2024-04-16T09:15:35.043Z

Analyse
Tröster: Achim Rodtheut, hier mit Andreas Simons
Tröster: Achim Rodtheut, hier mit Andreas Simons

Den Klassenerhalt trauen sich alle drei Klubs zu

Mittelrheinligisten aus der Region finden sich nach der Hinrunde vereint am Tabellenende wieder

Die Zwischenbilanz ist doch recht erfreulich – was vielleicht beim Blick auf die Tabelle etwas überrascht, denn Alemannia Aachens II steht nach der Hinrunde auf dem drittletzten Platz in der Fußball-Mittelrheinliga. Doch das wichtigste Ziel wurde bereits erreicht und am Freitag amtlich gemacht: Meik Kühnel (20), bisher Kapitän der U21, unterschrieb einen Vertrag und steigt in den Regionalliga-Kader auf.

„Es ist doch ein Erfolg, wenn wir auf der Tribüne sitzen und sagen können, der da unten hat mal bei uns trainiert“, freut sich Marc Gillessen über die Berufung. „Wenn einer aus der zweiten Mannschaft oder der Jugend den Sprung ,nach oben‘ schafft, dann haben wir doch alles richtig gemacht.“

Den talentierten Nachwuchs an die Profis heranzuführen, ist die erste Aufgabe der U21, die zweite Zielvorgabe heißt jedoch Klassenerhalt. „Die Liga müssen wir unbedingt halten. Mit der Tabellensituation sind wir nicht zufrieden, auch wenn wir wussten, dass es mit der sehr jungen Mannschaft schwer werden würde“, bedauert Gillessen, der das Team im Sommer von Sven Schaffrath übernommen hatte, dass „wir viele Punkte liegenlassen haben. In der Rückschau muss man sagen, dass es fünf, sechs mehr hätten sein müssen.“

Aachen II war bis auf zwei Akteure wie gewohnt im Sommer neu formiert worden, so dass schwankende Leistungen in der Hinrunde nichts Unbekanntes sind. „Jungen Spielern muss man Fehler zugestehen, aber in der Rückrunde ist Stabilität wichtig.“

Mit Jacomo Moscato verabschiedet sich einer der beiden erwähnten Akteure zur Winterpause aus beruflichen Gründen. Neuzugänge gibt es (bisher) keine, „neu“ im Kader ist aber Timo Feilhaber, der nach einer OP die Hinrunde verpasste und wieder belastbar ist.

Neun Spiele nicht verloren

„Wir haben neun von 15 Spielen nicht verloren. Auch Hürth auf Platz 6 hat neun Mal nicht verloren – dabei aber drei Siege mehr, wir dagegen drei Remis. Insgesamt sieht man daran aber, dass mehr drin gewesen wäre und wir nicht schlecht gespielt haben.“ Michael Burlet, Coach des SV Breinig, hadert ein wenig bei seiner Zwischenbilanz, denn die zeigt, dass man zwar als Aufsteiger keine „Haue bekommen hat – wie gedacht – , aber auch nicht – wie erhofft – weiter oben in der Tabelle steht“. Manko der Breiniger: „Wir haben viele klare Torchancen nicht genutzt, haben uns für unseren Aufwand nicht belohnt. Und die Punkte, die wir geholt haben, hatten nichts mit Glück zu tun. Gegen Windeck und Alemannia Aachen II hätten wir punkten müssen. Es ist unfassbar, was wir allein in den beiden Spielen für Chancen ausgelassen haben“, so Burlet seufzend. „Wenn wir drei Spiele mehr gewonnen hätten statt remis zu spielen, würden wir deutlich vor den Abstiegsplätzen überwintern.“

Zwar rangiert Breinig auf dem vorletzten Platz, doch das Ziel Klassenerhalt sieht Burlet angesichts des geringen Rückstands im Bereich des Möglichen. Vor allem, wenn man die offensiven Probleme in den Griff bekommt. Der lange Ausfall von Stürmer Nico Dautzenberg hat geschmerzt. Überhaupt war das Thema Verletzungen ein ständiger Begleiter des SV-Teams, das mehrere Langzeitverletzte zu beklagen hat, darunter Neuzugang Tobias Standop und Kapitän Lucas Domgörgen.

Personelle Veränderungen wird es in der Winterpause keine geben. „Bei uns ist es in dem Punkt wie immer langweilig. Keiner will weg, zumindest hat es bis heute keiner gesagt. Und Neuzugänge sind auch nicht geplant“, so Burlet lachend. „Ich denke, unsere Jungs haben das Potenzial, den Klassenerhalt zu schaffen – wenn wir auch mal ein bisschen Glück und nicht so viele Verletzte wie in der Hinrunde zu beklagen haben. Wir trauen das den Jungs auf jeden Fall zu.“

Zur Vorbereitung, die am 24. Januar startet, wird sich das Lazarett weiter lichten: Nico Dautzenberg und Tobias Standop werden wohl zurückkehren, erst im März wird dagegen Keeper Patrick Diehl nach seinem Kreuzbandriss in Breinig zurückerwartet.

„Wir haben uns natürlich nicht gewünscht, dass wir auf dem letzten Platz stehen. Aber wir haben die Saison von vorneherein sehr realistisch betrachtet. Und wir haben schon beim Aufstieg vor anderthalb Jahren gesagt, dass die Mittelrheinliga für uns ein Abenteuer ist.“ Trotz der prekären Tabellensituation hat es niemandem beim SV Eilendorf, weder Trainer Achim Rodtheut noch der Mannschaft, die gute Laune verhagelt. „Warum auch. Wir haben das erste Jahr in dieser Klasse genossen. Und auch jetzt ist die Stimmung gut, weil keiner von uns vergessen hat, wo er herkommt. Wir genießen immer noch jedes Spiel und sind sehr motiviert“, sagt der SVE-Coach und verweist auf die führende Konkurrenz wie Euskirchen, das als Tabellenvierter ebenfalls schon 25 Tore kassiert hat. „Jetzt sind unsere Ergebnisse und der Tabellenplatz nicht so toll, aber wir sind kein Kanonenfutter.“

Mit Burlet teilt Rodtheut einige Sorgen – die Offensivprobleme und die Zahl der Verletzten. „Ja, offensiv haben wir ein Problem, machen aus unserer Qualität einfach zu wenig. Hinzu kommen Langzeitverletzte. Aber wir sind immer noch der Überzeugung, dass wir nicht absteigen, und wir tun alles, um die Klasse zu halten.“ Der Blick in die Tabelle zeigt, dass in der Rückrunde rechnerisch noch alles möglich, das rettende Ufer nur sechs Punkte entfernt ist. „Im vergangenen Jahr haben wir in der Hinserie 24 Zähler geholt, das müssen wir in der kommenden Rückrunde nur wiederholen“, rechnet Rodtheut schmunzelnd vor.

Personell ist Licht am Horizont zu sehen: Lukas Papich und Lukas Heck werden wohl zur Rückrunde wieder fit sein, zudem kehrt Chris Ploch aus den USA zurück, und Daniel Krisp beendet seine „Babypause“. Auf der Liste der Langzeitverletzten stünde dann nur noch Ali Gülez. Mit Amel Muratovic kann Rodtheut zudem zum Auftakt der Vorbereitung am 12. Januar einen Neuzugang präsentieren. Der 25-jährige Stürmer, der in der Jugend u. a. bei Alemannia Aachen II spielte, kommt vom Kreis-A-Ligisten Rhenania Würselen, wo er in den vergangenen beiden Spielzeiten insgesamt 25 Tore schoss.

Aufrufe: 022.12.2015, 10:00 Uhr
Helga Raue I AZ/ANAutor