Zu den Heimspielen kommen schon lange keine 10 000 Zuschauer mehr, einzig der Fanklub „Brigade Schwarz-Gelb“ begleitet das Team bei jedem Auftritt. Und auch das Jahn-Stadion selbst hat in seiner Geschichte schon bessere Tage gesehen.

Kapazität von 18.000 Zuschauern

Im Jahr 1938 wurde die Arena fertiggestellt, nach der Adolf-Hitler-Kampfbahn in Stuttgart war es das größte Stadion in Württemberg. 18 000 Zuschauer passen bis heute offiziell hinein, mehr als in die Stadien mancher Zweitliga-Klubs. Allerdings versprüht die Anlage eher nostalgischen Charme denn modernen Glanz: die vielen Stehplatztribünen aus grauem Beton, nur etwa 800 Sitzplätze sind überdacht. Voll wurde es zuletzt vor allem dann, wenn Musik statt Sport auf dem Programm stand: 2004 spielten hier die Ärzte, 2009 traten die Toten Hosen um Frontmann Campino in der Ludwigsburger Oststadt auf.

Dieser Tage ist das Aufreger-Thema im Sportpark Ost allerdings weniger ein musikalisches, denn ein kommunalpolitisches. Die Stadt plant auf dem benachbarten Fuchshof-Areal rund 500 neue Wohnungen. Um künftige Anwohner vor Lärm zu schützen, gibt es aus planerischer Sicht zwei Möglichkeiten: Eine hohe Lärmschutzwand – oder Gebäude, die den Lärm abfangen. Entstehen könnten diese, so erste Überlegungen der Stadt, auf dem Sportgelände entlang der Fuchshofstraße, in direkter Nachbarschaft zum Jahn-Stadion.

Bei den dortigen Vereinen stoßen derartige Gedankenspiele erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe: „Wir bräuchten in diesem Fall einen Ausgleich“, sagt der MTV-Geschäftsführer Ralph Schanz. Auf dem Gelände seines Vereins könnten die Beachvolleyball-Felder einer möglichen Bebauung zum Opfer fallen. Klar sei aber: Der MTV wolle eher wachsen, und nicht Flächen abgeben. Noch sei völlig offen, was in dem Gebiet passiere, betont Schanz. Erst nach der Sommerpause, wenn das Thema auch im Gemeinderat diskutiert werde, „haben wir mehr Klarheit“. Eine Wunschlösung hat Schanz allerdings im Kopf: Wenn schon gebaut werden, soll der Sportkindergarten des MTV vergrößert werden.

Thomas Hertler, der Sprecher der SpVgg 07 Ludwigsburg, sagt: „Wenn unser Rasenplatz wegfallen würde, dann wäre das schlecht.“ Das Trainingsfeld teilt sich die SpVgg mit anderen Vereinen, teilweise muss die erste Herrenmannschaft ihre Spiele dort austragen – denn im Jahn-Stadion gibt es kein Flutlicht. Hertler zweifelt auch an, dass es einen derart massiven Lärmschutz überhaupt braucht – schließlich trenne eine breite Straße das Sportgelände vom geplanten Wohngebiet.

Mannschaft wurde verstärkt

Optimistischer blickt Hertler da schon auf die sportliche Zukunft seines Vereins. Im April wurde ein komplett neues Präsidium gewählt, der Unternehmer Thomas Rettig aus Ludwigsburg leitet nun die Geschicke. Ihm und seinem Team gelang es, neue Sponsoren zu gewinnen, die Mannschaft konnte im Sommer deutlich verstärkt werden. Mit Ugur Yilmaz und Michael Schick spielen zwei ehemalige Profis der Stuttgarter Kickers und von 1860 München nun in der Barockstadt. Nachdem in der vergangenen Saison der Abstieg mit Ach und Krach vermieden wurde, sollen nun bessere Zeiten anbrechen. Der Aufstieg ist das Ziel der Ludwigsburger – auf das künftig wieder mehr Zuschauer ins altehrwürdige Stadion kommen.

Die Tabelle der Landesliga Staffel 1 in der Übersicht

1. TSV Crailsheim 2 2 0 0 6 : 2 4 6 2. TSG Öhringen (Auf) 2 2 0 0 5 : 3 2 6 3. SpVgg Gröningen-Satteldorf 1946 2 1 1 0 6 : 2 4 4 4. FC Viktoria Backnang 2 1 1 0 6 : 3 3 4 5. TSV Heimerdingen 1910 2 1 1 0 5 : 3 2 4 6. TSV Schwaikheim (Auf) 2 1 1 0 6 : 5 1 4 7. SpVgg 07 Ludwigsburg 1 1 0 0 4 : 3 1 3 8. TSV Schornbach (Auf) 1 1 0 0 2 : 1 1 3 9. TV Pflugfelden (Auf) 2 0 1 1 3 : 4 -1 1 10. SV Schluchtern 1896 2 0 1 1 2 : 3 -1 1 11. SV Fellbach 2 0 1 1 3 : 5 -2 1 12. TV Oeffingen 2 0 1 1 1 : 4 -3 1 VfL Brackenheim (Auf) 2 0 1 1 1 : 4 -3 1 14. Aramäer Heilbronn 2 0 1 1 2 : 6 -4 1 15. SKV Rutesheim 2 0 0 2 4 : 6 -2 0 16. TURA Untermünkheim 2 0 0 2 2 : 4 -2 0

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Aufrufe: 023.8.2016, 12:00 Uhr
Leonberger Kreiszeitung / Julian IlliAutor