2024-05-10T08:19:16.237Z

Testspiel
Sascha Mölders Unterschrift war nach dem Spiel heiß begehrt. Foto: Marcus Merk
Sascha Mölders Unterschrift war nach dem Spiel heiß begehrt. Foto: Marcus Merk

Der FC Augsburg elektrisiert die ganze Region

Rund 3500 Zuschauer sehen den 11:1 des Bundesligisten gegen den Bezirksligisten. Der TSV Zusmarshausen hat sogar in einem Punkt die Nase vorne

Bezirksliga gegen Europa League – dieser Vergleich elektrisierte gestern Abend eine ganze Region. Rund 3500 Zuschauer dürften es gewesen sein, die sich bei herrlichem Sommerwetter den erste Auftritt des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg beim TSV Zusmarshausen nicht entgehen lassen wollten.

Ein Sponsorenkonsortium, allen voran Reinhard Kastner, hatte dieses Highlight zum 70-jährigen Jubiläum möglich gemacht. Das „Spiel des Jahres“ hatte auch die Fertigstellung der neuen Tribüne beschleunigt. Trotzdem wurde noch am Montag eine Zusatztribüne auf der Gegenseite aufgebaut.

Die Bezirksliga-Kicker des TSV Zusmarshausen waren eigentlich guter Dinge. In mehreren Facebook-Beiträgen hatten sie sich in den Tagen vor dem großen Spiel gegen selbst Mut gemacht. Und es gab ja tatsächlich einige – nicht ganz ernst gemeinte – Fakten, die für die Hobbykicker sprachen.

Zum Beispiel sind ihnen in 30 Spielen der abgelaufenen Saison 44 Tore gelungen, dem FCA nur 43 in 34 Spielen. Bayern München verlor bisher zwei Partien gegen den FCA, der TSV noch keine. Während TSV-Torjäger Manuel Rosam 15 Buden markieren konnte, erzielte FCA-Torjäger Raul Bobadilla in der Saison 2014/15 kein einziges Tor in der Bezirksliga. Der war in Zusmarshausen gar nicht dabei, doch dafür trafen Halil Altintop (3), Sascha Mölders (2), Tobias Werner, Alexander Esswein, Tim Matavz und David Spies in 90 Minuten elf Mal ins Schwarze. Weitere Treffer verhinderte Torhüter Lukas Hohenberger, dem beim 0:1 der glitschige Ball noch durch Hände gerutscht war. Greenkeeper Andreas Eberhardt hatte den bestens präparierten Rasen kurz vor Spielbeginn auf Geheiß des FCA noch einmal kräftig gewässert.

Tolga Yildiz gelingt der Ehrentreffer

Ja, man glaubt es kaum, auch der TSV Zusmarshausen, beidem Sebastian Beck sein Abschiedsspiel bestritt, war einmal erfolgreich. In der 85. Minute erzielte Tolga Yildiz nach einem Eckball den Ehrentreffer. Unmittelbar zuvor war er völlig frei an Torhüter Oettl gescheitert.

Doch nicht genug der Fakten, die angeblich für Zusmarshausen sprachen: Markus Weinzierl konnte bisher weder als Trainer noch als Spieler gegen den TSV Zusmarshausen gewinnen. Dafür gewann er Sympathien, als er schon vor Spielbeginn für Selfies posierte. „Eine Super-Veranstaltung. Da machen Freundschaftsspiele auch bei unterklassigen Vereinen Spaß“, war der FCA-Coach voll des Lobes.
Auch wenn die „Zusser“ mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren laut Facebook jünger und daher moderner sind, während die FCA-Cracks mit 31,5 Jahren im Schnitt schon fast am Ende ihrer Karriere stehen, waren die Autogramme der Auslaufmodelle begehrter, als die der Zusser Jungspunde. Das wurde spätestens nach dem Abpfiff ersichtlich.

Lediglich in einem Punkt hatte der TSV Zusmarshausen die Nase vorne – bei der Anzahl der Premieren. Beim FCA waren es nur deren zwei: das erste Spiel der Saison und der erste Auftritt in den neuen Trikots. Bei den Grün-Weißen dagegen drei: Es gab erstmals eine Stadionzeitung, eine TSV-Hymne und eine Zusser Stadionwurst. Die schmeckte fast genauso gut, wie der Auftritt des FC Augsburg.

Aufrufe: 03.7.2015, 11:20 Uhr
Oliver ReiserAutor