2024-03-28T15:56:44.387Z

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Auch am dritten Verhandlungstag gegen die Funktionäre des TSV Aindling ging es um das leidige Geld.  Archivfoto: Matthias Becker
Auch am dritten Verhandlungstag gegen die Funktionäre des TSV Aindling ging es um das leidige Geld. Archivfoto: Matthias Becker

Der Fußball und das leidige Geld

Im Steuer-Prozess sagen drei Ex-Spieler des TSV Aindling aus

Das muss jetzt unbedingt noch raus, bevor er aus dem Zeugenstand geht: „Auch wenn mir das die Richterin nicht abnimmt: Ich habe nicht wegen des Geldes Fußball gespielt. In Aindling hätte ich auch ohne Bezahlung gespielt.“ Dabei ist dem langjährigen Spieler natürlich klar, um was es hier geht. Schon die allererste Frage von Richterin Simone Hacker ist ja eher von rhetorischer Natur: „Haben Sie Geld fürs Fußballspielen bekommen?“ Entwaffnende Antwort: „Sonst wäre ich wahrscheinlich heute nicht hier.“

Drei ehemalige Leistungsträger des Vereins sagen am dritten Verhandlungstag des Steuer-Prozesses gegen vier TSV-Funktionäre aus. Im Vergleich zu den Aussagen von den sieben Spielern vor knapp zwei Wochen ergeben sich wenig neue Erkenntnisse. Alle drei haben um die 10.000 Euro im Jahr verdient. Alle drei mussten Steuern nachzahlen (einer allein 13.000 Euro) und die Strafverfahren gegen sie wurden gegen Bußgelder eingestellt. Alle drei bestätigten auf Nachfrage des Gerichts, dass sie zumindest einmal bei der Barauszahlung von Prämien beim Angeklagten früheren Finanzvorstand nachgehakt hätten, ob das alles korrekt abläuft.

Der Finanzchef des Vereins, Steuerberater von Beruf, habe das immer bestätigt. Dass die Spieler dann für die Auszahlung eine Quittung unterschreiben mussten, war für sie ein Beleg, dass alles in Ordnung ist. Und: Auch bei seinen vorherigen höherklassigen Vereinen in der Region Augsburg sei es so gelaufen – ein Teil bar und ein Teil aufs Konto, versicherte einer der befragten Fußballer. Auch bei Gesprächen mit Spielern aus anderen Vereinen sei ihm berichtet worden, dass dies die übliche Praxis sei. Die zum Teil als Aufwandsentschädigung deklarierte Bezahlung sei ja nachvollziehbar. In der Vorbereitung sei man mit Spielen oft sechs Mal die Woche auf dem Platz gestanden und auch in der Saison wurde zum Teil vier Mal die Woche trainiert. Zusammen mit durchaus weiten Anfahrten sei der Aufwand, speziell der zeitliche, enorm für einen Bayernligaspieler. Die Bezahlung richtete sich allerdings nicht nach dem individuellen Aufwand eines Spielers, das wurde auch deutlich.

Neu war, dass sich Staatsanwalt Andreas Breitschaft und zwei Verteidiger in die Haare gerieten. Dabei ging es um Aussagen eines Angeklagten. Beide Seiten warfen sich gegenseitig „Wortverdrehung“ vor. Richterin Hacker hat derweil schon vorsorglich gebeten, weitere Verhandlungstermine bis September freizuhalten. Insgesamt 16 stehen schon bis Juni im Kalender. Der nächste: Montag, 22. Februar.

Aufrufe: 06.2.2016, 14:19 Uhr
Aichacher Nachrichten / Christian LichtensternAutor