Köln. Eine Szene aus der 75. Spielminute des letzten Spieltags steht wohl sinnbildlich für die Meisterschaftsrunde des Kölner Bezirksligisten SC Borussia Lindenthal-Hohenlind: Raimund Gassner betritt den Rasen und jagt die verbleibenden 15 Minuten voller Engagement dem Ball hinterher.
Er nimmt es locker, dass die vergangene Wettkampfrunde ähnliche Symptome aufwies wie die in den Jahren zuvor. Die Hinrunde beginnt praktisch immer erst mit dem Ende der Semesterferien und nach der Mannschaftsfindung folgt eine überragende Rückrunde.
Wie schon seine Vorgänger Reinhold Höck und Oliver Heitmann erlag Trainer Torsten Reisewitz diesem besonderen Charme aber nur für eine begrenzte Zeit, zumal in seinem Fall auch noch der unkonventionelle Spielertausch zur Rettung der zweiten Mannschaft in der Staffel 2 nervte. Nach drei Jahren war in aller Freundschaft Schluss, da die fehlende Kontinuität einem leistungsorientierten Ansatz der Arbeit zu sehr im Wege stand. „Wir hatten Glück und dreimal ein Superklima, denn Höck wie Heitmann und Reisewitz waren motiviert, engagiert und passten zum Verein”, so Gassner.
Natürlich hofft er beim Nachfolger auf ähnliche Qualitäten. A-Lizenzinhaber Daniel Constantino (33), Stützpunkt- und Nachwuchstrainer bei Viktoria Köln, soll es künftig richten. Verbindliche Aussagen zum neuen Kader bleiben zum jetzigen Zeitpunkt gewohnt unvollständig. Torwart Max Beckmann und der talentierte Dario Arena wechseln zur Spvg Frechen, wie übrigens auch der frühere Torjäger Rafael Leßmann. Ihn führt Gassner gerne als warnendes Beispiel an — wenn es darum geht, zu zeigen, was jemandem widerfahren kann, der die leistungsfördernde und familiäre Atmosphäre in Hohenlind verlässt. Leßmann erzielte in der Landesliga noch 33 Treffer für Lindenthal und wurde zuletzt beim TV Herkenrath ohne jeden Torerfolg nach nur zwölf Einsätzen als Einwechselspieler wieder aussortiert.