Als er während der WM 2014 das Spiel Deutschland gegen Frankreich anschaute, wurde es etwas länger bei ihm, ja, er hatte wohl auch einen über den Durst getrunken und stand morgens ohne eine Minute Schlaf vor der Geschäftsstelle, pünktlich zum Start des Dauerkartenverkaufs. Das Ergebnis: Er erhielt die Stehplatz-Dauerkarte mit der begehrten Nummer „1“. Und er hatte Blut geleckt. In diesem Sommer startete er ein etwas aufwändigeres Projekt. „Ich habe zu mir gesagt: Mach mal was Verrücktes für den WSV“, so Schinke, von Beruf Beamter.
Er nahm sich kurzerhand für den Verkaufstag frei und richtete sich ein Schlaflager am Stadion am Zoo her, wo die Geschäftsstelle untergebracht ist. Unter dem Eingang zur Tribüne parkte er ein Feldbett, seinen Schlafsack und einen Kasten Bier. „Es war sehr windig und sehr kalt“, sagt der Schläfer aus Leidenschaft. „Und die Schwebebahn hat ziemlichen Krach gemacht.“ Um halb fünf weckte ihn zum Glück ein anderer WSV-Sympathisant und versorgte ihn mit einem Heißgetränk, um neun Uhr gab’s einen Gratis-Kaffee auf der Geschäftsstelle und die ersehnte Dauerkarte #1. Wenn der WSV jetzt auch noch aufsteigen würde, wäre Schinkes Glück perfekt. Muss ja nicht gleich die Bundesliga sein. Da müsste er sich dann wohl noch früher anstellen.