289 Länderspiele auf dem Rasen

Doch der Verein, das ist definitiv die gute Nachricht, wird nicht gänzlich aus der Wittgensteiner Sportszene verschwinden. „Der Breitensport wird in Zukunft unser Thema sein. Die Idee ist, dass wir im 14-tägigen Rhythmus Fußballabende in Arfeld anbieten, Jeder, der Lust hat, ein bisschen zu kicken, ist dazu eingeladen“, verriet Christian John.

Alles andere wäre auch einfach nur schade gewesen. Denn: Was die Arfelder da in einer unglaublichen Energie- und Gemeinschaftsleistung auf die Beine gestellt hatten, das war aller Ehren wert. Das Lob kam dementsprechend von höchster Stelle. Ehrenspielführer Uwe Seeler, der die mit lauter ehemaligen Nationalspielern gespickte Delegation persönlich anführte, fühlte sich in Arfeld pudelwohl: „Die Jungs haben hier einen Riesenjob gemacht. Ganz ehrlich: Ich möchte das nicht machen.“ Und Moderator Werner Hansch fühlte sich im Wittgensteiner Land „wie im Urlaub“ – allein die Anreise im Auto von Matthias Herget sein ein echtes Erlebnis gewesen. Den Organisatoren könne er nur ein Riesenkompliment aussprechen: „Diese Resonanz ist unglaublich, das macht richtig Spaß. Ihr glaubt nicht, was die Jungs sonst schon mal bei ähnlichen Spielen erleben“, sagte der Radio- und Fernsehkommentator mit Kultstatus im spontanen Pressegespräch.

Werner Hansch nahm kein Blatt vor den Mund. Natürlich gehe er hin und wieder noch ins Stadion – aber nicht mehr in der Regelmäßigkeit wie früher: „Ich kann mir das glücklicherweise aussuchen.“ Er mache kein Geheimnis daraus, dass er eine sehr kritische Einstellung zu manchen Dingen im Fußball gewonnen habe: „Ganz ehrlich, wenn die 90 Minuten heute abgepfiffen sind, regiert doch nur noch der Kapitalismus.“ Ohne Frage sei dieser Sport schneller, athletischer und spektakulärer geworden als vor Jahrzehnten – allerdings zu welchem Preis?

Vielleicht war das ein Grund dafür, warum es viele Kicker der Traditionsmannschaft noch sehr lange aushielten am Arfelder Köppel. Weil hier Fußball noch wirklich Fußball ist. Bis in den späten Abend hinein wurden im dann öffentlichen VIP-Bereich Autogramme geschrieben, Selfies produziert, Bälle verschenkt und das ein oder andere Pils auf ein in jeder Hinsicht sehenswertes Spiel getrunken. Denn eines muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: In Arfeld waren sage und schreibe 289 Länderspiele versammelt.

Wie sagte es Uwe Seeler in der Grillhütte so treffend: „Die Jungs haben es immer noch drauf.“ Kann man so unterschreiben.