Der FC Emmendingen setzt sich bescheidene Ziele

Gelingen soll das mit "fairer Aggressivität", wenn der Gegner den Ball hat, so der neue, sich als fußballverrückt bezeichnende Trainer Dino Saggiomo. Ist der Ball in den eigenen Reihen, soll geduldig, nicht überhastet, nach vorn gespielt werden. "Einen Platz unter den ersten Fünf der stärker und ausgeglichener gewordenen Landesliga" gibt der Fußballlehrer dann doch eine Hausnummer vor, die ihm erreichbar erscheint.

Auf keinen Fall will Düringer, dass, wie in der abgelaufenen Saison, lange gegen den Abstieg gekämpft werden muss. "Die Mannschaft ist sehr jung, muss sich entwickeln und das ist leichter, wenn man nicht bei jedem Spiel mit dem Rücken zur Wand antritt", erklärt er. Philosophie beim FCE sei es, Spieler aus unteren Ligen einzubauen, die mehr Potenzial haben, als sie bisher abrufen konnten.

"Wir müssen abseits des Geldes Anreize schaffen, die es für die Spieler interessant machen, das FCE-Trikot überzustreifen", so Düringer. Ein engagiertes Trainerteam, gute Trainingsbedingungen und eine funktionierende Vereinsgemeinschaft im Hintergrund seien mehr wert als großartige Aufwandsentschädigungen. Zum Etat erklärt Düringer, ohne konkret Zahlen zu nennen, dass "der Spielbetrieb aus dem finanziert wird, was über Werbung eingenommen wird." Mitgliedsbeiträge würden nicht belastet. Positiv sehe die Bilanz bei den Ausbildungsentschädigungen aus. Der FCE nehme hier durch Abgänge mehr ein, als er für neue Spieler aufwenden müsse.

Neuaufbau ist bei der zweiten Mannschaft angesagt, die den "bitteren Weg des freiwilligen Abstiegs in die Kreisliga B gegangen ist". Nach dem Kraftakt Klassenerhalt suchten fast alle Leistungsträger anderswo neue Herausforderungen. Bauend auf die Dritte, soll die zweite Mannschaft mit "Emmendinger Jungs" neu aufgebaut werden. Eine große sportliche, aber auch organisatorische Herausforderung sei mit dem Aufstieg der A-Jugend verbunden. "Erstmals spielt eine A-Jugend des FCE in der Oberliga Baden-Württemberg", so Düringer. Die Unterstützung des gesamten Vereins sei gefordert. "Genießen sollten wir, gegen die Nachwuchsteams mehrerer Profivereine spielen zu dürfen", erklärt er zum Saisonziel. Sollte am Ende der Klassenerhalt herausspringen, sei alles richtig gemacht worden. Heimspieltag der ersten Mannschaft bleibe der Samstag, Anpfiff parallel zu den meisten Bundesligaspielen. Durch den Abstieg des SC Freiburg, der, wenn er samstags spielt,um 13 Uhr antritt, sei die Konkurrenzsituation um Zuschauer besser geworden.

Düringer will auf andere Fußballvereine zugehen

Bedenklich ist für Düringer die Omnipräsenz des Fußballs im Fernsehen jedoch nicht nur wegen der direkten Konkurrenz. "Es werden dadurch Maßstäbe gesetzt, die dann auf den Amateurfußball übertragen werden", erklärt er. Bei den Zuschauerzahlen setzt Düringer die Messlatte realistisch an, er erhofft sich bei Heimspielen eine Kulisse von 150 Fußball- und FCE-Freunden. Zugehen will er auf alle anderen Emmendinger Fußballvereine. "Wir haben alle die gleichen Sorgen und Nöte", begründet er dies. Bei aller sportlicher Konkurrenz und auch der um die Sponsoren sieht er auf manchen Feldern auch Chancen, sich durch Synergieeffekte das Leben leichter zu machen.

Mit der erstmals vergebenen, neu geschaffenen Auszeichnung "FCE-Urgestein" ehrte Renzo Düringer den langjährigen Spieler und Jugendtrainer Francesco Rubione. Die Ehrung sei geschaffen worden, "um wertschätzend mit denen umzugehen, die dem Verein viel gegeben und sich nicht nur auf dem Platz nachhaltig in Erinnerung gebracht haben."