2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
TuS-Torjäger: Christopher Groll und Philipp Pönisch (vorn) schossen Oranienburg im Stadtderby beinahe im Alleingang ab. Foto: Steffen Kretschmer
TuS-Torjäger: Christopher Groll und Philipp Pönisch (vorn) schossen Oranienburg im Stadtderby beinahe im Alleingang ab. Foto: Steffen Kretschmer

Der Albtraum des OFC heißt Sachsenhausen

MIT VIDEOS & GALERIE: TuS deklassiert die Oranienburger Eintracht vor 824 Zuschauern im Stadtderby

Manchmal gibt es Fußballspiele, bei denen muss man ein bisschen suchen. Die Besonderheiten regelrecht ausbuddeln. Und dann gibt es Fußballspiele wie dieses zwölfte Oranienburger Stadtderby am vergangenen Sonnabend.

In diesem Spiel gab es sie zuhauf, diese Situationen, von denen später alle reden würden: ein Blitztor nach nur zweieinhalb Minuten, natürlich den Pechvogel, den Glückspilz. Nein, davon sogar zwei. Und am Ende die faustdicke Machtdemonstration des Turn- und Sportvereins Sachsenhausen.

Fangen wir mit Pechvogel an: Der heißt Tim Kretschmann und sollte beim Stadtderby der Oranienburger Eintracht eigentlich helfen, das Ruder gegen eine bärenstarke Sachsenhausener Truppe noch herum zu reißen. Er wurde nach der Hablzeitpause eingewechselt. 2:0 für den TuS stand es da schon. Durch zwei Tore des - natürlich - ehemaligen Oranienburgers und jetzigen Sachsenhausen-Stürmers Christopher Groll.

Groll besorgte seines Zeichens zunächst erst einmal das bereits erwähnte Blitztor, als er seinen Fuß gegen einen an sich schwach geschlagenen Freistoß hielt (2.) Und Christopher Groll war auch für den vielleicht schönsten Treffer des Nachmittags zuständig, als er mit einer sehenswerten Lupfer-Volley-Kombination in der 38. Minute dem Oranienburger und - na klar - ehemaligen TuS-Keeper Nick Schrobback keine Chance ließ.

Schon da war man auf den Trainerbänken mindestens dreimal in die Luft gegangen. Bei Sachsenhausen, weil Coach Oliver Richter keiner ist, der sich beim Stand von 2:0 im prestigeträchtigsten Spiel des Jahres zurücklehnt und den Gegner machen lässt. Und bei Oranienburg, weil der Stand von 0:2 in genau dieser Partie eben nicht das ist, was man beim OFC von einem Derby erwartet.

Auch der Pechvogel kommt hier ins Spiel. Als es am Rand - mal wieder - hitzig wurde, entglitten Tim Kretschmann sinngemäß folgende Worte: „Warte, ich komme gleich auf den Platz und dann regeln wir das.“ Das kann man nun mehrfach interpretieren. Aber die Wenigsten hätten wohl diesen Analysevorschlag gemacht: Wenig später - genau genommen nach der Halbzeitpause - wechselt OFC-Coach Hans Oertwig neben Goalgetter Alexander Schütze auch Tim Kretschmann ein. Und letzterer senst Danilo Pressmann um. Da sind noch nicht einmal drei Minuten gespielt. Schiri Hannes Hähnel zeigt sofort Rot und die Geschichte des Pechvogels ist vorbei. „Aus meiner Sicht war das eine Gelbe Karte“, sagt Kretschmann, der schon im Hinspiel mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Kommen wir zu den Glückspilzen: Einer spielte in dieser Geschichte bereits eine Rolle. Er heißt Christopher Groll. Seinen beiden Toren in Halbzeit eins lässt er im zweiten Durchgang noch einen dritten Treffer folgen. Kein lupenreiner Hattrick, aber mit großer Sicherheit auch ein Grund dafür, warum ihn der Sachsenhausener Anhang frenetisch bejubelt, als er in der 83. Minute ausgewechselt wird. Ihm stehen dabei die Tränen in den Augen. „Ich bin immer noch ein bisschen sprachlos“, wird Groll nach dem Spiel sagen, in dem der OFC nur kurz - durch einen Elfmeter in der 50. Minute - wieder im Spiel war.

Dann trat der zweite Sachsenhausener Glückspilz in Erscheinung: Phillip Pönisch. Wie ein Besessener ackerte der Mittelfeldspieler mit dem harten Schuss, störte jeden Oranienburger Angriff schon so früh wie möglich und machte dann in Minute 56 das, was er besonders gut kann. Draufhalten. Für seine Direktabnahme hatte der 29-Jährige gewissermaßen sogar extra die Töppen gewechselt. "Ich hatte in der ersten Halbzeit neue Schuhe an, die haben mich aber ein bisschen beengt." Also mussten die alten, eingetragenen her. Er zog sie in der Pause an, Volltreffer:

Spätestens da war dem TuS der Derby-Sieg nicht mehr zu nehmen. Das Tor von Andor Müller (63.) und Treffer Nummer drei von Christopher Groll: das süße Sahnehäubchen auf einem dicken Stück Sachsenhausener Fußballgeschichte. Und gleichzeitig ein bitterer Albtraum für den OFC. „Es freut uns, dass wir gerade in diesem Spiel unseren höchsten Saisonsieg eingefahren haben“, bemerkte TuS-Trainer Oliver Richter nach dem Match.

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Aufrufe: 019.3.2016, 19:06 Uhr
Marc SchützAutor