Der BSV scheint einen Knipser zu haben

Aufgrund der Umstände wertet Trainer Sven Timmermann das 1:1 als einen Punktgewinn. Der Buxtehuder SV hat im dritten Saisonspiel der Fußball-Oberliga Hamburg seinen ersten Punkt erkämpft. Das Unentschieden im Heimspiel gegen den SV Rugenbergen sei gerecht, so Timmermann. Aufgrund der Chancen, die der Gegner hatte. Und, weil dem BSV nach hinten raus die Kraft ausging. Wie dem neuen und noch nicht fitten Stürmer Servet Kizilboga, der seine Qualitäten mit dem 1:0 aber schon andeutete.

Während der Woche hat der Buxtehuder SV zwei Stürmer, die selbst auf den Verein zugekommen waren, in den Kader aufgenommen (das TAGEBLATT berichtete). Im Sturm hatte der BSV ein Problem. Dieses scheint gelöst. Ronald Vass war als Ersatzspieler im Kader gegen den SV Rugenbergen. Und Servet Kizilboga war in der Startelf, obwohl sein Fitnesszustand eigentlich dagegensprach. Zudem fehle den Neuen nach knapp zwei Wochen Probetraining beim BSV noch die Bindung zur Mannschaft, so Timmermann in seinen Gedankenspielen vor dem Spiel. "Da hatten wir ein richtiges Händchen", sagte Timmermann nach dem Spiel bezüglich der Entscheidung, Kizilboga doch von Anfang an zu bringen.

"Ich sollte 45 Minuten lang Gas geben", sagte der 24-jährige Kizilboga nach dem Spiel. Zuletzt lag der Pass des Stürmers mit Landesliga- und Oberligaerfahrung beim Bremer Oberligisten Brinkumer SV. Kizilboga hatte aber mehrere Monate nicht trainiert. "Dafür, dass ich erst seit zwei Wochen trainiere, bin ich mit meiner Leistung zufrieden", sagte Kizilboga. In der ersten Halbzeit sei der BSV die klar bessere Mannschaft gewesen, so der Neue. In der zweiten Halbzeit sei den Buxtehudern dann die Kraft ausgegangen. Damit traf Kizilboga den Kern der späteren Analyse seines Trainers.

Dass dem Stürmer die Kraft ausging, war klar, nach 65. Minuten, kurz nachdem er seinen letzten Sprint gegen zwei Gegenspieler hingelegt hatte, deutete er an, ausgewechselt zu werden. Dass der Mannschaft nach hinten raus die Puste ausgeht, sollte nicht sein. "Unsere Vorbereitung war nicht gut", bemängelte Timmermann. Zu viele Spieler hätten nicht optimal mitziehen können und haben Rückstände. "Unser Spiel ist aufwendig, wir müssen viel investieren, um gegen spielstärkere Mannschaften bestehen zu können", sagte Timmermann. In zwei, drei Wochen sei der BSV diesbezüglich weiter. Zufriedenstellend ist diese Tatsache für Timmermann natürlich nicht. Weil die Kraft nachlässt, spiele der BSV am Ende auch die Chancen nicht mehr sauber aus. Chancen hatte der BSV noch genügend. Weil die Kraft nachlässt, lässt der BSV aber auch zu viele Chancen zu. Torhüter Dennis Bock hat mit zwei Glanzparaden großen Anteil am Punktgewinn. Eine zeigte er noch in Hälfte eins und vereitelte den Rückstand. Es war die einzige echte Chance für Rugenbergen in der ersten Halbzeit, es war aber die beste Chance des ganzen Spiels.

Als der BSV und sein neuer Stürmer noch Kraft hatten, machte Kizilboga das verdiente 1:0 in bester Stürmermanier. "Da hat er gezeigt, was einen Stürmer auszeichnet", sagte Timmermann. Manuel Detje hatte einen feinen Pass in die Tiefe gespielt, Kizilboga war den entscheidenden Tick schneller als zwei Gegenspieler und fackelte nicht lange, zog aus halbrechter Position ab, traf den Ball perfekt und traf ins lange Eck. Zuvor hatte er schon in drei Situationen seinen Zug zum Tor und seine Strafraumpräsenz angedeutet und für Gefahr gesorgt. Wenn die Kondition wieder da ist, sollten diese Qualitäten noch besser zur Geltung kommen und dem BSV weiterhelfen.

Dass das Unentschieden gerecht sei, weil Rugenbergen in der zweiten Halbzeit genügend Chancen zum Ausgleich hatte, musste Timmermann akzeptieren. Dass es durch einen schmeichelhaften Foulelfmeter passierte, passte ihm weniger, passe aber ins derzeitige Bild beim BSV.