Dabei spielt Beck selbst Fußball – in einem Würzburger Verein in der Blindenfußball-Bundesliga. Das Kicken hat ihn von früh an interessiert; in der F-Jugend spielt er noch „normal“ mit, ehe dies nicht mehr möglich war. Seit Beginn dieses Jahrtausends verfolgt er vor Ort die Spiele des VfL Frohnlach intensiv sowie auch vieles, was von der Bundesliga an abwärts passiert. „Ich benutze dabei völlig selbstverständlich das Wort ‚sehen‘. Das Vorstellen im Geiste, wie ein Spiel abläuft, ist doch eine Form des Sehens“, erklärt der 26-Jährige.
Eine Vorstellung bekommt er durch die Schilderungen von Vater Siegfried oder Freunden, die ihn begleiten. Was ihm sein Vater bei den VfL-Partien in allen Einzelheiten erzählt, schreibt er ins Notebook. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt der Frohnlacher Medienbeauftragte. Zu tun hat er genug. „Man kennt das ja: Hast du mal irgendwie mit was angefangen, kommt gleich noch das Nächste“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Um die Notizen später zu einem Bericht werden zu lassen, benutzt er übrigens eine Software, die ihm das bereits Geschriebene, also den Bildschirminhalt, vorliest.
Es geht aber auch ohne die persönlichen Helfer: „In 1. und 2. Bundesliga gibt es für blinde Zuschauer eine Spielbeschreibung über Kopfhörer“, berichtet Manuel Beck. Und manchmal geht der Oberfranke als leidenschaftlicher Fan auch einfach nur wegen der Stimmung ins Stadion. „Der Austausch mit anderen ist mir auch wichtig. Fußball bietet da einen gemeinsamen Nenner; da wird das Gesprächsthema nicht auf mein Handicap reduziert. Und das ist auch ideal, um Berührungsängste abzubauen.“
INFO: Nur acht Prozent betrug die Sehkraft von Manuel Beck bei der Geburt. Zum Grauen Star kam Grüner Star. Mit zwölf Jahren erblindete er vollständig. Erst wechselte er an eine Blindenschule in Nürnberg; das Abitur machte er an einem speziellen Gymnasium in Marburg. Sein Studium begann er 2008.