2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Markus Schröppel (Mitte) mit Peter Gerstmeier (links) und Christoph Moll, die ihm bei den vielfältigen Arbeiten am Deininger Sportplatz des Öfteren unter die Arme greifen.  Foto: Jim Benninger
Markus Schröppel (Mitte) mit Peter Gerstmeier (links) und Christoph Moll, die ihm bei den vielfältigen Arbeiten am Deininger Sportplatz des Öfteren unter die Arme greifen. Foto: Jim Benninger

Der Capo des Sportplatzes

In fast allen Vereinen gibt es ein »Mädchen für alles«, wie es Markus Schröppel bei der SpVgg Deiningen ist +++ Sein Aufgabenspektrum reicht manchmal für einen Fulltime-Job

Er hat die typische Entwicklung der unverzichtbaren Spezies Platzwart, Rasenpfleger, Wassermeister oder Mädchen für alles durchlaufen, die in den Sportvereinen schwer beansprucht werden, aber selten in Aktion zu sehen sind: Sein halbes Leben lang ist der 42-jährige Markus Schröppel schon in der Spielvereinigung Deiningen aktiv. Als Fußballer hörte er vor sieben Jahren auf, als Torwart-Trainer ist er nach wie vor dabei, als Platzwart läuft es halt einfach immer weiter, so lange er als Koordinator Teil einer verlässlichen Truppe ist.

Er gehört zu denen, für die der Sportplatz schon als Kind der soziale Mittelpunkt war. An der Seite seines Vaters, des Fußballtrainers Johann Schröppel, war er immer dort, alle seine Freunde spielten so wie er Fußball. Als Spielführer übernahm er Verantwortung, als Schreiner ergab es sich quasi von selbst, dass er immer wieder aushalf, wenn es etwas auszubessern oder zu bauen gab. So war er mit 16 Jahren schon in den Bau des Sportheims mit eingebunden.

„Wer so viel mithilft, kann auch mit entscheiden“, hieß es schließlich, er wurde zur Wahl aufgestellt und ist jetzt zweiter Vorsitzender. Als solcher ist er für alles Handwerkliche und die Organisation von Arbeitseinsätzen zuständig, koordiniert die Platzpflege und langt selbst hin, wenn es ums Beschneiden von Ästen, Reparieren und Aufstellen von Bänken und Stühlen, Dampfstrahlen von Werbebanden oder Geländern, Rasen ansäen und was auch immer geht. Ihm zur Seite stehen einerseits Helfer mit klar umrissenem „Fachgebiet“ wie Rasenmähen oder Wasser-Installation, anderseits eine Kerntruppe von sieben, acht Helfern, bei Bedarf auch mehr. Schröppel beschränkt sich nicht auf den Fußball, er hält auch den Tenniszaun in Schuss oder repariert als Schreiner auch einmal Stühle der Theatergruppe, die ebenfalls der Spielvereinigung angehört. Sein ehrenamtliches Engagement reicht zudem weit über den Verein hinaus, schließlich ist er auch noch Gemeinderat.

Für die meisten Menschen herrscht jetzt noch Winter, der noch keinen Gedanken an Garten- oder Terrassenmöblierung aufkommen lässt. Doch die Fußballsaison beginnt Mitte März – Sitze reinigen und abgebaute Sitze wieder anmontieren ist also bereits ebenso angesagt, wie Terrasse aufstuhlen und reinigen. Ab April steht die Arbeit der Rasenpflege-Gemeinschaft im Vordergrund, zunächst mähen und düngen. „Wenn der Rasen seinen Schub bekommt, vertikutieren wir, flicken die schadhaften Stellen und säen neu an“, erklärt Schröppel. In den vergangenen Jahren forderten die zunehmend warmen und trockenen Sommer einen enormen Arbeitstribut, ganz extrem natürlich im letztjährigen Jahrhundertsommer: „Da mussten wir ein bis zweimal in der Woche den Platz intensiv bewässern.“ Das heißt: Einen Feuerwehrschlauch ausrollen, den Sprenger anschließen, diesen sechs- bis achtmal verstellen und jeweils eine halbe, dreiviertel Stunde lang laufen lassen. Das bedeutete jedes Mal einen halben Tag Arbeit.

Ein weiterer Höhepunkt ist der „Kirchweihputz“ im September, denn zu diesem Fest wird traditionell das ganze Dorf auf Vordermann gebracht. Zehn bis 15 Leute sind dann zugange, säubern unter anderem die Tribüne mit dem Hochdruckreiniger. Jedes Jahr wird eine „größere Baustelle“ in Angriff genommen; heuer ist der Zaun am Tennisplatz dran, an dem der Wind seine Spuren hinterlassen hat. Im Herbst läuft dann alles rückwärts im Vergleich zum Frühjahr; dann werden die Bänke wieder abgebaut und verstaut.

Der Lohn für die Mühe besteht aus Naturalien: Bei größeren Arbeitseinsätzen gibt es jedes Mal eine ordentliche Mahlzeit, im Januar findet nach der Generalversammlung das traditionelle Helferessen für 150 Trainer und gute Geister statt. Und dann geht alles wieder von vorne los.

Aufrufe: 07.3.2016, 10:19 Uhr
Rieser Nachrichten / Ronald HummelAutor