2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Benjamin Adelwarth will den Allgäuer Kreis von der Bezirksliga abkoppeln – und 2018 möglicherweise Bezirksspielleiter werden.  Foto: Axel Schmidt
Benjamin Adelwarth will den Allgäuer Kreis von der Bezirksliga abkoppeln – und 2018 möglicherweise Bezirksspielleiter werden. Foto: Axel Schmidt

Den Bezirk im Blick

BFV-Kreisvorsitzender Benjamin Adelwarth verteidigt die neue Ligenstruktur und will die Abkoppelung von der Bezirksliga forcieren +++ Und er überlegt seinen nächsten Karriereschritt

Herr Adelwarth, in zwei Wochen beginnt die neue Saison im Kreis Allgäu. Dann gibt es im Vergleich zur Vorsaison drei B-Klassen mehr. Warum?

Benjamin Adelwarth: Wir hatten im vergangenen Jahr drei Reserverunden für die Unterallgäuer Ligen (Kreis-, A- und B-Klasse Allgäu 2, Anm. d. Red.). Diese Reserverunden wurden nun aufgelöst und die Mannschaften in den normalen Spielbetrieb eingegliedert.

Was viele Vereine nicht verstehen. Sie waren mit der Reserverunde durchaus zufrieden: Es gab gemeinsame Heim- und Auswärtsspiele mit der zweiten Mannschaft, meist gegen den gleichen Gegner.

Adelwarth: Das ist richtig. Das Problem ist aber, dass sich durch Auf- und Abstiege immer wieder Vereine und Mannschaften verschieben. Über kurz oder lang wird es nicht möglich sein, eine geregelte Reserverunde zu spielen. Nur ein Beispiel: In der Kreisklasse haben wir 14 Mannschaften, davon zwei zweite Mannschaften von höherklassigen Vereinen. Bleiben zwölf Teams. Von denen wollen vielleicht drei oder vier Vereine um den Aufstieg spielen. Mit den acht verbleibenden Reserveteams können wir aber keinen geregelten Spielbetrieb gewährleisten.

Es müssten sich also die Vereine einig sein?

Adelwarth: Das ist auch so eine Sache. Es gibt Vereine, die ändern jährlich ihre Meinung. Mal wollen sie unbedingt die Reserverunde, dann haben sie plötzlich einen starken A-Jugend-Jahrgang, der herauskommt, und schon wollen sie um den Aufstieg spielen.

Die Alternative lautet also, alle Mannschaften mit dem Aufstiegsrecht auszustatten.

Adelwarth: In unseren Augen ist es die beste Alternative, parallel zur Kreis- und A-Klasse eine aufstiegsberechtigte B-Klasse als Unterbau zu spielen. Wir wollen es schaffen, dass es zu jeder höherklassigen Liga eine Parallelliga für die Reservemannschaften gibt.

Hat in einer solchen Parallelliga dann der Meister weiterhin das Recht, auf den Aufstieg in die A-Klasse zu verzichten?

Adelwarth: Das geht, ja.

Dann könnte es also wieder dazu kommen, dass der Tabellendritte zum Relegationsspiel zur A-Klasse vor 25 Zuschauern antritt, weil Meister und Vizemeister auf den Aufstieg verzichten.

Adelwarth: Das Problem werden wir hoffentlich nicht mehr haben, da es in Zukunft keine Relegationsspiele zwischen B- und A-Klasse geben soll. In meinen Augen sind Relegationsspiele in der B-Klasse nichts Besonderes. In der Kreisliga und Kreisklasse geht es in Ordnung, darunter halte ich es nicht für sinnvoll. Vor allem, wenn man bedenkt, dass zuletzt der Vizemeister einer B-Klasse drei Siege in der Relegation benötigte, um aufsteigen zu können.

Um auf die Relegation zu verzichten, braucht es aber eine andere Ligenstruktur.

Adelwarth: Wir haben eine Ligenpyramide im Auge: Ab 2017/18 soll es zwei Kreisligen, vier Kreisklassen, sechs A-Klassen und möglichst acht B-Klassen geben. Dann kann man auf Relegationsspiele verzichten.

In dieser Saison gibt es ganz unten schon keine mehr: Aus den B-Klassen steigen die ersten drei auf, um genügend Mannschaften für die zwei zusätzlich geplanten A-Klassen zusammenzubekommen. Die Einteilung sieht vor, dass es maximal drei erste Mannschaften pro B-Klasse gibt. Die Aufstiegsplätze sind theoretisch vergeben.

Adelwarth: Wir wollen im nächsten Jahr die ersten Mannschaften in den A-Klassen haben. Die B-Klassen sollen vorwiegend für die Reservemannschaften sein.

Den ersten Mannschaften in den B-Klassen steht ein schwieriges Jahr bevor: kaum attraktive Gegner, weniger Zuschauer, weniger Einnahmen...

Adelwarth: ...dafür aber die Aussicht auf den Aufstieg.

Um sich nicht ein weiteres Jahr zwischen Reservemannschaften tummeln zu müssen, sind sie aber auch zum Aufstieg verdammt.

Adelwarth: Es wird ihnen eher dazu verholfen. Wir haben die Ligen schon dahingehend eingeteilt. Aber klar: Eine Vorzeigesaison wird das nicht. Spielgruppenleiter Polykarp Platzer aber hat im Vorfeld mit den Vereinen gesprochen – und die tragen das mit.

Ein weiteres Ziel ist in absehbarer Zeit die Abkoppelung der Allgäuer Ligen von der Bezirksliga. Wie soll das funktionieren?

Adelwarth: Die Kreisligisten und die Vereine darunter jammern alle, dass ihre Liga schon Ende Mai endet. Heuer ist es ganz extrem: In der Vorrunde sind 18 Spiele angesetzt, in der Rückrunde nur noch acht. Da müssen manche Klubs nach der Winterpause gar nicht mehr raus, weil sie vielleicht schon abgestiegen sind. Wir wollen uns von der Bezirksliga lösen, um in den Juni rein spielen zu können.

Wie geht das?

Adelwarth: Ganz einfach: Die Tabellendritten der Kreisligen sollen nicht mehr an der Relegation zur Bezirksliga teilnehmen.

Wer entscheidet das?

Adelwarth: Der Kreisspielausschuss wird einen entsprechenden Antrag im Bezirksspielausschuss einreichen. Darüber wird dann in zwei Jahren abgestimmt.

In zwei Jahren wird auch ein neuer Bezirksvorsitzender gewählt, möglicherweise auch ein neuer Bezirksspielleiter. Gibt es da Ambitionen aus dem Allgäu?

Adelwarth: Ich denke darüber nach 2018 zur Wahl als Bezirksspielleiter anzutreten. Derzeit gibt es für mich nur zwei Optionen. Entweder weiter Kreisvorsitzender zu bleiben, die Funktion weiter ausbauen und in diesem Amt eine Persönlichkeit im Allgäu zu werden. Oder Karriere zu machen.

Wann fällt die Entscheidung?

Adelwarth: Vermutlich im nächsten halben Jahr. Ich lege Wert auf das Drumherum. Das Zusammenspiel mit den anderen Spielleitern und dem Bezirksvorstand muss passen. Außerdem wollen wir eine Kampfabstimmung vermeiden. Es gibt mehrere Kandidaten, die für dieses Amt in Frage kommen. Mit denen will sich der Bezirksausschuss frühzeitig zusammensetzen. Wenn ich dabei merke, dass ich einem anderen unterlegen bin, dann ziehe ich zurück. Wir einigen uns hoffentlich, denn bei einer Kampfabstimmung gibt es sonst nur Verlierer.

Im Fall Ihres Erfolgs hätte das Allgäu im Bezirk eine Schlüsselposition inne.

Adelwarth: Das wäre schon was. Im Moment ist das Allgäu im Bezirksausschuss, zu dem rund zwölf Leute gehören, ja nur durch mich vertreten. Aber wenn es nicht klappen sollte, ist es kein Weltuntergang. Kreisvorsitzender Allgäu ist ebenfalls eine schöne Aufgabe und große Herausforderung.
Aufrufe: 02.8.2016, 19:26 Uhr
Mindelheimer Zeitung / Axel SchmidtAutor