2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinstreue

Der "Champ" will die Klasse halten

Stefan Glassner schnürt seit 1992 für Niedernhausen die Schuhe +++ Mit der Zweiten den Durchmarsch aus der B-Klasse miterlebt +++ Noch kein Ende in Sicht

Niedernhausen. Über Aufstiege sprechen Spieler bekanntlich gern. Im Fall von Stefan Glassner gab es sogar einen Durchmarsch von Kreisliga B in die Kreisoberliga zu bejubeln. Wenig verwunderlich, dass der "Champ" besonders diese beiden Saisons aus seiner Laufbahn hervorhebt: "Klar waren das die absoluten Highlights, besonders die Meisterschaft als Aufsteiger in der A-Klasse." Doch auch kleine Rückschläge, wie die für den Verein schwierige, aktuelle Saison hat und hatte der Dauerbrenner zu verarbeiten.

Schwierige Saison für den SV Niedernhausen

Zwar spielt Glassner seit jeher einzig in der zweiten Mannschaft des SV Niedernhausen, die aktuelle Lage der Ersten nimmt ihn trotzdem mit. "Wir haben momentan eine schwierige Zeit", analysiert er und beschreibt damit auch das aktuelle Abschneiden seiner Elf. Die Gründe für die Situation sieht Glassner in den Schwierigkeiten der hohen Spielklasse. "Der Aufstieg in die Verbandsliga zum 100. Geburtstag war ein Riesenerfolg für den Verein und seitdem sind wir breiter aufgestellt", erklärt er, betont jedoch: "Danach haben wir es aber nicht hinbekommen mit der starken Liga und den Erwartungen klarzukommen." Folglich droht nun der Abstieg in die Gruppenliga und ein Umbruch im Team auf den SVN. Im Gegensatz zur Ersten, die fast keine Chance mehr auf den Klassenerhalt hat, hat der SVN II im Keller der Kreisoberliga noch alle Trümpfe in der Hand.

Der Spaß steht im Vordergrund

Auch im Abstiegsfall würde sich für Glassner wenig ändern, da sein Fokus weiter auf dem Verein liegt und ein Karriereende für ihn ohnehin nicht in Sicht ist. "Ans Aufhören habe ich noch nicht gedacht und will solange spielen, wie mein Körper es zulässt." Am Liebsten würde er dies auch in der nächsten Saison in der Kreisoberliga tun und sich mit seiner Mannschaft im "gesicherten Mittelfeld" etablieren. Sein Team beschreibt der Vize-Kapitän als geschlossene Gemeinschaft und betont: "Wir haben ein gutes Mannschaftsgefüge und machen auch neben dem Platz viel zusammen." Auf die selbe Weise begründet das Urgestein seine Treue zum Klub: "Es gab mal Angebote von anderen Teams, aber für mich war Fußball immer hauptsächlich mit Spaß verbunden, weshalb ich auch gegen Bezahlung bei keinem anderen Verein spielen wollte."

Lob für die Jugendarbeit

Die Freude am Sport erlebt Glassner nun seit 1992 beim SV Niedernhausen, wo er damals gemeinsam mit Freunden das Fußballspielen gelernt hat. Besonders in der Jugendarbeit sieht er auch die Stärken des Vereins: "Die jungen Spieler erhalten bei uns eine sehr gute Ausbildung, wovon letztlich auch die Erste und Zweite Mannschaft profitieren." So schaffte auch Glassner den Sprung in den aktiven Bereich und konnte sich im Klub etablieren. "Meine spielerisch beste Saison war sicher das Aufstiegsjahr aus der A-Klasse mit 29 Toren", blickt der "Champ" auf seine Glanzzeiten zurück. Inzwischen ist der ehemalige Zehner auf der Sechserposition zu Hause und sichert mehr nach hinten ab, als vorne für Treffer zu sorgen. Dafür hat er als Führungsspieler auch außerhalb des Spielfeldes Aufgaben zu erfüllen, hilft beispielsweise Zelte aufzubauen oder arbeitet bei Festen an der Theke. Auf dem Feld gibt er mit seiner Erfahrung den Takt vor. "Ich habe einen guten Draht zum Trainer und versuche natürlich als Vize-Kapitän auch Verantwortung zu übernehmen", erklärt er selbst seine Rolle im Team.

Finanzentwicklung benachteiligt kleinere Vereine

Als vereinstreuer Spieler blickt Glassner skeptisch auf die Entwicklung im Amateuerfußball. "Heute scheinen Finanzen eine erheblich größere Rolle zu spielen als früher", erklärt er und bescheinigt besonders kleineren Teams dadurch bedeutenden Nachteile: "Wenn schon in den B-Ligen Geld fließt und das für manche Vereine nicht förderlich." So scheinen einige junge Spieler weniger an Vereinsleben und Kameradschaft interessiert als an den finanziellen Rahmenbedingungen. Von spielerischer Seite sieht er den Fußball jedoch in einer ständigen Weiterentwicklung zum Positiven. "Das Spiel hat gewissermaßen an Qualität zugenommen", analysiert der 28-Jährige und freut sich auf die nächsten Jahre mit seinem Team. Ob weitere Aufstiege dazukommen, scheint dabei nicht das wichtigste Kriterium zu sein.

Aufrufe: 028.4.2015, 05:00 Uhr
Tommy KönnelAutor