Der gebrauchte Tag

Möglichst schnell vergessen will Wunderlich das Spiel aber nicht. Denn eine Lehre soll sein Team mitnehmen und für die folgenden Auswärtsspiele verinnerlichen: ,,Wir wissen jetzt, dass wir in der Pfalz mit schönem Fußball keine Punkte holen. Dort geht es nur mit Kampf, Laufbereitschaft und Aggressivität." Damit hatte er auch schon genau die Punkte genannt, mit denen die Hermersberger offensichtlich den Gästen den Schneid abkauften.

,,Das war heute richtig harte Arbeit. Bei jeder Ballannahme waren schon zwei oder vier Füße da, und die meist quer in der Luft", beschrieb der SGE-Coach die Schwierigkeiten im Spielaufbau, der von aggressiv störenden Gastgebern konsequent unterbunden wurde. Gleiches konnten die Kreuznacher aber nicht gegenhalten, da der SVH sein Spiel nicht von hinten aufbaute, sondern das Mittelfeld meist mit langen Bällen überbrückte. Damit kamen die Gäste einfach nicht zurecht, sodass sie nie zu dem Spiel fanden, mit dem sie bislang ohne Punktverlust geblieben waren.

Zum unglücklichen Verlauf trug auch die Entstehung des ersten Gegentores und eine frühe Rote Karte bei. Vor dem 1:0 sah es so aus, als würde Bahri Bayir den Ball klären, die SGE-Abwehr hatte abgeschaltet, als plötzlich der Ball doch noch vors Tor kam und Dennis Müller vollendete (8.). Eine halbe Stunde später geriet die SGE dann in Unterzahl, als Fabian Spreitzer seinen Gegenspieler wegstieß und wegen Tätlichkeit des Feldes verwiesen wurde. ,,Da hätte ich mir ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl erwartet. Es war Fabians erstes Foul in einem aggressiv geführten Spiel", war Wunderlich mit der Roten Karte nicht einverstanden.

Pech hatte die Eintracht auch bei insgesamt vier Aluminiumtreffern. Allein Tim Hulsey traf zweimal die Latte, mit einem Schuss in der ersten und einem Kopfball zu Beginn der zweiten Halbzeit. Dem knapp verpassten Ausgleich folgte fast im Gegenzug das 2:0 durch Luigi Canizzo (51.), dem Müller nur zwei Minuten später das 3:0 folgen ließ. Damit war die Partie gelaufen, auch wenn Dominik Schindel noch einmal den Pfosten traf und Niklas Schneider bei einer Riesenchance im Strafraum quer legte, statt selbst abzuschließen.

Zu allem Überfluss kassierte Mathias Münch noch eine weitere Rote Karte für eine Notbremse. Das 4:0 verhindern konnte er dadurch aber nicht, denn Daniel Meisenheimer versenkte den fälligen Freistoß im Netz (72.) und stellte damit den Endstand her. ,,Hermersberg war einen Tick besser und hat verdient gewonnen", gratulierte Wunderlich, dessen Team Lehrgeld zahlte, aber im nächsten Heimspiel gegen das punktlose Schlusslicht SG Eppenbrunn Wiedergutmachung leisten will.

- Eintracht Kreuznach: Kaaden - Münch, Spreitzer, Cevirmeci - Schindel, Umbs, Bayir (62. Becker), Yakut, Huth (62. Unckrich) - Hulsey, Schneider (73. Missal).

- Tore: 1:0, 3:0 Müller (8., 53.), 2:0 Canizzo (51.), 4:0 Meisenheimer (72.).

- Schiedsrichter: David Scheuermann

- Zuschauer: 555

- Bes. Vork.: Rote Karten für Spreitzer wegen Tätlichkeit (38.) und für Münch wegen Notbremse (71.)