2024-05-10T08:19:16.237Z

Spiel der Woche
Katzwang (rot) kam nicht gut zurecht mit dem Spiel des Gastes. F: Robert Gerner
Katzwang (rot) kam nicht gut zurecht mit dem Spiel des Gastes. F: Robert Gerner

Der "dankbare Gast" verhält sich sehr undankbar

Katzwang verliert das letzte Spiel vor der Winterpause, zählt aber trotzdem wieder zu den Favoriten für den Bezirksliga-Aufstieg

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Nach zehn Spielen und einer mage­ren Ausbeute ging es beim TSV Katz­wang eigentlich nur noch um Scha­densbegrenzung. Doch nach 13 Punk­ten aus den vergangenen fünf Auftrit­ten zählen sie plötzlich wieder zu den Favoriten der Kreisliga Neumarkt/Ju­ra. Daran ändert auch das 0:2 gegen den SC Großschwarzenlohe nichts.

Vielleicht erfüllt sich der Wunsch von Steffen Kircheis, „mit einem Erfolg und damit mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen“, steht doch noch das Nachholspiel beim TSV Heideck am Sonntag auf dem Spielplan. Und wenn nicht, dann ändert das auch nichts an der Zuversicht des Katzwanger Trainers, den vor seinem Team platzierten FV Dittenheim, eben Großschwarzenlo­he und DJK Schwabach einen heißen Kampf um den Meistertitel und den wichtigen zweiten Relegationsplatz zu liefern.

Natürlich hat den Trainer das 0:2 und damit das Ende der Erfolgsserie gewurmt, weil der Gast – vorher ein­gestuft als „dankbar, weil er mit­spielt“ – sich mit enormer Laufbereit­schaft und Aggressivität dann doch als äußerst undankbar erwies. Extre­mes Pressing setzte die Gastgeber unter Druck und ließ selten eine ge­ordnete Spieleröffnung zu. Dem 0:1 durch Sven Bauers Foulelfmeter (17.) ließ wiederum Bauer das 0:2 (38.) nach einer Unaufmerksamkeit in der Katzwanger Abwehr folgen. Das lautstark von Kircheis an der Seitenlinie geforderte „Leute, ein bisschen mehr muss her“ verstärkte zwar die Bemühungen, änderte je­doch grundlegend nichts daran, dass Katzwang spielerisch keinen Rhyth­mus fand.

Zwar fehlte es in Halbzeit zwei nicht am deutlich größeren Be­mühen, wurden die Aktionen etwas sicherer – zwingend gefährlich wur­de es aber nur zweimal: Manuel Metz (67.) schoss überhastet über das leere Tor, eine Minute später verpasste Max Thümler mit seinem Schuss nur knapp das Ziel und damit den mögli­chen Anschlusstreffer. Ob er die Ver­krampfung gelöst, zu einer Wende geführt hätte? Der Trainer antwortet erst mit Schulterzucken und dann mit klaren Worten. „Bei uns hat es heute nicht gelangt, wir haben kein Mittel gefunden“, räumte Kircheis ein.

Seine Erkenntnis für den Lern­prozess der Mannschaft: Wichtig sei, sich nicht so leicht beeindrucken und von der Linie abbringen zu lassen. Die eigenen Ambitionen bleiben dennoch hoch, dafür gibt es einige gute Gründe: Die Verletztenliste hat sich gelichtet, mit Pascal Abele (SpVgg Ansbach) und Robin Hermel (Bayernliga-A-Jugend des SK Lauf) kommen zwei Katzwanger Talente zurück und auch beim langzeitver­letzten Jan-Paul Spyra gibt es positi­ve Anzeichen auf eine Fortsetzung seiner Karriere. Es gibt sie also die Hoffnungen, dass sich die Qualität im Kader nach der Winterpause wei­ter verbessert.

Vor allem setzt der Trainer jedoch auf die tadellose Ein­stellung und den Zusammenhalt aller Spieler, „jeder ist auf seine Weise für uns wichtig“, sagt er. Das beste Beispiel dafür ist Marcus Dasch. Der 32-Jährige stand gegen Großschwarzenlo­he bereits zum siebten Mal in dieser Spielzeit im Tor, obwohl sein Name offiziell gar nicht im Kader zu finden ist. Probleme auf der Torhü­terposition machten sei­nen Einsatz notwendig. Dass er seit sechs Jahren in Neu-Ulm wohnt, ist kein Hinderungsgrund, denn als Nummer eins der zweiten Mannschaft kommt er „wenn es irgendwie geht“ (Dasch) ohnehin einmal in der Woche zum Training und zu den Spielen – auf eigene Kosten übrigens.

Prima Einstellung

„Katzwang ist meine Fußball-Heimat, hier fühle ich mich wohl, ich kenne fast jeden und fast jeder kennt mich“, erzählt der Roßtaler, der seit der B-Jugend, mit einigen Jahren Unterbre­chung wegen der Berufs­ausbildung, im Verein spielt. Seine Aufgabe er­ledigte er am Sonntag gewohnt tadellos, mit aller Routine und in aller Ruhe – kein Wun­der, er ist ja Finanzbe­amter. Und wenn Lukas Mitterreiter, eigentlich die Nummer eins und derzeit privat in den USA, zurückkommt, hat Dasch keine Probleme damit, wieder in der „Zweiten“ zu spielen.

„Fantastisch“ nennt Kircheis diese Einstellung, schätzt sich als Trainer und den gesamten Verein „glücklich, wenn man solche Spieler in seinen Reihen hat.“ Da muss es intern stim­men – Grundvoraussetzung für den Erfolg, den Katzwang trotz der har­ten Konkurrenz auch nach dieser Nie­derlage noch vor Augen hat.

Aufrufe: 02.12.2014, 09:40 Uhr
Wieland PeterAutor