2024-04-25T08:06:26.759Z

Allgemeines

Der Fokus liegt wieder auf dem Pokal

Interview mit Manager Harald Plank

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Lübeck spricht der Manager des TV Jahn Hiesfeld über die neue Saison. Der fünfte Platz sei keine Enttäuschung, doch als Vierter der vergangenen Spielzeit lautet der Anspruch, sich weiter zu verbessern.
Herr Plank, Platz vier in der alten Saison und das Erreichen des Niederrheinpokals waren die größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. Wie sehen dann in der neuen Spielzeit die Vorgaben für Trainer Jörg Vollack und die Mannschaft aus?

Plank Wir wollen eine ähnlich gute Saison wie die vergangene spielen. Es war zwar die erfolgreichste der Vereinsgeschichte, aber wir haben uns auch noch einmal punktuell verstärkt und bestimmt keine schlechtere Mannschaft. Unsere Abgänge waren alles Planabgänge, bei denen es keine großen Überraschungen gab, wobei alle gerne geblieben wären. Mit dem Trainer habe ich abgesprochen, den Fokus in dieser Saison wieder auf den Pokal zu legen, weil man damit, wie in der vergangenen Saison gesehen, sehr viel erreichen und auf sich aufmerksam machen kann. Aber auch in der Meisterschaft darf man ja träumen.

Wie sehen Sie denn die neue Saison? Wer sind die größten Konkurrenten, wenn es um die oberen Plätze geht?

PlankDas ist relativ einfach zu beantworten. Hönnepel/Niedermörmter ist amtierender Meister, verzichtete auf den Aufstieg und verstärkte sich trotzdem noch einmal. Also dürfte Hönnepel wieder ein Favorit sein, aber natürlich auch die beiden Mannschaften mit dem größten Etat der Liga, Wuppertal und Velbert. Dazu gehören auch immer die zweiten Mannschaften des MSV Duisburg und von Rot-Weiß Oberhausen, die eine gute Rolle spielen werden. Und vielleicht gibt es eine Überraschungsmannschaft, so dass es für uns sicherlich nicht leicht wird.

Wäre Platz fünf dann schon eine Enttäuschung?

PlankEs wäre keine Enttäuschung, aber wir wollen uns verbessern und das bedeutet, dass wir zwischen Platz eins und drei landen wollen.

Wenn es Platz eins werden sollte, würde man dann vielleicht wie Hönnepel auf den Aufstieg auch verzichten, weil die Rahmenbedingungen für die Regionalliga in Hiesfeld nicht ausreichen?

PlankWir würden es wie Hönnepel sehr vernunftsmäßig im Verein besprechen. Wenn wir es machen würden, müssten aber auch alle im Verein an einem Strang ziehen und es allen klar sein, dass es auch eine Eintagsfliege mit nur einer Saison werden kann, weil der Sprung zur Regionalliga so groß ist, wie der zwischen der Landesliga und der Oberliga. Man hat gesehen, welche Schwierigkeiten der KFC Uerdingen in dieser Saison hatte, obwohl er bei seinem Aufstieg zuvor unsere Liga dominierte. Aber sicherlich haben wir andere Voraussetzungen als in Hönnepel, wobei wir auch an unserer Infrastruktur arbeiten müssten, um in der Regionalliga spielen zu können.

Die Neuzugänge sprechen von fast professionellen Verhältnissen in Hiesfeld. Bestes Beispiel ist das Trainingslager, das sie von ihren alten Vereinen nicht unbedingt kannten. Wie sahen Sie die vier Tage in Lübeck?

PlankIch sehe das Trainingslager genauso gelungen, wie die vorherigen in Berlin oder Hamburg. Dabei sind mir die Ergebnisse der beiden Testspiele nicht wichtig, weil ich nur sehen möchte, dass sich die Mannschaft entwickelt. Das hat sie meiner Meinung nach getan, wenn man sieht, wie die Jungs geschlossen den Tag am Timmendorfer Strand verbrachten und dann dort noch zusammen im Sand aus Spaß stundenlang kickten. Solche Touren sind für das Teambuilding gedacht und die Förderung des Zusammenhalts innerhalb der Mannschaft ist deutlich wichtiger, als irgendwelche Testspielergebnisse.

Torwart Sören Stauder machte die Tour nicht mit und darf sich hinter Kevin Hillebrand und Neuzugang Sebastian Wickl, die beide um den Stammplatz in der Vorbereitung kämpfen, einen neuen Verein suchen. War seine Vertragsverlängerung im Winter ein Fehler und wie sieht seine Zukunft nun aus?

PlankDie Vertragsverlängerung hatte er selbst angeboten und dann war er im Februar wieder mit seiner Situation unzufrieden. Er meinte, dass er sich im Sommer nach Alternativen umschauen würde und dann haben wir mit Sebastian Wickl einen Mann verpflichtet, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt war. In der Sommerpause haben wir dann versucht, Sören an andere Vereine zu vermitteln, was oft nicht gutging, wie zum Beispiel bei seinem Probetraining in Kray. Aber jetzt sieht es danach aus, dass es eine Lösung für ihn bei Rot-Weiß Ahlen gibt.

Kevin Hillebrand und Sebastian Wickl sind nicht die einzigen Spieler, bei denen der Konkurrenzkampf durch die Neuzugänge groß ist. Kann die Ausgeglichenheit des Kaders nicht auch zu Unruhen führen, wenn sich der eine oder andere Stammspieler der vergangenen Saison auf der Bank wiederfindet?

PlankSicherlich ist die Qualität des Kaders noch einmal größer geworden und mittlerweile sind wir scheinbar zu einer so guten Adresse geworden, dass sich deutlich mehr Spieler bei uns anbieten, als wir benötigen - und das auch immer zu finanzierbaren möglichen Bedingungen. Aber trotzdem sehe ich wenig Gefahrenpotential, dass es Ärger geben könnte. Wer sich dem Teamgeist nicht unterordnet, der findet sich vielleicht nicht auf der Bank wieder, sondern in der zweiten Mannschaft und eventuell gibt es dann für ihn im Winter schon andere Möglichkeiten. Aber ich glaube, dass Jörg Vollack das schon hinbekommt.

Stichwort zweite Mannschaft, bei der es in der vergangenen Saison zu Problemen kam. Wie wichtig ist ein Unterbau für eine Oberliga-Mannschaft?

PlankUnsere Zweite spielt in der Kreisliga A und dann ist ein Unterbau für die Oberliga wenig hilfreich. Da muss es schon von der Qualität die Landesliga sein. Es wäre schön, wenn sich einmal jemand aus der Reserve in den Vordergrund spielen und für ein Probetraining empfehlen würde. Aber das ist leider bisher nicht der Fall gewesen.

Zum Pokalfinale war in Dinslaken die Euphorie groß und viele unterstützten die Mannschaft beim MSV Duisburg. Wie groß ist die Hoffnung, dass nun auch zu Meisterschaftsspielen mehr Zuschauer kommen?

PlankWir haben uns einmal vorgenommen, mit einem Schnitt von 500 Zuschauern die Oberliga zu spielen - davon sind wir noch weit entfernt und es gilt weiter, daran zu arbeiten. Wir hatten in der vergangenen Saison 325 Zuschauer im Schnitt und lagen damit auf dem fünften Platz, aber da ist noch Luft nach oben, wenn man ein Verein mit 3000 Mitgliedern ist und 5000 Leute mit nach Duisburg fahren.

Welche Überschrift würden Sie gerne im Juni 2015 nach dem letzten Spieltag über den TV Jahn lesen?

PlankHiesfeld gelingt gegen den MSV die Pokalrevanche vor 30 000 Zuschauern.

Und wie lange wollen Sie sich in dieser zeitintensiven Form noch um den TV Jahn kümmern?

plankNach dem Pokalfinale und dem vierten Platz habe ich mich gefragt, ob ich aufhören soll. Es war die beste Saison in der Vereinsgeschichte und eigentlich kann es nicht besser werden. Aber der Zustand hielt nur 24 Stunden an. Danach gingen die Vorbereitungen schon wieder weiter und solange es mir solchen Spaß macht, mache ich weiter.

HENDRIK GAASTERLAND FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Aufrufe: 014.7.2014, 14:00 Uhr
Rheinische Post / gaaAutor