2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nur selten ein Durchkommen: Eike Elsasser bleibt an der Denzlinger Defensive um Maximilian Jund (l.) und Maximilian Leyer (r.) hängen. | Foto: Matthias Konzok
Nur selten ein Durchkommen: Eike Elsasser bleibt an der Denzlinger Defensive um Maximilian Jund (l.) und Maximilian Leyer (r.) hängen. | Foto: Matthias Konzok

Denzlingen zieht Weil in den Abstiegsstrudel

FCD biegt 1:3-Rückstand binnen zehn Minuten um +++ SVW-Trainer Kurt Schwald mit klarer Ansage

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Der SV Weil befindet sich nun endgültig im Abstiegskampf. Mit 3:4 unterlagen die Blau-Weißen dem direkten Konkurrenten FC Denzlingen, gaben einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand. Trainer Kurt Schwald findet deutliche Worte – und droht seinen Spielern.
"Hacke, Spitze, Eins-zwei-drei. Damit ist es jetzt vorbei!" Der Geduldsfaden von Kurt Schwald ist gerissen. Zusammenflicken zwecklos. Der Weiler Trainer war maßlos enttäuscht vom Auftritt seiner Mannschaft, ausgerechnet im wichtigen Duell mit Denzlingen. Die Gäste überzeugten als Kollektiv, rackerten auf dem Rasen. Und der SVW? "Jeder hat nur für sich gespielt", donnerte Schwald.

Schon die Pausenansprache war deutlich ausgefallen. "Die erste Halbzeit war richtig schlecht", kritisierte Schwald später. Immerhin: Nach 45 Minuten stand es trotzdem 1:1 unentschieden. Eine gute Flanke, ein präziser Kopfball von Ridje Sprich und Weil rettete ein Remis in die Pause. Zuvor hatten sich die Hausherren 44 Minuten lang die Zähne am Denzlinger Bollwerk ausgebissen, wenig kreativ, ohne Durchschlagskraft. Die Gäste präsentierten sich hingegen bereit für den Abstiegskampf. In den entscheidenden Zweikämpfen hatte der FCD die Nase vorn, fand auch in der Offensive regelmäßig die passende Lösung, um zielstrebig für Torgefahr zu sorgen. Folglich schoss Denzlingen nach einer halben Stunde das 0:1, wobei Alexander Christ sträflich frei im Sechzehner einschieben durfte. "So ein Ding lass ich mir natürlich nicht nehmen", kommentierte der Torjäger und neuerdings Spielertrainer in Personalunion seinen 23. Saisontreffer.

Weil stellt Fußballspielen ein

Christ und seine Mannschaft waren auf einem guten Weg. Bis zum 1:1 - und der Kabinenpredigt von Kurt Schwald. Die Weiler schienen begriffen zu haben, was nun gefordert ist. Fünf Minuten in Hälfte zwei waren rum, da lagen die Hausherren 3:1 in Front. Erst schlenzte Fabio Bibbo den Ball ins lange Eck, dann brachte Eike Elsasser einen Querpass von Sprich über die Linie. Das Denzlinger Bollwerk bröckelte, die Gäste schwammen vehement und drohten, unter dem Weiler Druck zusammenzubrechen. Wären da nicht zwei unterschiedliche Reaktionen gewesen.


Zum einen die der Schwald-Elf. "Wir haben aufgehört, Fußball zu spielen. Keine Laufbereitschaft, kein Defensivverhalten mehr. In unserer Situation habe ich für so etwas kein Verständnis", brach es aus dem Weiler Coach heraus. Die andere Reaktion kam unterdessen aus dem Denzlinger Lager. "Auch wenn es die beiden Jungs noch nicht mal verdient hatten, wir mussten einfach reagieren", spielte Christ auf die Auswechslung von Alexander Ambs und Gregor Kuwert an. Keine Minute später meldete sich der FCD im Spiel zurück. Erst scheiterte Christ an Sven Rodehau, der auch den Nachschuss von Daniel Blanco Carvalho bravourös parierte. Beim dritten Mal konnte aber selbst der SV-Schlussmann nichts mehr ausrichten. Linksverteidiger Yannic Hess, nun in die Offensive beordert, drosch das Leder in die Maschen.

Denzlingen dreht die Partie binnen zehn Minuten

Drei weitere Zeigerumdrehungen später war es erneut Hess, der am langen Pfosten einnetzte. Der Ausgleich, 3:3! "Wir haben das Arbeiten eingestellt", lautete die treffende Analyse von Schwald über die entscheidende Phase. Denn binnen zehn Minuten hatte Denzlingen die Partie endgültig gedreht. Maximilian Leyser eroberte im Mittelfeld den Ball und startete durch. Nichts konnte ihn mehr aufhalten. Keine Grätsche, kein Halten, kein Torwart. Er krönte sein Solo mit dem 4:3 für die Gäste. Ein Rückstand, dem Weil vergeblich hinterherrannte. Selbst wenn die Gastgeber zu Chancen kamen, dann stand noch immer FCD-Keeper Ron Fahlteich im Weg. Auf der Gegenseite hielt Rodehau seine Mannschaft mit zwei starken Paraden zumindest noch im Spiel.

"Am Ende war der Sieg vielleicht etwas glücklich", mutmaßte Christ. "Das war eigentlich ein Remis-Spiel." Angesichts der Spielanteile mag das zutreffen, doch hatte sich Denzlingen den Dreier mit harter Arbeit redlich verdient. Der Anschluss an die Konkurrenz ist gehalten. Darunter der SV Weil, der nur noch zwei Zähler entfernt ist. "Wir sind noch lange nicht aus dem Schneider. Es geht nur über Leidenschaft, man muss Gras fressen. Wer das jetzt noch nicht kapiert hat...", sagte Kurt Schwald unmissverständlich. Und der Trainer droht seinen Spielern: "Ich werde ein Augenmerk darauf haben, wer bereit ist. Wer es nicht ist, der fliegt!"

SV Weil 1910 - FC Denzlingen 3:4 (1:1)
Weil: Rodehau, Elsasser, Kluge, Sprich, Keita, Schmidt, Mislimovic (67. Kassem-Saad), Weber, Bürgin (82. Perrone), Ophoven (76. Götz), Bibbo.
Denzlingen: Fahlteich, Leyser, Steigert, Kuwert (59. Bulut), Blanco Carvalho, Christ, Reinbold, Ambs (59. Dick), Jund, Hess, Saggiomo (87. Schweiger).
Tore: 0:1 Christ (30.), 1:1 Sprich (44.), 2:1 Bibbo (47.), 3:1 Elsasser (50.), 3:2 Hess (60.), 3:3 Hess (63.), 3:4 Leyser (69.).
Schiedsrichter: Sven Pacher.
Zuschauer: 205.
Aufrufe: 06.4.2014, 03:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor