Obwohl sie beide noch in der U19 spielen dürfen, ist vorerst nur Angreifer Kevin Zizek (18) auch für die Bundesliga-Mannschaft eingeplant. Der linke Verteidiger Myeongsu Park (19) soll sich fern der Heimat erst mal eingewöhnen und danach die U21 verstärken. So lautet der Plan. Mittelfristig sollen die internationalen Winter-Zugänge dem ganzen Club weiterhelfen.
Myeongsu Park (19 Jahre alt, Jahrgang 1998, Juniorennationalspieler Südkoreas) ist erst seit Anfang Februar in Nürnberg. Ausgeliehen haben sie den linken Verteidiger zunächst für ein halbes Jahr und könnten ihn im Sommer für ein weiteres Jahr ausleihen, erst 2018 müsste sich der Club endgültig festlegen, ob auch ein Transfer Sinn machen würde. Wenn man Michael Köllner, zugleich Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, so zuhört, könnte der junge Myeongsu Park wohl einer werden: „Wir holen grundsätzlich nur Leute“, sagt Köllner, „die eines Tages auch oben einschlagen können.“ Bislang hat Myeongsu Park nur bei der U21 mittrainiert, obwohl er auch noch die U19 verstärken könnte. Einen möglicherweise überdurchschnittlich begabten linken Verteidiger würde Trainer Pellegrino Matarazzo bestimmt mit Handkuss nehmen, erst recht nach dem äußerst gefährlichen 3:3 gegen 1860 München, allerdings kannte er Myeongsu Park am Samstag bloß aus den Erzählungen der Kollegen.
Auch der FC Ingolstadt soll mal an Myeongsu Park interessiert gewesen sein, schickte ihn aber nach mehrtägiger Draufsicht wieder zurück nach Südkorea. Köllner hat davon irgendwie Wind bekommen und sich prompt selbst um Myeongsu Parks Dienste bemüht; „einen guten linken Fuß“ bescheinigen sie ihm und glauben, dass er vielleicht sogar dem ganzen Club „mittelfristig weiterhelfen wird", sagt Köllner.
Der Bundesliga-U19 hätte er vielleicht schon am Samstagmittag gegen die Löwen weiterhelfen können. Nach vier Siegen zum Jahresausklang geriet der Start in die Restrückrunde ausgesprochen holprig; der 1:2-Niederlage beim abgeschlagenen Tabellenletzten Stuttgarter Kickers folgte jetzt trotz dreimaliger Führung ein Remis gegen den Tabellenvorletzten, praktisch mit der letzten Aktion, einem Freistoß, schafften die Münchner noch den Ausgleich. Mit der aus Sicht der Nürnberger höchst unerfreulichen Konsequenz, dass der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz wieder bis auf einen Punkt zusammengeschmolzen ist. In den verbleibenden neun Partien wird es somit auch auf Kevin Zizek ankommen, den anderen Winter-Transfer mit internationalem Flair. Torschützenkönig ist er gewesen bei NK Maribor, erzählt Köllner, im Dezember muss er bei einem jeweils mehrtägigen Probetraining in der U19 und in der U21 überzeugt haben.
Sobald die U19 den Klassenverbleib gesichert haben sollte, wird Zizek umgehend zur U21 hochgezogen, so in etwa schwebt es Köllner vor, ebenso Myeongsu Park – der allerdings noch gar nicht für die U19 antreten durfte. Und aktuell auch gar nicht vorgesehen ist für die U19, obwohl sich deren Kampf gegen den erneuten Abstieg in den nächsten Wochen erheblich zuspitzen könnte. Am Samstagnachmittag lernte der Südkoreaner immerhin schon mal die DJK Ammerthal aus der Bayernliga Nord näher kennen, ab der 55. Minute schickte ihn Köllner aufs Feld. „Langsam reinfinden“ solle sich Myeongsu Park, sagt Köllner, man dürfte von ihm „keine Wunderdinge erwarten“. Auch nicht am Mittwochabend, im nächsten Test gegen den ASV Neumarkt. Myeongsu Park ist im Club-Internat untergebracht (Köllner: „In einem Doppelzimmer!“) und soll möglichst schnell die deutsche Sprache lernen, dafür hat Köllner sogar die südkoreanische Gemeinde in Nürnberg angezapft. Dass es in Nürnberg überhaupt eine südkoreanische Gemeinde gibt, dürfte auch ihm neu gewesen sein, eine slowenische, wenn auch eine kleine, findet sich sogar im Verein.
Die Berufsfußballer Miso Brecko und Tim Matavz kommen von da und werden bei jeder sich bietenden Gelegenheit hoffentlich auch ihren jungen Landsmann an die Hand nehmen. Kevin Zizek, knapp 1,90 lang und schlank, hat einen guten Körper und einen guten Antritt und angeblich auch einen guten Abschluss, wobei sich das am Samstagnachmittag gegen 1860 eigentlich nur erahnen ließ. Der 18-Jährige lief unheimlich viel, war fleißig, hatte auf seiner linken Seite aber kaum nennenswerte Aktionen am Ball. Wie man hört, hängt er nach ungewohnten Trainingsumfängen in der Vorbereitung gerade etwas durch, spätestens in drei bis vier Wochen soll Zizek aber eine richtige Verstärkung sein.
Die Geschichte des Nachmittags schrieben deshalb andere, zum Beispiel Erik Engelhardt, Philipp Harlass oder Egson Gashi mit ihren zum Teil kläglich vergebenen Möglichkeiten zum wahrscheinlich spielentscheidenden 4:2. Und dass ein kompromissloser Linksverteidiger, wie Myeongsu Park aus Südkorea einer sein soll, die Entstehung des späten Ausgleichs eventuell zu verhindern gewusst hätte, hilft dem kleinen Club jetzt auch nicht mehr weiter. „Er soll jetzt erst mal schauen, wie es ihm bei uns gefällt“, sagt Köllner. Beim 5:2 gegen Ammerthal zeigte Myeongsu Park zumindest schon mal ordentliche Ansätze.