Der einzige Sieger war der Schiri

Trier. Bis gut 15 vor dem Schlusspfiff war es eine ausgeglichene Partie mit Vorteilen für die Gäste in der ersten Halbzeit und einem etwas glücklichen Ausgleichstreffer nach einer Unachtsamkeit der Eifeler Mitte des zweiten Spielabschnittes. Doch in der 75. Minute kochten nach einem harten Einsteigen eines Trierer Akteurs an der Seitenaus-Linie die Emotionen von beiden Seiten über. Zwei Spieler auf dem Boden, wüste Anschuldigungen Kommentare in Überlaustärke, Trainer, Betreuer und Ersatzspieler auf dem Platz. In Sekundenschnelle waren auch einige Beteiligte aus beiden Teams mit Geschubse und Gerangel mitten drin, statt nur dabei.

Zwar versuchten beide Trainer, Jörg Stölben (Schneifel) und Franz-Josef Blang (Trier) die Streithähne nach den ersten gegenseitigen Anschuldigungen aus einander zu halten und Ruhe in die Angelegenheit zu bringen. Allerdings hatten sich beide schon zuvor beim Coaching ihrer Mannschaften an der Seitenaus-Linie das eine oder andere Wortgefecht geliefert. Nichts Ehrenrühriges zwar und im Eifer des Gefechtes auch durchaus verständlich sehr emotional vorgetragen. Aber es zeigte halt, dass auch in der Bezirksliga Abstiegskampf und der Versuch, „oben dran“ zu bleiben, mitunter reine Nervensache sind.

Der eigentliche Gewinner der überflüssigen unsportlichen Szenen in der 75. Minute aber war der junge Unparteiische. Der verteilte zwar insgesamt acht gelbe Karten, davon sieben im zweiten Spielabschnitt. Aber als alles drunter und drüber zu gehen drohte, bewahrte er die Partie mit ruhigem, souveränem Auftreten vielleicht vor noch größerer Eskalation. Erst, nachdem sich die beträchtliche Ansammlung beiderseitiger Streithähne auch dank seines bedachten aber konsequenten Eingreifens etwas verzogen hatte, zückte er zunächst erst die Rote Karte für den „Matheiser“ John Mike Richter und danach die zweite gelbe Karte, also in der Konsequenz Gelb-Rot, für Jens Boden (ebenfalls DJK St. Matthias Trier.)

Die Spielgemeinschaft aus der Eifel hatte bis dahin etwas mehr Spieleanteile gehabt. Die Pausenführung durch Marco Backes (17.) nach einer flachen Hereingabe von Christoph Fuhrt entsprach durchaus dem Spielverlauf. Hätte DJK-Torwart Marco Hormesch nicht bei Schüssen von Marvin Funk in den Winkel des gegnerischen Kastens (11.) und von Fuhrt kurz nach dem Führungstreffer der Rot-Weißen glänzend reagiert, dann hätten die abstiegsbedrohten Gastgeber beim Pausenpfiff schon deutlicher zurück gelegen.

DJK-Trainer Franz-Josef Blang, der zuvor in der Abwehr schon personell umgestellt hatte, brachte mit Beginn der zweiten Halbzeit mit Marvin Rach für Johannes Steinmetz einen frischen Offensiv-Spieler. Doch es bedurfte schon einer zwischenzeitlichen Unaufmerksamkeit der Stölben-Elf, um Tim Höfer in der 62. Minute von der Strafraumgrenze aus frei zum Schuss kommen zu lassen. Torwart Stephan Simon war bei dem präzisen Flachschuss ins rechte Eck machtlos.

In der Schlussphase versuchten die Gäste, nun mit zweifacher numerischer Überlegenheit, aus der um sich greifenden Hektik Kapital zu schlagen. Doch die Trierer verteidigten ihren Punkt mit großer Einsatzbereitschaft und hatten kurz vor Ende der regulären Spielzeit sogar noch eine richtig gute Einschussgelegenheit. Doch es blieb nach insgesamt fünfminütiger Nachspielzeit bei einem Remis, das nur einen Sieger hatte: den Schiedsrichter.

DJK St. Matthias Trier. Marc Hormesch – Nico Schulz, Kim Radner, Stefan Castello, Johannes Steinmetz (46. Marvin Rach, 80. Christoph Kaiser), Patrick Dres, Kevin Dres, Tim Höfer, Jens Boden, Tomasz Klarowicz, (68. Michael Blau), John Mike Richter

SG Schneifel Stadtkyll: Stephan Simon – Alexander Klinkhammer, Christos Pilos, Mario Klein (80. André Dahn), Marvin Funk, Artur Heck, Christoph Fuhrt, Marco Mackes (72. Joans Weiberskirch), Stephen Kinnen, Jan Leiendecker, Udo Backes

Tore: 0:1 (13.) Marco Backes, 1:1 (62.) Tim Höfer.

Besondere. Vorkommnisse: Rote Karte für Richter und Gelb-Rote Karte für Boden (beide DJK St. Matthias).

Schiedsrichter: Tarek Bakali (Lösnich)

jüb